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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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den Red-Flag-Alarm auslösen, unter dem Yellow-Flag-Status stehen. Ich habe vorgeschlagen, in drei Tagen die gelbe Alarmstufe einzuführen, einen Tag, bevor die neuen Raketen dort eintreffen. So werden die Attrappen erst achtundvierzig Stunden vor der endgültigen Aktivierung in dem Silo eintreffen müssen. Damit ist auch gewährleistet, daß dieses bedeutende Standbein unseres Verteidigungssystems nur so kurz wie möglich geschwächt wird.«
    »Aber dann bleibt uns kaum Zeit für angemessene Voruntersuchungen.«
    »Wenn die Russen den Erstschlag tun, bleibt uns auch keine Zeit für angemessene Untersuchungen, Sir.«
    Der Präsident runzelte die Stirn. »Mein Amt gewährt mir nur selten den Luxus, eine augenblickliche Entscheidung zu treffen. Heute bietet sich eine dieser Gelegenheiten. Ihr Vorschlag wird hiermit endgültig akzeptiert, Colonel, vorausgesetzt, der detaillierte Zeitplan der Übung trifft heute noch hier ein.«
    Diesmal erlaubte sich Chilgers ein Lächeln.
    Nachdem Chilgers gegangen war, ließ der Präsident seinen Blick aus dem Fenster schweifen. »Ich bin mir nicht sicher, ob diese Sache mir gefällt, meine Herren. Ich bin mir ganz und gar nicht sicher.«
    »Oberflächlich betrachtet«, sagte George Brandenberg, »ergeben die Ausführungen dieses alten Hundesohns eine Menge Sinn.«
    »Aber man weiß bei Chilgers nie genau, was sich unter der Oberfläche abspielt.«
    »Aber er erzielt Ergebnisse«, erinnerte ihn Brandenberg. »Er hat schon immer Ergebnisse erzielt. Zum Teufel, COBRA hat fast allein dafür gesorgt, daß wir mit dem russischen Militär Schritt halten können.«
    »Mag schon sein.«
    »Dann ist es Ihnen Ernst damit, Projekt Placebo durchzuführen?« fragte Arthur Jorgenson.
    »George versucht schon seit über einem Jahr, mir eine ähnliche Übung nahezulegen, doch bislang sind noch nie die richtigen Umstände dafür eingetroffen. Dies scheint sich jetzt geändert zu haben.«
    »Außerdem«, fügte Brandenberg hinzu, »kann eigentlich doch nichts schiefgehen. Nehmen wir doch einmal die schlimmstmögliche Situation: Chilgers hat vor, scharfe Sprengköpfe einzusetzen, um einen Krieg mit den Russen anzufangen, damit wir all die wunderbaren Geräte einsetzen müssen, die COBRA in den letzten fünf Jahren entwickelt hat.«
    »Dann würden unsere Sicherheitssysteme verhindern«, fuhr der Präsident fort, »daß die Raketen unseren Luftraum verlassen. Es gibt ein Dutzend Möglichkeiten, wie wir die Mission verhindern oder abbrechen könnten.«
    Jorgenson blickte skeptisch drein. »Und was hält Chilgers davon ab, die Sicherheitsvorkehrungen außer Kraft zu setzen? Schließlich enthält fast jedes Ausrüstungsstück im Bunker 17 Bestandteile, die von COBRA konstruiert wurden.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Brandenberg. »Gerade wegen dieses Tatbestandes werden alle Fernlenkraketen täglich überprüft – um genau zu sein, sogar viermal täglich –, um sich zu vergewissern, daß alle Sicherheitssysteme funktionieren. Selbst wenn die Hälfte der Systeme ausfallen sollten, stehen uns noch immer sechs Stück zur Verfügung.«
    Jorgenson schüttelte den Kopf. »Sobald die Raketen einmal gestartet sind, bleiben uns nur noch vier Sicherheitssysteme zur Verfügung.«
    »Und selbst, wenn alle davon ausfallen sollten – ein Risiko von einer Milliarde zu eins –, könnten wir die Raketen noch immer verhältnismäßig problemlos abschießen. Geben wir Chilgers Attrappen eine Höhe von einer Meile, bevor sie sich selbst vernichten, wie es der Einsatzplan vorsieht; danach benutzen wir unsere eigenen Sicherheitssysteme oder schießen die Raketen einfach ab. Das kann nicht einmal COBRA verhindern.«
    »Ihr Einwand ist berechtigt«, gestand Jorgenson ein. »Ich mag Chilgers nicht besonders. Vielleicht liegt da das Problem.«
    Der Präsident nickte schwach zur Zustimmung. »Niemand von uns mag ihn, Arthur. Aber er erledigt seinen Job äußerst gut, ohne daß es zu Lecks kommt. Er war unter fünf Regierungen vor der meinen tätig und hat sie alle überlebt. Diese Amtsdauer ist einzigartig. Wahrscheinlich sind ihm auch all meine Vorgänger mit Argwohn begegnet. Doch wenn auch nur bei einem der Argwohn begründet gewesen wäre, hätte er sein Amt wohl kaum so lange behalten können.«
    »Es schadet nie, vorsichtig zu sein«, riet Jorgenson.
    »Seltsam, Arthur«, sagte der Präsident ironisch, »das könnte das stärkste Argument zugunsten von Projekt Placebo sein.«
    Jorgensons Brauen zuckten. »Dann

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