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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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jungen Pontifexe in ihrer Freizeit lesen würden.
    Ich will von ihm wissen, wer Litanex niedergeschlagen und sich mit dem Gebetsteppich aus dem Staub gemacht hat. Erneut verweigert der Bischof eine Antwort. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, ob er die Sabotage an den Orgks aus religiösen Gründen angeordnet hat oder ob ein raffinierter politischer Plan dahinter steckt. Manchmal überraschen die Mitglieder der Wahren Kirche mich damit, dass sie sich bei ihren fragwürdigen Handlungen tatsächlich von Glaubensgründen leiten lassen. Allerdings kommt das nicht sehr häufig vor.
    Wie auch immer, der Bischof weiß angeblich nicht, wo sich der Gebetsteppich jetzt befindet. Aber er droht mir, dass er mich wegen des Einbruchs in Litanex’ Haus vor Gericht zerren wird, wenn ich die Angelegenheit weiter verfolge. Darauf erwidere ich nur, dass er sich mit seiner Drohung gefälligst hinten anstellen soll.
    »Ihr scheint tatsächlich in beträchtlichen Schwierigkeiten zu sein«, bemerkt der Bischof boshaft. Er reicht mir eine Ausgabe des Berühmten Und Wahrheitsgetreuen Chronisten. Der Papyrus widmet eine ganze Seite der schockierenden Tatsache, dass es weiter regnet, und stimmt in den allgemeinen Aufschrei mit ein, dass daran die Ankunft von Lord Rezaz und seinem verfluchten Wagen die Schuld trägt. Nur die Wahre Kirche setzt sich für die Menschen ein, behauptet das Blatt und macht der Sturheit unseres Bischofs Komplimente. Schöne Werbung für Gabrielius. Ich drehe die Seite um. Bedauerlicherweise ist die ganze Rückseite ausschließlich meiner Person gewidmet.
    Wie kann es passieren, heißt es hier, dass der Hauptverdächtige für den Mord an dem turanianischen Nationalhelden Senator Mursius von der Regierung beauftragt worden ist, das offizielle orgkische Rennwagen-Team zu beschützen? Hört die Korruption in dieser Stadt denn niemals auf? In jeder ehrlichen Zivilisation würde der Detektiv Thraxas in diesem Moment längst die Stufen zum Galgen hinaufsteigen, um seine gerechte Strafe zu erhalten. Stattdessen wird er auch noch vom König bezahlt, um diese elenden Feinde der Menschlichkeit zu beschützen. Es ist schon schlimm genug, dass die Zivilgarde trotz all der Machtmittel des Staates, die ihr zur Verfügung stehen, immer noch keine Verurteilung möglich gemacht hat. Und genauso unerträglich ist es in einer zivilisierten Gesellschaft, dass der Hauptverdächtige, Thraxas, ein Mann von – man muss es leider sagen – höchst zweifelhaftem Charakter…
    … und so weiter und so fort. Es ist ein ausgesprochen ausführlicher Artikel. Sogar ich hatte vergessen, dass ich einmal vor Gericht gezerrt wurde, weil ich einen Laib Brot gestohlen hatte, als alle mit ihren Morgengebeten beschäftigt waren. Damals war ich allerdings noch sehr jung und kam mit einer ernsten Warnung davon.
    »Ich würde sagen, Ihr habt schon genug Ärger am Hals, auch ohne einem Bischof der Wahren Kirche auf die Nerven zu gehen«, erklärt Gabrielius und winkt einen Diener heran, damit der mich hinausführt.
    Wohin ich auch gehe, begegnet man mir mürrisch. Selbst Marzipixa scheint sauer auf mich zu sein, als ich bei ihr einige Vorräte kaufe. Allerdings könnte das auch die Folge der nächtlichen Feierei sein. Gardist Inkorruptox ist überrascht, mich überhaupt zu sehen.
    »Ich hatte mich schon gefragt, warum sie dich aus dem Gefängnis entlassen haben. Du hast also für Zitzerius gearbeitet.«
    »Das stimmt. Hast du etwas wegen des Lagerhauses herausgefunden?«
    Hat er nicht. Aber wenn er etwas erfährt, will er mir eine Nachricht schicken.
    »Hast du denn eine Ahnung, wer gestern Abend in das Haus des Pontifex eingebrochen ist?«
    Es liegt keine Meldung über einen Einbruch beim Pontifex vor. Vermutlich war das nicht anders zu erwarten. Trotzdem verblüfft es mich ein wenig. Es war schon schwierig genug, eine Person zu finden, die genug über die Orgks wusste, um auf die Idee zu kommen, diesen Gebetsteppich zu stehlen. Woher wusste nun jemand anders plötzlich ebenfalls genug, um ihn dann wiederum Litanex zu entwenden? Es kann doch nicht die ganze Stadt plötzlich orgkische Religion studiert haben! Die Bibliothek besitzt schließlich nur eine Rolle.
    Ich statte der Meerjungfrau einen Besuch ab. Donax, der Unterhäuptling, wirkt beinah entzückt, mich zu sehen.
    »Du hattest Recht, Detektiv. Der Freundeskreis hat ZwölfSeen infiltriert. Vier ihrer Leute haben eine Woche lang in diesem Lagerhaus gearbeitet. Sie haben sich als gewöhnliche Arbeiter

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