Das Wagenrennen
ausgegeben.«
Allerdings weiß Donax nicht genau, was sie dort gemacht haben. Er vermutet jedoch, dass es mit der Ankunft der beiden Rennwagen zu tun hatte. Sowohl der elfische Rennwagen wie der orgkische wurden vorübergehend in eben diesem Lagerhaus verstaut.
»Das habe ich mir selbst schon gedacht. Und ich glaube auch, ich weiß, was sie vorhatten. Eine Betäubungsaktion.«
Donax wirkt nicht überzeugt. »Betäuben? Beim Gedächtnis-Rennen? Unmöglich, Detektiv. Der Stallmeister des Königs inspiziert jedes einzelne Pferd der Konkurrenten, und Melis, die Reine, sucht sowohl nach Betäubungsmitteln als auch nach Zauberei. An denen könnte man kein betäubtes Pferd vorbeischmuggeln.«
»Normalerweise nicht. Aber ich glaube, der Freundeskreis hat sich diesmal etwas ganz Besonderes ausgedacht. Vor allen Dingen, was die Giftpflanze betrifft.«
Ich hole ein kleines Stück der Pflanze aus meiner Tasche, die Makri von Mursius’ Villa mitgenommen hat, und reiche sie ihm.
»Sie stammt aus dem Weiten Westen. Ich weiß, sie sieht nach nichts Besonderem aus. Aber ich habe so eine Ahnung, dass sie ein sehr wirkungsvolles Beruhigungsmittel bei Pferden ist. Außerdem ist sie hier in Turai so gut wie unbekannt. Es scheint sehr wahrscheinlich, dass sowohl der Wagen der Elfen als auch der der Orgks wie Schnecken über die Bahn schleichen werden, wenn es dem Freundeskreis gelänge, den Gespannen die entsprechende Dosis dieser Pflanze zu verabreichen. Und weder Melis, die Reine, noch der Stallmeister würden etwas merken.«
Donax starrt das grüne Blatt an. »Ich lasse es untersuchen«, verspricht er.
Die Bruderschaft verlässt sich meist zwar lieber auf Muskeln als auf Magie, aber sie greift auf Zauberei zurück, wenn sie welche braucht.
»Und? Wer steckt dahinter?«
Ich gebe zu, dass ich es nicht genau weiß, aber ich vermute, dass es Senator Mursius gewesen sein muss. Schließlich stammt die Pflanze aus seinem Haus.
»Das ergibt auch Sinn«, fahre ich fort. »Wenn der Freundeskreis so etwas plant, wer wäre dann besser geeignet, für sie zu arbeiten, als der Mann, der den stärksten menschlichen Wagen stellt? Mursius war sehr zuversichtlich, was seine Chancen bei dem Rennen anging, viel zu zuversichtlich für einen Mann, dessen Wagen gegen ein Elfengespann antritt. Ich weiß, dass auch Georgius Drachentöter in die Sache verwickelt ist. Vielleicht ist er sogar der Mörder. Vielleicht haben sie sich wegen ihrer Anteile zerstritten. Solche Leute tun das immer.«
Donax schüttelt traurig den Kopf. Nicht einmal ein Verbrecher mag es, wenn ein Kriegsheld als Betrüger beim Wagenrennen entlarvt wird.
»Vielleicht war er ja nicht bei Sinnen«, sage ich. »Er hatte Probleme mit seiner Frau.«
»Wie ich höre, meldet seine Frau den Wagen trotzdem zum Rennen. Außerdem weiß ich, dass sie Boah nimmt. Glaubst du, dass sie diese Betrügerei weiter durchführen will?«
»Das weiß ich nicht, aber ich bezweifle es. Außerdem werde ich Melis, der Reinen, einige Blätter geben. Wenn sie die Pflanze erst einmal untersucht hat, wird man sie damit nicht mehr täuschen können.«
Donax lächelt. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas jemals zuvor bei ihm gesehen zu haben. »Gratuliere, Detektiv. Du hast eine Operation des Freundeskreises auffliegen lassen. Das gefällt mir. Ich werde meinen Männern befehlen, auf Georgius zu achten. Wir werden dafür sorgen, dass er sich nicht mehr hier in die Gegend traut.«
Als ich die Meerjungfrau verlasse, ist mir klar, dass ich noch nie so ein produktives Treffen mit der Bruderschaft erlebt habe. Donax glaubt vielleicht sogar, dass er mir einen Gefallen schuldet.
Ich gehe zum Palast, um Zitzerius aufzusuchen. Die Straßen sind für Wagen unpassierbar, und ich muss den ganzen Mond-und-Sterne-Boulevard entlangmarschieren, bis ich einen Miet-Landauer finde, der mich zum Palast bringt. Er sieht immer noch prachtvoll aus, trotz des Wolkenbruchs, aber selbst hier verlieren die Gärtner die Schlacht gegen die Gewalt des Regens. Große Teile des Geländes stehen unter Wasser. Die zahlreichen Bonzen, die hier arbeiten, haben sich fest in ihre Umhänge gehüllt und laufen gesenkten Kopfes vorüber. Sie wirken kein bisschen glücklicher als die gewöhnlichen Bürger von ZwölfSeen. Zitzerius begrüßt mich energisch. Der Vizekonsul ist vielleicht die einzige Person in der ganzen Stadt, die sich nicht um das Wetter kümmert. Er kommt sofort zur Sache.
»Ich muss in einer Stunde vor Gericht. Ich verteidige
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