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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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dort ein Vierergespann von ihnen auftauchte, also machten wir uns rasch von dannen.«
    »Was habt Ihr über Gnarlibare gehört?« fragte ich. Vielleicht konnte ich nun wenigstens herausfinden, wie die Viecher aussahen.
    »Groß«, erwiderte er. »Und von üblem Temperament. Breite, geduckte Biester. Sie greifen zu viert an, von allen Seiten. Sie jagen immer zu viert, einen einzelnen Gnarlibar gibt’s nicht. Kommt schon vom Mutterleib her. Man erzählte mir, sie würden als Vierergespann geboren, Zwillinge von jedem der beiden Weibchen in einem Pack, und somit wären alle miteinander verwandt. Vielleicht nur Rederei, was weiß ich. Wir haben nicht abgewartet, um es herauszufinden.« Und er lachte über die Grenzen seiner Neugierde, mit der er so geprahlt hatte.
    Ich dankte ihm höflich und ging. Inzwischen war niemand mehr auf der Straße, und die Lagerfeuer, die sich einsam gegen die finsteren Berge abhoben, wiesen mir den Weg zu unserem eigenen Lager. Als ich ankam, war alles ruhig. Seidenhand unterhielt sich angeregt mit Queynt. Ich fragte sie nach Jinian, und sie sagte, Jinian sei kurz nach mir weggeritten, weil ihr jemand eine Nachricht von ihrem Bruder Mendost überbracht hätte. Ich begab mich zu dem anderen Feuer hinüber, wo sich Chance über seinen Kochtopf beugte, um eine Schüssel mit Essen für mich zu füllen.
    »Na, Bursche, alles zu deiner Zufriedenheit verlaufen? Hat ein scharfäugiger Händler dir die Wahrheit über unsere Reise erzählt?«
    Es führte zunächst dazu, daß ich ihn ausgiebig mit Gnarlibaren und seinem früheren Wunsch, ich möge mich in ein solches Geschöpf verwandeln, aufzog. »Sie treten zu viert auf«, sagte ich. »Hätte ich mich in ein einzelnes Tier verwandelt, wärst du auf einer Abartigkeit geritten. Deine Witwe hätte dich wegen Unwissenheit fallengelassen.«
    »Ach, Peter, du hast ja gesagt, es sei ein breites, geduckt gebautes Tier, darum ist es gut, daß du es nicht getan hat. Es gibt eine Menge großer, würdevoller Biester, die nicht so viel Gesellschaft brauchen.«
    Ich kaute und schluckte und schaute über unser Feuer zu dem hinüber, an dem Seidenhand saß und in dessen Schein König Kelver gerade ritt, von seinem Auftrag zurückgekehrt. Sein Gesicht wirkte fahl und trübe, als ob ihn während seiner Abwesenheit plötzlich eine Krankheit befallen oder er übermäßig getrunken hätte. Chance bemerkte es ebenfalls.
    »Na, der sieht ja nicht gerade frisch aus, oder?«
    »Im Gegenteil«, sagte ich. »Was mag wohl der Grund dafür sein?« Und dann, auf Jinians Abwesenheit ansprechend: »Ich frage mich, wo Jinian eigentlich bleibt.«
    Chance versetzte sich einen kräftigen Schlag vor die Stirn und angelte in seiner Tasche nach einem versiegelten Umschlag. »Donnerschlag auch! Das habe ich bei dem ganzen Gerede über Gnarlibare ja ganz vergessen. Jinian hat dir diese Nachricht hinterlassen und mir aufgetragen, sie dir zu geben, sobald du zurückkämst.«
    »Chance! Ich sitze bereits eine geschlagene Stunde hier!«
    »Erinnere dich mal, wie du dich aufgeregt hast, als ich neulich eine Nachricht an dich öffnete! Diesmal habe ich es mir verkniffen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, stimmt’s?« Er klang ausgesprochen rechthaberisch, und ich wußte, daß er sich über sich selbst ärgerte.
    Wozu er auch allen Grund hatte. In der Nachricht stand: Peter, falls ich nicht zurückkehre, dann deshalb, weil ich nicht in der Lage dazu bin. Es mag völlig verrückt sein, was ich hier tue, aber ich muß es tun. Sag Kelver nichts davon. Versuch mich zu finden, und zwar rasch. Sonst könnte ich tot sein.
    Einen Augenblick lang begriff ich überhaupt nichts, dann dämmerte es mir, und ich fuhr Chance an: »Welchen Weg schlug sie ein? Sag schon! Welchen Weg?«
    »Welchen Weg? Darauf habe ich doch nicht geachtet, Junge! Es kam jemand und sagte, Waffenträger Mendost schicke ihn, und sie solle mit ihm, dem Überbringer der Nachricht, mitkommen. Obwohl das ja eigentlich keinen Sinn ergibt.«
    Damit hatte er recht. Würde Jinians Bruder Mendost eine Nachricht gesandt haben, hätte sie diese hier im Lager erhalten. Es hätte keinen Grund gegeben, deshalb irgendwohin zu reiten. »Das war eine Falle, eine Finte«, zischte ich. »Vielleicht stirbt sie in eben dieser Sekunde. Hat sie jemand wegreiten sehen?«
    »Sie haben nicht mehr darauf geachtet als ich, Peter. Sie unterhielten sich, Seidenhand, Queynt, die Drachen.«
    »Der König nicht?«
    »Nein. Er war bereits fort.«
    Ich war

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