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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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auch sagen, Donald, wie alt der Mörder war?«
    Beglaubter erwiderte den Blick des Präsidenten. »Vierzehn, glaube ich. Aber entschuldigen Sie, Mister President, dieses unglückselige Ereignis kann ja wohl nicht als typisch bezeichnet werden. In einem so großen Land wie den Vereinigten Staaten passieren natürlich auch ungeheuerliche Dinge. Aber das sind Einzelfälle. Meines Erachtens ist der Eingriff, den Sie vorschlagen, Sir, um einiges weitreichender mal besorgniserregender als beispielsweise die Tragödie in Paducah.«
    Wesley sah zu Jansen. Alle anderen auch.
    »Danke für Ihre Aufrichtigkeit, Donald. Aber das Massaker von Paducah ist kein Einzelfall, sondern ein Symptom. Erst vor zwei Wochen musste Peter Halliwell aus dem Repräsentantenhaus seinen Sohn begraben. Soweit man weiß, war der Täter kein Schuljunge. Und wenn Sie mal darüber nachdenken, Donald, können Sie eine Menge solcher grausamen Ereignisse aufzählen: Fort Gibson in Oklahoma, Littleton in Colorado, Springfield in Oregon, Jonesboro in Arkansas – alles Orte, an denen Kinder eines Tages Amok gelaufen sind und ihre Schulkameraden umgebracht haben. Denken Sie an Jeff Weise an der Red Lake Highschool oben in Minnesota. Wie viele Zwischenfälle dieser Art hat es jetzt schon gegeben? Wir brauchen nur an den Heckenschützen 2002 in Washington zu denken und jetzt an den Dachmörder in New York. Wie viele Menschen hat der Dachmörder in den letzten drei Monatenumgebracht? Sie haben doch sicher die genauen Zahlen, Donald?«
    »Neun«, flüsterte ihm Wesley zu. Wenn jemand bei Fakten Unterstützung brauchte, dann Donald.
    Bruce Jansen blickte auf Beglaubters ausgestreckte Finger. »Ja, stimmt, neun Menschen. Jeden Tag können wir davon in den Zeitungen lesen. Können wir behaupten, dass wir uns in diesem Land sicher fühlen? Hätten wir in diesen Minuten Lust, auf die 42nd Street oder die Madison Avenue zu gehen, wenn wir wissen, dass es lebensgefährlich ist? Dass der Dachmörder vielleicht auf der Lauer liegt und uns aufs Korn nimmt? Wohl kaum. Müssen wir dann nicht etwas dagegen unternehmen? Wer, wenn nicht wir, ist denn in der Lage, etwas zu unternehmen? Wer? Habe ich jemanden übersehen?«
    Er sah in die Runde und nickte, als die Kabinettsmitglieder sich einer nach dem anderen zusammennahmen und seinem Blick begegneten.
    »Ja. Nur wir, die wir in diesem Raum versammelt sind, sind in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Wir und niemand sonst.«
    Ein paar der Anwesenden seufzten. Der Kommunikationschef und sein Assistent schenkten sich Kaffee in die Porzellantassen mit Goldrand. Wesley konnte kaum die Füße unter dem Tisch ruhig halten. Er sah hinüber zu Thomas Sunderland, der ungewöhnlich still war und mit leerem Blick vor sich hin stierte. Da betrat die Sekretärin des Präsidenten leise den Raum, legte ein Blatt Papier vor dem Präsidenten auf den dunklen ovalen Tisch und zog sich so lautlos zurück, wie sie gekommen war.
    Jansen schaute lange darauf, dann schob er den Zettel ein winziges Stück von sich weg.
    Das ist bestimmt die Rücktrittserklärung des Justizministers, dachte Wesley. Er sah hinüber zu Donald Beglaubter, der ganz offensichtlich dasselbe dachte.
    »Das ist eine Nachricht vom Justizminister.« Der Präsident legte seine Lesebrille neben das Blatt Papier. »Er teilt dem Kabinett mit, er sei heute bedauerlicherweise nicht in der Lage gewesen, an der Sitzung teilzunehmen. Aber im Übrigen genieße der Vorschlag seine volle Unterstützung.«
    Wie bitte? Alle richteten sich auf. Wesleys Blick wanderte zu dem Papier. Da stand doch viel mehr, als der Präsident ihnen gesagt hatte.
    Das hatte wohl auch Verteidigungsminister Henderson gesehen. »Hat Stephen auch mitgeteilt, warum er verhindert ist? Und weshalb er auf diese etwas seltsame Art dem Vorschlag zustimmt?«, fragte er.
    »Ja.« Der Präsident nickte. »Ja, hat er. Beides hat ein und dieselbe Ursache. Heute Nacht wurden seine Mutter sowie seine sechzehnjährige Tochter im Haus der Mutter des Justizministers überfallen. Das Mädchen verbrachte dort einen Teil der Ferien. Beide befinden sich nun in Baltimore im Krankenhaus, der Justizminister ist bei ihnen.«
    »Allmächtiger, ist es ernst?« Thomas Sunderland formulierte im Kopf vermutlich schon die Karte, die seine Sekretärin zusammen mit Blumen im Namen des Stabs des Weißen Hauses schicken würde.
    »Ich weiß nicht, wie es der alten Dame geht, aber Stephens Tochter geht es den Umständen entsprechend.«
    »Den

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