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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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indem er ihre Aura mit der von Rezaz und seinen Bediensteten vermischte. Makeza ist ein sehr gefährlicher Gegner.«
    »Haben die Gardisten ihn in diesem Lagerhaus festnageln können?«
    »Nein, er war schon längst weg. Vermutlich befindet er sich wieder in der Sicherheit der Ödnis.«
    »Und warum haben die Orgks Litanex, dem Pontifex, den Gebetsteppich gestohlen?«, will Makri wissen.
    Der Vizekonsul lächelt. »Um ihn zurückzugeben. Sie haben den Mord im Stadion Superbius geplant. Es war sehr wichtig für sie, dass Lord Rezaz die Stadt nicht verließ, bevor sie ihn durchführen konnten. Makeza, der Donnerer, erfuhr von dem Diebstahl durch seine magischen Untersuchungen, spürte den Teppich auf und schickte seine Orgks los, damit sie ihn wiederbeschafften. Pontifex Litanex kann sich außerordentlich glücklich schätzen, dass er noch am Leben ist. Eigentlich hatten die Orgks vor, den Teppich unauffällig zurückzubringen. Danach wollten sie sich unter Rezaz’ Hofstaat mischen und ihn dann auf dem Weg zum Stadion ermorden.«
    »Besteht denn keine Möglichkeit, dass das Rennen noch stattfindet?«, frage ich.
    Zitzerius wirkt von der Frage verärgert. »Man hat mir gesagt, dass es unter diesen Wetterbedingungen nicht stattfinden kann. Allerdings dürfte dieser Punkt eher unwichtig sein. Ich persönlich habe mich nie besonders für Wagenrennen interessiert«, erklärt er.
    »Ihr solltet lieber damit anfangen«, rate ich ihm. »Das würde Eurem Ruf bei der nächsten Wahl eine Menge Auftrieb verleihen.«
    Aber Zitzerius ist nicht der Mann, der seinen Ruf auf eine solche Weise aufpolieren würde. Er verlässt sich lieber auf Ehrlichkeit und Integrität. Das heißt, er wird es nie zum Konsul bringen. Als er wieder hinausgeht, bekommt sein Fahrer Probleme. Die Kutsche steckt im Schlamm fest. Also finde ich mich draußen im Regen wieder und versuche, Zitzerius’ Kutsche aus dem Schlamm zu wuchten, während uns ein paar Straßenhändler amüsiert zuschauen. Selbst die vereinte Kraft von zwei Pferden, zwei Bediensteten, zwei Gardisten und von Makri und meiner Wenigkeit reicht nicht aus, die Kutsche zu bewegen.
    »Können wir ihn nicht einfach hier stehen lassen?«, fragt Makri.
    »Nicht, wenn du willst, dass Professor Toarius deine Arbeit an der Hochschule durchgehen lässt.«
    Aber es ist nutzlos. Die Kutsche steckt fest. Zitzerius steigt aus und legt selbst mit Hand an. In seiner strahlend weißen Toga bietet er einen ziemlich ungewöhnlichen Anblick. Ihr grüner Saum ist bald voller Schlamm. Während wir noch schieben, ertönt der Ruf zum Morgengebet in der ganzen Stadt. Ich bin entsetzt. Wie konnte ich so leichtsinnig sein? Makri stöhnt verzweifelt.
    »Ich bin schon so nass wie die Decke einer Meerjungfrau. Erwartest du wirklich, dass ich in diesem Schlamm …?«
    Da wir von Gardisten, Bediensteten und dem Vizekonsul umringt sind, bleibt uns wohl keine Wahl. Selbst der Vizekonsul, ein frommer Mann, wirkt alles andere als erfreut darüber, dass er sich in den Schlamm knien muss, um zu beten. Ich flüstere Makri zu, mit dem Gemeckere aufzuhören.
    »Bete, dass der Regen aufhört und wir vielleicht zum Rennen kommen.«
    Ich schicke ein hingebungsvolles Gebet zum Himmel, während ich auf die Knie sinke. Als der Ruf ertönt, der das Ende der Gebete verkündet, bin ich etwa einen Fuß tief eingesunken und habe beträchtliche Schwierigkeiten, mich wieder zu befreien. Der Schlamm, das Wetter und die Aussicht, dass das Rennen abgesagt wird, deprimieren mich, und ich fühle mich so mies wie eine niojanische Hure. Ich sehe einfach keine Möglichkeit, dass sich die Lage verbessert.
    »Der Regen hat aufgehört«, verkündet einer von Zitzerius’ Bediensteten.
    Wir blicken hoch. Es stimmt. Der Regen hat aufgehört. Außerdem sieht man am Horizont blauen Himmel.
    »Der Regen hat aufgehört!«
    Ich tanze vor Freude, als die Sonne anfängt zu scheinen. Es spricht sich schnell herum, und überall auf den Straßen tauchen plötzlich fröhliche Menschen auf.
    Kemlath Orgk-Schlächter tritt aus der Rächenden Axt.
    »Habt Ihr Schwierigkeiten?«, erkundigt er sich, als er Zitzerius’ Kutsche sieht. Er macht eine kurze Bewegung mit der Hand, und ein Ruck geht durch das Gefährt. Die Pferde wiehern, und plötzlich ist sie frei.
    »Netter Spruch, Kemlath. Schade, dass Ihr nicht früher aufgetaucht seid.«
    Bevor der Vizekonsul wegfahrt, löchere ich ihn noch mit Fragen. »Wie sieht das Abwassersystem im Stadion aus? Ist es in gutem

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