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Das war eine schöne Reise

Das war eine schöne Reise

Titel: Das war eine schöne Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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eine flotte Biene sehen, dann verlieren Sie noch das bißchen Verstand, das Sie haben.«
    Vonberg starrte den kleinen, alten Herrn, der es wagte, ihm die Wahrheit furchtlos ins Gesicht zu sagen, als verfüge er trotz seiner Schmächtigkeit über Tricks, um ihn mit dem kleinen Finger auf den Teppich zu legen, wortlos an.
    »Wer sind Sie?!« fragte er schließlich schwer atmend.
    Herr Schnürchen lächelte mild: »Das haben Sie mich schon einmal gefragt, Vonberg. Eines Tages werden Sie es wissen. Aber ich will Ihnen schon heute etwas verraten: im Gegensatz zu Ihnen bin ich ein kleiner Tief stapler.«
    Er kniff ein Auge zu, als visiere er Vonberg noch einmal an, und drehte sich um und ging langsam zur Tür: »Mit Ihrer Abreise können Sie es natürlich halten, wie Sie wollen.«
    Vonberg starrte ihm nach...
    »Einen Moment noch!« sagte er leise, als Herr Schnürchen die Hand schon auf den Türdrücker legte.
    »Was gibt es zwischen uns beiden noch, Vonberg?« fragte Herr Schnürchen kühl.
    Vonberg hob den linken Arm und schnallte die Uhr ab, die Otto Lobedanz ihm vor einigen Tagen überlassen hatte: »Diese Uhr gehört Herrn Lobedanz...«
    »Ich weiß...«
    »Würden Sie sie ihm, bitte, zurückgeben?«
    »Weshalb besorgen Sie das nicht selber?«
    Vonberg schüttelte stumm den Kopf.
    Herr Schnürchen nahm die Uhr entgegen und betrachtete sie flüchtig: »Ein schäbiges Ding, wie? Lohnt sich nicht, sie mitzunehmen...«
    »Herrgott, Mann, hauen Sie ab — oder ich mache aus Ihnen Hackfleisch! Aber was kann man von euch Bullen, ob ihr ganz klein unten oder ganz hoch oben an der Spitze steht, schon erwarten? Ihr habt es mit solchen Schweinehunden zu tun, daß ihr jeden für ein Schwein haltet und dabei selber Schweine geworden seid. Gut, Herr Schnürchen, ich bin in Ihren Augen nichts als ein Stückchen Dreck —, aber ich möchte mit Ihnen nicht tauschen. Und jetzt machen Sie, daß Sie ‘rauskommen!«
    Herr Schnürchen zog seine kleine, braune Geldtasche: »Ehe ich’s vergesse, Vonberg, hier haben Sie die fünfzig Mark zurück, die Sie mir seinerzeit gaben — von Ihrem Geld, nehme ich an. Sie können es mir gelegentlich zurückgeben. Meine Anschrift lasse ich Ihnen zukommen. Gute Reise!«
    Er drückte dem verdutzt dastehenden Vonberg den Schein in die Hand, drehte sich um und verließ das Zimmer. Die Uhr von Otto Lobedanz schob er in die Hosentasche. Als er unter die Pergola trat, war die kleine Tischrunde längst vom Strande zurückgekehrt. Sie hatten alle gebadet, auch die Damen Lobedanz und Pütterich.
    »Ich bitte Sie um alles in der Welt, Frau Lobedanz! Sie mit Ihrer Figur können es sich leisten. Aber ich...?«
    »Sie haben doch Ihren Badeanzug dabei, nicht wahr?«
    »Dabei schon...«
    »Na also! Dann also ‘runter mit den Klamotten und ‘rin ins Vergnügen! Ich habe mich ja erst auch nicht so recht getraut, aber seit ich das erste Mal im Wasser war, möchte ich überhaupt nicht mehr ‘rausgehen. Man schläft so gut, und was das Appetit macht! Da rutschen sogar die Spaghetti ‘runter.«
    »Nun ja, ich möchte ja auch, aber erst am Nachmittag, wenn der Strand leerer ist...«
    »Frau Pütterich! Wann ist der schon leerer? Im Gegenteil, je mehr Menschen hier herumwurlen, um so mehr muß jeder auf sich selbst aufpassen, daß er sich in dem Gewühl nicht verliert. Nun machen Sie schon zu!«
    Und Frau Pütterich machte zu. Die Adria schwappte nicht über, die Damen schwammen weit hinaus, sie waren beide gute Schwimmerinnen, nun ja, Fett trägt, und wenn sie zum Strand zurückkamen, dann stand Otto Lobedanz oder irgendein anderer von der kleinen Gruppe bereit, um Frau Pütterich gnädig in ihren riesigen Bademantel aus hellblauem Frotté zu hüllen. Wirklich, kein Mensch beachtete sie. Das Floß betraten sie nicht. Dort konnten die jungen Leute ungestört für sich selber leben und sich zuflüstern, was sie sich zu sagen hatten. Aber irgendwie blieb es doch ein Wunder, daß Frau Lobedanz nichts davon bemerkte, wie es um ihren Otto und sein Mädchen Sonny stand. Immer noch hielt die >arme Monika mit dem kurzen Fuß< dafür her, wenn sie abends zum Tanzen auszogen, in einem der zahllosen Konzertcafés eine Flasche San Marino süffelten, oder eng umschlungen endlose Strandspaziergänge unternahmen, zärtlich verliebt und von einem nie zuvor erlebten Glücksgefühl wie von Flügeln getragen.
    »Ja, Herr Schnürchen, wo kommen Sie denn her?« rief Frau Lobedanz dem alten Herrn entgegen, »eben wollte ich meinem Otto

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