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Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant

Titel: Das Wahre Spiel 02 - Der Nekromant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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Schiffsturm ist, lieber Huld, deshalb wird die Zeremonie dort abgehalten. Es ist sehr beeindruckend, meine liebste Aufgabe. Laßt mich Euch etwas davon erzählen.
    Wir beginnen damit, daß wir eine Anzahl der Körper in den Schiffsturm schaffen, zusammen mit den jungen Burschen, die mitspielen. Wir tun ein paar Blaue dazu, damit es echter aussieht. Die Auslademaschinen sind alle mit Girlanden geschmückt und poliert.
    Dann habe ich als Dekan die ehrenvolle Aufgabe, die Rolle des Kaptan zu übernehmen. Ich erscheine auf dem Schiffsturm und rezitiere die erhebenden Worte der Zueignung. Die ganze Fakultät ist natürlich versammelt, bis auf den allerkleinsten Jungen. Ich rezitiere die Worte, dann starte ich die Auslademaschinen, und sie bringen die Körper und die Blauen heraus. Wir stecken die jungen Männer in die Vereinigungsmaschine, zusammen mit einigen Blauen, damit es echt aussieht, und sie kommen sofort wieder hervor, strahlend und begierig. Dann gebe ich ihnen das Kaptangewand. Es ist als Gleichnis gemeint, versteht Ihr, wegen der akademischen Tradition von der Zeit des Kaptan bis heute. Wir tragen immer noch das Kaptangewand, um ihn zu würdigen. Es ist ergreifend, mein lieber Huld, sehr ergreifend. Dann bringen die Maschinen die übrigen Körper und die echten Blauen in die Höhlen zurück, während der Kaptan – natürlich noch immer von mir gespielt – ein Monster aus dem Schiff heraus und zu den Gruben bringt. Das ist natürlich auch nur symbolisch. Es symbolisiert unseren Auftrag, die Monster zu erforschen und alles über sie aufzuschreiben.
    Jeder jubelt inzwischen. Ich gehe zurück in den Schiffsturm und gebe das Signal nach ZUHAUSE durch oder den RUF nach ZUHAUSE, wie manche sagen. Dazu gehe ich allein hinein und stelle das Gerät darauf ein, unsere Nachricht nach ZUHAUSE zu übermitteln, dann komme ich heraus und sage allen, welche Nachricht gesandt wurde und was ZUHAUSE geantwortet hat. Jeder ist vor Rührung den Tränen nahe, der Chor singt, die Techniks servieren besonderes Gebäck und wir alle trinken Wein. Das sind wunderbare Minuten, Huld. Wunderbare Minuten.« Er wischte sich mit einem Zipfel seines Gewandes die Augenwinkel, wobei er ernst und großväterlich aussah, seine Augen aber leuchteten voll kindlicher Freude. Ich hätte ihm am liebsten einen Fußtritt versetzt, doch er fuhr in seliger Unwissenheit über meinen Wunsch fort: »Wir schenken uns gegenseitig auch etwas, zu Ehren dieses Anlasses. Ich habe immer noch einige der Geschenke, die mein Vater mir damals gab.«
    »Ihr bringt ein Monster aus dem Schiff heraus?« fragte Huld. »Soll das heißen, daß in jener längst vergangenen Zeit Eure Vorväter die Monster hierhergebracht haben?«
    »Natürlich. Gewiß. Unsere Vorväter kamen hierher. Mit den Ungeheuern. Um Schaden von der Heimat abzuwenden, zu beobachten und zu notieren.«
    »Waren die Spieler hier, als Eure Vorväter kamen?«
    »Wahrscheinlich. Ja … Sie müssen ja hier gewesen sein, denn wie sonst wären sie heute hier? Eure Leute. Und die Bauern natürlich auch.«
    »Und die Monster in euren Gruben sind die Nachfahren derjenigen, die eure Vorväter mitbrachten?«
    »O nein, werter Herr«, brabbelte Flogshoulder, begierig, sein bißchen Wissen an den Mann zu bringen. »Sie pflanzen sich nicht gut fort. Nein, die meisten der Monster in den Gruben werden in den Monsterlaboren gezüchtet. Ich werde dort Aufseher sein, nächstes Semester. Wir bezahlen auch die Schenker, damit sie uns welche von außerhalb bringen. Und einige … äh, einige …«
    »Du kannst es ruhig sagen, mein Junge«, sagte Manacle, immer noch freundlich gestimmt und nostalgisch glühend. »Einige werden von unseren geweihten Ungeheuern geboren, um in besonderen Gruben erzogen und für unseren Gebrauch hergerichtet zu werden. Nichts wird vergeudet.« Er stieß ein kurzes, schrilles und anzüglich klingendes Lachen aus.
    »Interessant«, sagte Huld. »Hochinteressant. Nun gut. Wenn Ihr mir jetzt die Bücher zeigt, die beschreiben, wie die Verteidiger funktionieren, dürfte unser Geschäft für heute abgeschlossen sein.«
    »Aber mein lieber Huld! Ich dachte, Ihr hättet es verstanden. Es gibt keine Handbücher für die Verteidiger!
    Entweder es gab niemals welche, was durchaus der Fall sein könnte, oder dieser Nitch hat sie mitgenommen, als er verschwand. Jedenfalls ist es auch gleichgültig. Sie reparieren sich selbsttätig, lieber Freund. Ihr braucht Euch darüber keine Gedanken zu machen. Wir müssen

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