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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ist.
    »Hat eine von euch diese Pflanze schon einmal gesehen?«
    Sie untersuchen sie. Chiruixa schüttelt den Kopf, aber Cospali vermutet, dass sie vielleicht zur Gattung der Coix-Pflanzen gehören könnte, die man im Weiten Westen für die Behandlung von Delirien benutzt.
    »Und was wäre ihre Wirkung, wenn man sie einem Pferd verabreicht?«
    »Wohl eher beruhigend, falls es sich um dieselbe Sorte Pflanze handelt.«
    Ich arbeite mich zu Makri und Kemlath zurück und schlage Makri vor Begeisterung etwas zu heftig auf die Schulter.
    »He! Willst du mir den Arm brechen?«
    »Entschuldigung.«
    Ich schwenke die Pflanzen. »Weißt du, wofür die gut sind?«
    »Nein.«
    »Um Pferde zu betäuben, dafür sind sie gut. Deshalb war Mursius so sicher, was seine Chancen in dem Rennen anging. Er hatte vor, die anderen Pferde mit dieser Pflanze zu betäuben.«
    Sarija hockt neben uns. Ich frage sie nach den Pflanzen, aber sie ist zu betrunken, um eine vernünftige Antwort herauszubringen. Ich schüttle sie an der Schulter. Plötzlich packt Kemlath meinen Arm mit einem eisernen Griff.
    »Tu das nicht«, sagt er leise.
    Sie haben zusammen getrunken. Und offensichtlich verfügt der Zauberer über erheblich bessere Manieren als ich.
    Er entschuldigt sich sofort für seinen scharfen Ton mir gegenüber, weist mich aber darauf hin, dass Sarija im Augenblick eine harte Zeit durchmacht und das Recht hat, sich ein wenig zu entspannen. Ich bin sicher, dass Kemlath sich für sie interessiert.
    Aber ich vertraue meiner Intuition. Senator Mursius, der Kriegsheld von Turai, hatte einige undurchsichtige Geschäfte bei den Rennen geplant. Ob Sarija davon wusste? Sie hat immerhin vor, Mursius’ Wagen für das Rennen zu melden. Will sie den geplanten Betrug ihres verblichenen Mannes etwa selbst in die Tat umsetzen? Im Moment scheint sie zwar unfähig zu sein, auch nur einem Kind Süßigkeiten anzudrehen, ganz zu schweigen davon, eine groß angelegte Betrugsaktion durchzuführen, aber wer weiß, vielleicht hat der Senator ja andere engagiert, die für ihn die Arbeit erledigen. Er könnte zum Beispiel mit dem Freundeskreis zusammenarbeiten.
    Ich habe jedoch zu viel Bier getrunken, um die Sache ordentlich zu durchdenken. Morgen wird mir schon etwas einfallen.
    Cimdy und Bertrax stimmen einen wilden Rhythmus an, der laut genug ist, um den alten König Kiben zu wecken, und die Kneipe vibriert, als die Säufer mit ihren Krügen im Takt auf die Tische schlagen. Ich schließe mich aus vollem Herzen an und stampfe zur Musik mit meinem Stab auf den Boden. Dabei sende ich Regenbogen in alle Richtungen. Morgen hört der Regen auf. Alle sind glücklich.
    Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist, dass ich die Zaubererinnung beschimpfe, weil sie zu versnobt ist, einen ehrlichen Handwerker wie mich als Mitglied aufzunehmen. Anschließend bin ich über den König, den Konsul und den Vizekonsul hergezogen, weil sie nicht in der Lage wären, die Stadt ordentlich zu regieren. Danach versinkt alles in einem gnädigen Nebel, und ich schlafe auf dem Stuhl ein, einen Krug Bier in der einen und eine Thazisrolle in der anderen Hand.

15. KAPITEL
    Ich wache auf dem Stuhl auf. Mein Rücken schmerzt, und ich habe einen steifen Hals. Ich bin einfach zu alt, um auf Stühlen einzuschlafen. Sarija schläft sogar auf dem Boden. Sie ist in Kemlaths Regenbogenmantel gehüllt, und der Zauberer schlummert neben ihr. Den Arm hat er beschützend um sie gelegt. Überall liegen Gäste herum. Sonst achtet Ghurd immer peinlichst darauf, die Rächende Axt abends auszufegen, aber da er selbst bewusstlos auf dem Tresen liegt, hatte er wohl nicht mehr die Energie dafür.
    Ich wühle in meinem Beutel nach der kleinen Statue, die Kerk mir gestern Abend gebracht hat. Sie ist weg.
    Gedämpftes Licht dringt durch die Fenster. Ich höre den Regen prasseln. Merkwürdig. Die Heiße Regenzeit hat doch gestern Abend aufgehört.
    Ich bahne mir den Weg zur Tür. Tatsächlich, es regnet immer noch, und der Himmel ist grau! Ich kann mich nicht daran erinnern, dass so etwas schon einmal passiert ist, solange ich in Turai lebe. Die Jahreszeiten mögen hier zwar grimmig sein, aber sie sind ausgesprochen regelmäßig. Ich habe Kopfschmerzen und fühle mich wie durch den Wolf gedreht. Ich brauche dringend ein Lebatrana-Blatt. Also stapfe ich nach oben, um eins zu holen.
    Makri krabbelt am oberen Treppenabsatz entlang und sieht aus, als müsse sie jeden Moment sterben. Sie stöhnt, als ich auftauche.
    »Ich hätte

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