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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Umständen entsprechend? Was genau ist passiert?« Wieder fragte Sunderland.
    »Beide wurden vergewaltigt. Mehrere Männer brachen in das Haus ein, verwüsteten es und vergingen sich an den Frauen. Aber bevor sie sich wieder aus dem Staub machten, legten sie noch Feuer. Es wurde zum Glück rechtzeitig entdeckt und gelöscht.«
    Ein Raunen ging durch den Raum. Die meisten schienen das-selbe zu denken, und Wesley bemerkte den Blick, den sich Donald Beglaubter und sein Chef Lance Burton zuwarfen. Erdrückte Skepsis und Ungläubigkeit aus, und wenn man die beiden Männer so gut kannte wie Wesley, wusste man, dass sie auf der Hut waren.
    Burton kniff die Augen zusammen. »Hat man die Täter gefasst?«, fragte er den Präsidenten.
    »Das weiß ich nicht, davon steht hier nichts. Aber das finden wir nach der Sitzung heraus«, antwortete Jansen. Die beiden Männer waren alte Bekannte, doch die Blicke, die sie wechselten, waren alles anderes als herzlich. »Sag mal, Lance«, fragte der Präsident, »bilde ich mir das ein oder sehe ich wirklich ein gewisses Misstrauen in deinem Blick?«
    Außer Billy Johnsons schwerem Atmen war kein Ton zu hören.
    »Misstrauen?« Burton überlegte kurz. »Nein! Aber ich glaube, an der Stelle des Justizministers hätte ich dem Vorschlag des Präsidenten nach diesem Zwischenfall sicherlich auch vorbehaltlos zugestimmt.«
    »Hör mal, Lance.« Thomas Sunderland war aufgestanden. »Ich glaube, so geht es uns allen, okay? Das ist ein ganz unglücklicher zeitlicher Zufall. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren. Was der Justizminister in diesem Augenblick durchmacht, ist eine Sache, dabei können wir ihm nicht helfen. Eine andere ist, dass jeder Einzelne von uns hier diese Diskussion so verantwortungsvoll wie möglich weiterführen muss.«
    Kommunikationschef Burton nickte. »Noch etwas.« Er ignorierte Sunderland und sah seinen Präsidenten direkt an. »Wenn ich zu dieser Sitzung eingeladen hätte, dann hätte ich das gesamte Kabinett eingeladen. Warum ist die Innenministerin heute nicht da? Wenn wir mit der Vorlage weiterkommen wollen, müssen doch zumindest die Innenministerin und der Vizepräsident mit zu Rate gezogen werden. Alle Kabinettsmitglieder, ohne Ausnahme! Stattdessen sitzen Donald, Wesley und ich mit dabei. Das empfinde ich als Schieflage. Sie nicht, Mister President?«
    »Die Innenministerin hat dem Entwurf bereits zugestimmt.«
    Lance Burton sah den Präsidenten fassungslos an. Keiner der Anwesenden kannte die Innenministerin besonders gut, auch Wesley nicht. In der kurzen Zeit, seit die Regierung die Arbeit aufgenommen hatte, war Betty Tucker permanent unterwegs gewesen. Wesley hatte angenommen, sie würde diversen Indianerreservaten und Naturschutzgebieten einen Besuch abstatten oder Ähnliches. Aber wenn er jetzt darüber nachdachte, gab es natürlich weitaus mehr Möglichkeiten. Denn wenn sie die Innenministerin als Mensch auch kaum kannten, wussten sie doch, dass sie im Repräsentantenhaus mit Abstand die effektivste Lobbyarbeit betreiben konnte. Niemand hatte so viele persönliche Freunde in beiden Parteien wie sie, und darüber hinaus war sie redegewandt und, wenn es die Situation erforderte, auch sehr charmant.
    Selbstverständlich hatte Jansen sie auf eine Reise durch die USA geschickt, um die Lobbygruppen und Wählervereinigungen schon mal auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten.
    Völlig logisch. Wer ernten will, muss säen.
    Im Lauf des Tages wurde in Baltimore und Umgebung im großen Stil nach den Männern gefahndet, die Justizminister Lovells Mutter und Tochter überfallen hatten. Ohne Erfolg.
    Unablässig wurde sowohl im Fernsehen als auch im Radio darüber berichtet. Die Menschen waren außer sich vor Empörung über die Vergewaltigung der Zweiundachtzigjährigen und ihrer sechzehnjährigen Enkelin, und die Polizei wurde von allen Seiten unter Druck gesetzt.
    Gegen Abend landete Stephen Lovell mit dem Hubschrauber vor dem Weißen Haus. Er wurde vom Präsidenten und zwei Leibwächtern empfangen und sofort zu einem Gespräch unter vier Augen ins Oval Office begleitet.
    Nach der mehrstündigen Unterredung erhielten Wesley und die übrigen Mitglieder des Stabs Bescheid, sich für die nächste Sitzung bereitzuhalten. Kurze Zeit später trafen der Vizepräsident und die übrigen Mitglieder des Kabinetts im Weißen Haus ein. Wesley, der vor dem Roosevelt Room stand und von Sunderland Anordnungen entgegennahm, sah sie einen nach dem anderen ankommen. Die meisten

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