Das wandernde Feuer

Titel: Das wandernde Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay

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Finsternis besudelt und begannen zu sterben.
    Wieder brüllte der weißgekleidete Urgach, diesmal in grausamem Triumph, und die Slaug machten ein zweites Mal kehrt, sie ‚Überließen die Lios den Schwänen und den Svarts, die neuen Mut fassten, und wieder wurden die Dalrei angegriffen, und das von einer überwältigenden Übermacht.
    Als er sich in östlicher Richtung den Weg dorthin freihackte, wo Ivor – immer noch zu Pferd, immer noch um sich schlagend – ebenfalls das Flussufer erreicht hatte, sah Dave Barth und Navon in der Nähe des Aven Seite an Seite kämpfen. Dann entdeckte er, dass der riesige Anführer der Urgach auf sie zukam, und ein Warnschrei entrang sich seiner heiseren Kehle. Die kleinen Jungen aus dem Wald, Torcs und die seinen, jene, die sie gemeinsam beschützt hatten. Das Schwert sauste krachend in hohem Bogen herab, der schon der Luft Verletzungen zuzufügen schien. Es durchtrennte Barths Hals wie den Stängel einer Blume, und Dave sah den Kopf des Knaben davonfliegen und Blut spritzen, ehe er am Adein in den zertrampelten Schlamm fiel. Dasselbe Schwert schlug noch einmal zu, kam herab, versenkte sich schwerfällig und grausam in Navons Seite, und er sah den Knaben vom Pferd gleiten, als er plötzlich einen schrecklichen Schrei hörte.
    Er stellte fest, dass er es selbst war, der ihn ausgestoßen hatte. Auch seine Seite war klebrig vor Blut. Er sah Torc, ungestümen Hass in den Augen, an sich vorbeistürmen, auf den weißgekleideten Urgach zu. Er versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Drei Svarts stellten sich ihm in den Weg. Er tötete zwei davon mit der Axt und hörte, wie der Schädel des dritten unter den Hufen seines Rappens barst.
    Er warf einen Blick nach Norden und sah die Lios mit Avaia und den Schwänen kämpfen. Ihre Zahl war zu gering. Von Anfang an war sie zu gering gewesen. Sie waren hervorgekommen, weil sie nicht bereit waren, beiseite zu stehen und die Dalrei sterben zu sehen. Und nun starben sie auch.
    »O Cernan«, vernahm er. Cechtars Stimme. »Diese Stunde kennt unseren Namen!«
    Dave blickte nach Osten. Die Wölfe waren im Anmarsch. Sowohl nördlich als auch südlich des Flusses. Und sie wurden angeführt von einem riesigen Tier, schwarz mit einem Silberstreifen zwischen den Ohren, und aus den Erzählungen der anderen wusste er, dies war Galadan. Es stimmte. Die Stunde kannte ihren Namen.
    Er hörte seinen Namen. Von innen heraus.
    Nicht den Ruf des Todes, wie die Dalrei glaubten; nicht den Ruf zur letzten Stunde. Das war Kevin Laines Stimme. » Dave «, hörte er wieder, » du Idiot. Tu es jetzt!«
    Und sogleich ergriff er Oweins Horn und hob es an seine Lippen und blies mit der ganzen Kraft hinein, die ihm geblieben war.
    Es war wiederum das Licht, dieser Klang, und die Kreaturen der Finsternis konnten ihn nicht hören. Und doch verlangsamten sie ihren Ansturm. Er hatte den Kopf in den Nacken gelegt, während er ins Horn stieß. Er sah, dass Avaia ihn beobachtete; nahm wahr, wie er sich plötzlich in die Lüfte erhob. Er lauschte dem Klang, den er erzeugte, und er war nicht so, wie er zuvor gewesen war. Nicht Mondlicht auf Schnee oder Wasser, nicht Sonnenaufgang, nicht Kerzen am Kamin. Er war wie die Mittagssonne, die aus einem Schwert hervorbricht, er glich dem roten Licht eines lodernden Feuers, er ähnelte den Fackeln, die sie in der vergangenen Nacht auf ihrem Ritt mit sich geführt hatten, er war das kalte, grelle Glitzern der Sterne.
    Und dann kam zwischen den Sternen Owein hervor. Und die Wilde Jagd war bei ihm, stürzte sich aus großer Höhe auf die Schwäne herab, und jeder einzelne der schattenhaften Könige hielt ein gezogenes Schwert empor, wie auch das Kind, das sie anführte.
    Hinein in die Front von Avaias Brut flogen sie, Rauch auf fliegenden Pferden, schattenhafter Tod am dunkler werdenden Himmel, und nichts am Himmel konnte ihnen standhalten, und sie töteten. Dave sah, dass Avaia seine Söhne und Töchter ihrem Schicksal überließ und hastig die Flucht nach Norden antrat. Er hörte das wilde Gelächter der Könige, die er entfesselt hatte, und er sah sie einen nach dem anderen über sich kreisen und grüßend das Schwert heben.
    Dann waren sämtliche Schwäne tot, oder sie flogen davon, und zum ersten Mal seit so vielen tausend Jahren kam die Wilde Jagd herab auf Fionavar. Galadans Wölfe flohen, und die Svart Alfar und die Urgach auf ihren Slaug, und Dave sah die schattenhaften Könige über ihnen kreisen und sie mit Leichtigkeit niedermachen, und