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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Unterarm hochriß und den Schlag abblockte. Er trat zur Seite und duckte sich, doch sein Widersacher war ihm ebenbürtig, mehr als nur ebenbürtig, wich mit einer fließenden Bewegung aus und traf Banes Niere mit einer Faust, die sich wie Stahl anfühlte.
    Plötzlich schlossen sich zwei gewaltige Arme über seinem Magen, und Bane spürte mit großer Überraschung, wie seine zweihundertzehn Pfund mühelos in die Luft gerissen wurden. Die Arme übten gerade soviel Druck aus, um ihm die Luft aus den Lungen zu pressen und zu verhindern, daß er wieder einatmen konnte, als seine Rippen nachgaben.
    Bane setzte zu einer Abwehrbewegung an, von der er stark bezweifelte, daß sie großen Erfolg zeigen würde, als er eine rauhe Stimme an seinem Ohr vernahm und alles plötzlich Sinn ergab.
    »Hab' ich dich«, sagte der King.
    3
    King Congs dreihundert Pfund waren vielleicht einmal fester gewesen, doch sein fast zwei Meter großer Körper hatte nie bedrohlicher gewirkt. Wenn überhaupt, ließen ihn die weißen Flecke, die seine dichte, schwarze Afro-Frisur schmückten, noch angsteinflößender und monströser wirken. Er versetzte Bane einen Klaps auf den Rücken und umarmte ihn einmal kurz, und sie gingen gemeinsam zur Sporthalle des Riesen weiter.
    »Schon lange her, daß wir zum letzten Mal eine Runde des alten Spiels gespielt haben, Josh-Boy.«
    »Mindestens ein Jahr. Du mußt geübt haben.«
    King Cong schüttelte den Kopf und reckte die muskulösen Arme. »Nichts da. Ich bin zu alt für so einen Scheiß. Bin letzte Woche fünfzig geworden.«
    »Aber du hast keine Party gegeben.«
    »Ich will mein Glück doch nicht übermäßig strapazieren! All diese kleinen Scheißer auf den Straßen, die nichts lieber täten, als dem King eins auszuwischen, könnten auf den Geschmack kommen, wenn sie wüßten, daß ich ein halbes Jahrhundert alt geworden bin.«
    »Machst du dir Sorgen darüber?«
    »Ja, zum Teufel. Ich habe für einen Menschen schon genug getötet. Will nicht noch mehr umbringen, wenn ich die Wahl habe.«
    Bane folgte dem King in die Sporthalle, wo die Luft schal und dick vor Schweiß war. Darin befanden sich zwei Boxringe, eine Reihe Punchingbälle und eine Unmenge Hanteln. Keine modischen Foltergeräte oder Übungsapparate; simpler, kalter Stahl beherrschte den Boden. Bane wußte, daß man nur mit freien Gewichten etwas ausrichten konnte. Das moderne Zeug kam dem nicht einmal nahe. Aufmerksame Augen folgten ihm, als er durch die Halle ging. Nur wenige nahmen ihn zur Kenntnis, doch niemand stellte seine Anwesenheit in Frage. Es gab eine Regel in der Sporthalle des Kings, die Vorrang über Rassenzugehörigkeiten hatte. Wenn jemand Hilfestellung brauchte, konnte man sich an Bane wenden, und dies galt auch umgekehrt. Ansonsten wurde kein anderer Weißer hier so höflich behandelt, ganz einfach, weil kein anderer Weißer hier trainierte.
    Er folgte dem King in den überraschend sauberen Umkleideraum.
    »Was hast du für heute abend vor, Josh-Boy?«
    »Ein paar Runden an den Sandsäcken, vielleicht zwei Stunden für den Oberkörper.«
    »Du tust genug für die Beine?«
    »Das übliche Pensum.«
    »Mußt mehr daran tun. Das bringt dir die Schnelligkeit. Wenn du die Schnelligkeit verlierst, kannst du dich direkt verabschieden.« Der King vergewisserte sich, daß der Umkleideraum verlassen war, bevor er fortfuhr. »Wie heute abend. Ich bin ein verdammt alter Mann, Josh-Boy. Mein Körper tut mir an mehr Stellen weh, als du Schüsse abgefeuert hast, und an manchen Tagen braucht man 'ne ganze Ladung Pferde, um mich aus dem Bett zu ziehen. Aber ich hab' dich auf der Straße da draußen gekriegt. Ich hatte dich.« Es lag kein Anflug von Triumph in der Stimme des Kings.
    »Nur ein Spiel, King.«
    »Dann sag mir verdammt noch mal doch, was kein Spiel ist. Das ist nicht der Punkt, und du weißt, daß es gequirlte Scheiße ist. Es kommt darauf an, daß du da draußen auf der Straße nur für jemanden bereit warst, der nicht so gut ist wie du. Einer, der gleich gut oder besser ist, hätte dich kreuzweise aufschlitzen können.«
    Bane zuckte die Schultern und öffnete sein Schließfach.
    »Jetzt komm mir nicht dumm, Josh-Boy. Ich war's, der dir beigebracht hat, wie man am Leben bleibt, und wenn ich eines morgens die Zeitung aufschlagen und lesen würde, daß du in einer dunklen Straße erschossen oder sonstwas wurdest, käme ich mir echt schlecht vor. Als wär's meine Schuld, weil ich dir nicht beigebracht habe, gut genug zu sein. Du hast

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