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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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ein abgetretener Läufer, zwei Stühle, ein Fernsehgerät, an dem ein oder zwei Knöpfe fehlten. Die Jalousien waren zur Hälfte heruntergelassen und hüllten den Raum in dunkle und ernste Stille. Banes Unbehagen wuchs.
    »Wissen Sie«, begann Mrs. Martini, »wir haben im Augenblick vier Kinder bei uns, einschließlich Davey, und wir hätten nichts dagegen, sie für immer bei uns zu behalten. Davey ist der älteste, eins der nettesten Kinder, das je bei uns war. Er ist jetzt bald ein halbes Jahr hier.« Mrs. Martini seufzte und kämpfte gegen Tränen an. »Ich erinnere mich noch genau daran, wie der städtische Angestellte ihn zu uns brachte. Er hat uns von Anfang an für sich eingenommen. Wissen Sie, seine großen Augen und das zerzauste Haar lassen ihn so unschuldig und einsam wirken, daß man einfach weinen möchte.«
    Banes Nackenhaare richteten sich auf. Sie hätte genausogut seinen toten Stiefsohn beschreiben können. »Haben Sie zufällig ein Bild von Davey?« fragte er, während sich seine Eingeweide zu verkrampfen schienen, ohne daß er einen Grund dafür wußte.
    »Wieso?«
    »Um es landesweit zu verbreiten. Wenn Davey davongelaufen ist, können wir ihn so schneller finden.«
    »In der Schule hat man ein paar Fotos von ihm gemacht. Ich hole Ihnen eins.«
    Mrs. Martini kehrte mit einem eselsohrigen Schnappschuß in der Hand ins Wohnzimmer zurück. »Das ist das beste, das ich habe«, sagte sie und gab ihm das Foto.
    Bane betrachtete das Bild und erstarrte. Der Schnappschuß zitterte in seinen Händen.
    Davey Phelps war der Junge von dem Rockefeller Center!
    Die Aufnahme war nicht gerade gut, doch die Ähnlichkeit war unverkennbar, besonders das lange, ungekämmte Haar und die tiefliegenden, beeindruckenden Augen. Jeder Zweifel war ausgeschlossen. Unglaublich …
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?« fragte Bane.
    »Als er zum Flughafen fuhr, um seine Großeltern in San Diego zu besuchen. Das war vor zehn Tagen. Er hätte am Samstag vormittag zurückkommen müssen. Ich hätte ihn wohl am Flughafen abholen sollen, aber ich mußte ja auf die drei anderen Kinder aufpassen. Als er um zwei noch nicht hier war, rief ich seine Großeltern an, und sie sagten, sie hätten gesehen, wie er an Bord des Flugzeugs gegangen sei. Wenn ihm also etwas zugestoßen ist, dann erst, nachdem er wieder in New York war.« Ihr Blick wurde hart und kalt. »Er ist nicht ausgerissen, Mr. Bane. Er ist nicht der Typ dafür. Ich wünschte fast, er wäre ausgerissen, dann müßte ich mir nicht so schreckliche Sorgen machen. Irgend etwas ist ihm zugestoßen, das weiß ich genau!« Mrs. Martini standen jetzt Tränen in den Augen.
    »Und Sie haben in den letzten fünf Tagen nichts von ihm gehört? Nicht einmal einen Anruf?« fragte Bane, während seine Gedanken schon in eine andere Richtung gingen.
    »Keinen Ton, Mr. Bane. Mein Mann Joe hat sich am Abend ein paar Stunden auf den Straßen umgehört und Daveys Freunde ausgefragt. Wir mußten einfach etwas unternehmen, oder wir wären verrückt geworden. Aber Davey ist irgend etwas zugestoßen. Das habe ich auch schon dem anderen Mann erzählt. Aber er hat nicht so zugehört wie Sie. Ihm war es egal.«
    »Welchem anderen Mann?«
    »Ich habe seinen Namen vergessen. Er sagte, er käme von irgendeiner Jugendbehörde. Groß und gutgekleidet, mit wirklich seltsamen Augen.«
    Bane fühlte, wie sich eine kalte Faust um seine Gedärme zu legen schien. »Was für Augen?«
    »Sie waren ganz hell, irgendein Grau. Ich habe noch nie solche Augen gesehen.«
    Banes Herz setzte für einen Schlag aus. Mrs. Martini beschrieb Trench! Hier, in New York! Die ganze Sache fügte sich irgendwie zusammen, ergab noch keinen Sinn.
    »Wann war er hier?«
    »Gestern, am späten Nachmittag.«
    »Was wollte er?«
    »Er hat genau wie Sie gebeten, ein Foto von Davey sehen zu können, aber ich wollte nicht, daß er es behielt. Dann steckte er es einfach ein und sah mich seltsam an, und ich hatte Angst, es zurückzuverlangen. Es bereitete mir Unbehagen, seinen Blick zu erwidern. Aber er war höflich und hat sich ausgewiesen. Er stellte die gleichen Fragen wie Sie. Kennen Sie ihn, Mr. Bane?«
    »Vielleicht.«
    »Na ja, es ist gut zu wissen, daß wichtige Leute nach Davey suchen.« Mrs. Martini zögerte und atmete dann tief ein. »Sie werden Davey für mich finden, nicht wahr, Mr. Bane?«
    Bane nickte langsam, und Mrs. Martini schien sich zum ersten Mal, wenn auch nur kurz zu entspannen.
    »Wissen Sie, Mr. Bane«, sagte

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