Das Wagenrennen
hat.
»Schwert der Vergeltung ist letztes Jahr zwei gute Rennen gelaufen. Sie trainieren mit ihm im Westen. Ich glaube, dass er gewinnen wird.«
»Das kann ich nur hoffen«, knurrt Makri. »Mein Leben war schon anstrengend genug, bevor du dafür gesorgt hast, dass ich mir jetzt auch noch über Wagenrennen den Kopf zerbrechen muss.«
Sie drückt mir ihre achtzehn Guran in die Hand. »Bist du sicher, dass der Stadionzauberer in Juval ehrlich ist?«, erkundigt sie sich.
»Ich glaube schon. Jedenfalls ehrlicher, als Astral Trippelmond war. Eigentlich bin ich nur hingegangen, um mich mit Lord Rezaz Caseg zu treffen.«
Makri zuckt überrascht zurück. »Was?«
»Zum Stadion. Er wohnt in der Villa des Prinzen.«
Makri will gerade ihre unausweichliche schlechte Laune bekommen, weil ich den Orgk erwähnt habe, doch ich wische das einfach zur Seite und erzähle ihr, was heute passiert ist.
»Gut«, sagt sie. »Vielleicht gehen sie jetzt ja nach Hause.«
»Leider nicht. Sie bleiben. Und ich werde Ihnen helfen, den Gebetsteppich zu finden. Ein seltsames Verbrechen. Jedenfalls nicht das, was ich erwartet hätte.«
Makri widerspricht und weist darauf hin, dass es sogar ein sehr kluges Verbrechen war. »Wie könnte man besser dafür sorgen, dass die Orgks nicht an dem Rennen teilnehmen? Wenn jemand den Wagen sabotiert, nachdem er angekommen ist, könnte man ihn reparieren. Vermutlich würde der König Rezaz die Dienste aller Wagenbauer in Turai zur Verfügung stellen. Und selbst bei den Pferden könnte man wenig ausrichten, weil Zitzerius gesagt hat, dass sie noch ein weiteres Gespann als Reserve mitbringen. Aber der Gebetsteppich ist ein sehr kluges Ziel. Kein orgkischer Wagenlenker würde ohne seinen Teppich fahren. Denn wenn er in dem Rennen stirbt, kommt er ohne nicht in den Himmel. Und bei diesem Wetter besteht keine Chance, einen neuen nach Turai zu bringen, jedenfalls nicht rechtzeitig. Wusstest du das denn nicht, das mit den orgkischen Wagenlenkern und ihren Gebetsteppichen?«
»Nein, ich wusste es nicht, und auch sonst niemand in Turai, außer der Person, die ihn gestohlen hat. Warum hast du das nicht früher erwähnt?«
Makri wirkt gereizt. »Niemand hat mich danach gefragt. Ich laufe nicht herum und halte Vorträge über Orgks. Es ist nicht meine Schuld, dass hier niemand etwas über ihre Kultur weiß.«
»Jedenfalls ist es ein Glück, dass du so viel darüber weißt, Makri. Denn du wirst mir helfen, sie zu finden. Widerspruch zwecklos. Du weißt, dass du keine Wahl hast. Wenn der orgkische Wagen nicht fahren kann, wird Rezaz seinen Schutz von den Kupferminen abziehen. Und Zitzerius wird wie ein böser Bann über uns kommen. Ich werde meine Lizenz verlieren, und du wirst die Hochschule nicht schaffen. Zunächst muss ich herausfinden, wer in der Stadt nicht will, dass der Orgk-Wagen startet.«
»Das dürfte wohl so ziemlich jeder sein.«
»Allerdings. Das macht die Sache etwas schwierig. Aber dieser Jemand muss einen triftigeren Grund haben als alle anderen. Und wer weiß schon genug über Orgks, um so einen Diebstahl durchzuführen? Es gibt nicht viele Menschen, die genug über die orgkische Kultur wissen, dass ihnen die Wirkung klar wäre, die es hat, wenn man ihnen den Gebetsteppich stiehlt.«
Makris Wut verraucht, doch dafür wirkt sie jetzt deprimiert. Ihre Rolle in dieser Geschichte mit den Orgks setzt ihr richtig zu. Sie denkt nicht gern an ihre Zeit als Gladiatorensklavin zurück. »Ich komme ganz gut mit ihnen zurecht, wenn ich sie einfach umbringen kann. Aber diese Art von Kollaboration halte ich nicht aus.«
Das kann ich nachvollziehen. Mir gefällt das auch nicht. Und außerdem habe ich noch den Mord an Mursius aufzuklären. Das heißt, ich muss noch länger in diesem peinigenden Regen herumlaufen und Leuten Fragen stellen, die sie nicht beantworten wollen. Ich verwünsche Rhizinius nicht zum ersten Mal.
Mit der Bronzetasse will ich Astral Trippelmond einen Besuch abstatten. Er ist ein guter Zauberer und findet vielleicht etwas darüber heraus. Doch bevor ich dazu komme, taucht Hauptmann Rallig auf. Er ist der Befehlshaber der kleinen Wachstation der Garde am Hafen. Der Hauptmann und ich kennen uns schon lange. Wir waren in der Armee in derselben Einheit und haben erst gegen die Niojaner und dann gegen die Orgks gekämpft. Wenn wir uns allerdings jetzt treffen, bereite ich ihm meistens Ärger. Er glaubt, dass ich sofort zur Garde kommen sollte, wenn ich bei meinen Ermittlungen auf etwas
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