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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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wie wir ja wissen, aber sie behaupten das jedenfalls …«
    »Glauben sie, daß die Bücher verlorengegangen sind?« forschte Huld weiter. »Oder vielleicht vernichtet? Oder gestohlen?«
    Flogshoulder machte ein nachdenkliches Gesicht, ein Eindruck, der von der offensichtlichen Leere in seinem Kopf beeinträchtigt wurde. »Ich sollte das eigentlich wissen. Wirklich, das sollte ich. Ich habe sie oft genug darüber reden hören. Sie sagen, daß Quench nach den gleichen Büchern gefragt habe, und daß sie deshalb nach ihnen gesucht hätten …«
    »Quench.« Manacle lief rot an, tobte. »Quench!«
    »Ja, Vater. Quench glaubt, daß Nitch diese Bücher genommen hat, so ist es. Du erinnerst dich an Nitch? Die Bücher sind weg, seitdem Nitch verschwunden ist.«
    »Verschwunden?« fragte Huld sanft, erstaunlich sanft. »Verschwunden?«
    »Ja. Verschwunden. Er ging fort. Jedenfalls nehme ich an, daß es so ist. Es stimmt doch, Vater, oder?«
    Manacle nickte ärgerlich, murmelte und zählte leise, während er weiterging. »Quench, dreizehn, vierzehn. Verdammter Quench. Fünfzehn. Soll sich um seinen Mist kümmern. Bleiben, wo er hingehört. Sechzehn. Er und Nitch, die beiden passen zusammen. Undankbares, hinterhältiges Gesindel. Siebzehn. Ah, da sind wir. Die siebzehnte Tür nach der Ecke, auf der rechten Seite. Ihr wolltet die Verteidiger sehen, Huld. Nun, hier sind sie. Ich muß nur noch den Schlüssel finden, ich glaube, hier irgendwo zwischen den kleinen ist er … Meine Güte, ich war nicht mehr hier seit meiner Amtseinführung. Aha. Dieser ist es.«
    Die Tür schwang weit auf. Sie gingen hindurch und ließen sie sperrangelweit hinter sich offenstehen. Ich verdrückte mich in die Maueroberfläche, ungesehen, unbeachtet. Der Raum war leer bis auf diese Kontrollflächen, die es so oft hier gab, diesmal mit einem großen roten Hebel und fünf bedeckten Schlüssellöchern, alle mit Aufschriften in denselben archaischen Buchstaben, die ich bis jetzt nur einziges Mal zuvor gesehen hatte – in jenem kleinen Buch, nach dem es Windlow so heftig gelüstet hatte, dem Buch, das ich mit den Spielfiguren von Barish zusammen gefunden hatte.
    »Sie reparieren sich selbst«, erklärte Manacle in wichtigtuerischem Ton. »Brauchen keine Instandhaltung, keine Techniks, worüber wir uns freuen sollten. Zum Öffnen brauche ich bloß diese Schlüssel in diese Öffnungen zu stecken, fünf an der Zahl. Einst wurde jeder Schlüssel von einem anderen Mitglied der Fakultät aufbewahrt, aber nach meiner Amtseinführung nahm ich alle an mich, weil es so einfacher ist. Es gibt Zeiten, da das Ritual Bequemerem Platz machen muß, oder findet Ihr nicht, Huld? So muß ich nur alle hier hineinstecken, hier, hier und hier, und jeden einmal herumdrehen. So. Falls jetzt jemand von uns den Hebel bewegen würde, aktivierten sich die Verteidiger von selbst. Natürlich tut das niemand. Es gibt keinen Anlaß dazu. Ich werde die Schlüssel stecken und umgedreht lassen, nur für alle Fälle. Es gibt keinen Grund, später Zeit zu vergeuden, wenn Eure Warnungen, lieber Huld, sich alsbald als richtig herausstellen sollten.«
    »Welcher – welche Gestalt haben denn die Verteidiger?« Huld mit seiner süßesten Stimme. Peter, der Hulds Gefangener in den Kerkern von Bannerwell gewesen war, traute dieser Stimme nicht.
    »Ich erinnere mich nicht, jemals gehört zu haben, welche Gestalt die Verteidiger annehmen. Wie lautet doch gleich diese Wendung in dem Ritual, Flogshoulder? Du hast es doch erst kürzlich gelernt, ich dagegen – meine Güte, ich habe seit fünfzig Jahren nicht mehr daran gedacht. Irgend etwas mit ›Verteidigung der Heimat, damit sie unbeschadet bleibe‹ …«
    »Nein, Vater. Es heißt: ›Gewinnen sie soviel Macht, daß die Basis bedroht ist, sollen, damit unsere Heimat unbeschadet bleibt, die Verteidiger aktiviert werden, damit die Wissenschaftler und Forscher in ruhmreicher Erinnerung bleiben können‹.«
    »Das habe ich anders gelernt«, widersprach Riß. »Ich lernte es, noch bevor ich lesen konnte, als ganz kleiner Junge. Es heißt: ›Sollte ihre Macht und ihre Ausbreitung wieder die Basis bedrohen, werden die Verteidiger dafür Sorge tragen, daß die Heimat unbeschadet bleibt, durch die selbstlose Hingabe der Wissenschaftler und Forscher, derer man fürderhin ewig ruhmreich gedenken wird‹.«
    »Ruhmreich gedenken«, wiederholte Manacle freudig. »Ich denke immer daran, wenn wir die Zeremonie abhalten. Die Basis. Das ist dort, wo der

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