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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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den Sohn als Täter auch ausschließen. Wäre ansonsten ein echter Coup für uns gewesen.«
    »Wieso?«
    »Weil der junge Mann als sehr guter Schütze bekannt war. Das konnten sämtliche Nachbarn bestätigen.«
    »Und darum lag es natürlich nah, dass seine Mutter ihn verdächtigte.« Ein sehr blasser Danny schob ihm unaufgefordert eine Tasse Kaffee hin.
    »Hör zu, Bugatti, wir haben begriffen, dass du skeptisch bist. Aber vielleicht überzeugt dich, dass der tote junge Mann vor wenigen Monaten einen Arbeitgeber hatte, für den seine Schießkunst überaus nützlich war. Pennsylvania Avenue 935. Sagt dir das was?«
    John seufzte. Etwas in der Art hatte er inzwischen geahnt. »Klar. Das Hoover-Building. Die FBI-Zentrale. Da komme ich jeden Tag vorbei.« Er wandte sich an Jumper. »Nur dass ich das jetzt auch richtig verstehe, Tom.« Es war das erste Mal, dass Bugatti ihn mit Vornamen ansprach. »Sie sagen also, der junge Mann sei Scharfschütze und beim FBI angestellt gewesen? Und seine Mutter hat behauptet, er sei der Dachmörder?«
    »Ja.«
    »Aber als er starb, war er nicht mehr beim FBI angestellt, und die Morde gingen nach seinem Tod weiter.«
    »Korrekt.« Jumper nickte und nahm die Kaffeetasse entgegen, die Danny ihm reichte.
    »Also entweder steckt das FBI da mit drin oder die Mutter hat sich geirrt oder der junge Mann und ein paar seiner Kumpels hatten einen kleinen New-York-Safariklub gegründet, was heißen würde, dass es mehrere Täter gibt – der Gedanke war mir auch schon gekommen. Oder aber es gibt noch eine ganz andere, vierte Möglichkeit, verdammt!«
    »Hey, John! Du bist doch sonst so ein scharfsinniger Journalist!«, schaltete sich Miss B. ein. »Dann spitz doch bitte mal die Ohren: Es kann sehr gut sein, dass das Weiße Haus hinter den Scharfschützenmorden steht. Die ganze Dachmördergeschichte kam denen im Rahmen des großen Reformplans doch wie gerufen. Wir haben keine konkreten Informationen, wissen offenbar aber schon genug, um auf die Abschussliste geraten zu sein. Sind wir uns wenigstens in diesem Punkt einig?«
    »Ich spitze sehr wohl die Ohren, glaub mir. Und ich verstehe gut, dass ihr auf die Geschichte angesprungen seid. Verstehe ich wirklich gut.« Er nickte und trank einen Schluck Kaffee. Der war so stark, dass er sogar Tote aufgeweckt hätte.
    Am Freitagmorgen gegen zwei Uhr, kurz vor der Sperrstunde, wurden Tom Jumper und Miss B. von einem rosa Wohnmobil mit der Aufschrift »Venice Beach, here we come!« abgeholt. Niemand wäre je auf die Idee gekommen, den Wagen für etwas anderes zu halten als für das Spaßmobil, nach dem es aussah. Mit diesem Gefährt konnte man die beiden wohl beruhigt ziehen lassen.
    Jumper gab John zum Abschied die Hand. »Mein Ü-Wagen steht in Arcola. Morgen Nachmittag hören Sie von mir, Sie müssen einfach auf Langwelle suchen, ich weiß noch nicht, auf welcher Frequenz.« Er drückte ihm einen Zettel mit einer E-Mail-Adresse in die Hand.
    »Aber wie zum Teufel wollt ihr über den Potomac kommen?«, fragte John. »Sämtliche Brücken sind gesperrt.«
    »Es geht nur um mich«, erklärte Jumper. »B. kommt nicht mit. Sie will versuchen, das Land zu verlassen und von außen zu berichten, und ich habe Freunde in Leesburg, also machen Sie sich keine Gedanken. Sie und Danny haben uns ein ganzes Stück weitergeholfen. Danke. Jetzt sind andere dran.«
    Als sie weg waren, nahm John Dannys Hand und starrte gedankenverloren vor sich hin. Wenn Miss B. und Tom Jumper mit ihren Vermutungen recht hatten, waren sowohl sie als auch er selbst in allerhöchster Gefahr. Sobald Tom Jumper in seinem mobilen Langwellensender vor dem Mikrofon saß, würde ein wahrer Krieg ausbrechen, der Tote forderte. Allerdings würden die wohl kaum aus den Reihen der Drahtzieher in Washington stammen.
    Danny lehnte den Kopf an Johns Schulter und drückte ganz sachte seine Hand. Das bedeutete, dass es ernst wurde. So war es schon immer gewesen. Je sanfter der Händedruck, desto ernster die Lage.
    »Nimm das vorsichtshalber mit«, sagte Danny und steckte ihm einen dicken Umschlag zu. »Das sind neuntausend Dollar. Ja, da machst du Augen! Ich habe etwas gespart. Aber jetzt nimmst du das Geld. Du musst hier weg, John. Am besten fährst du gleich um fünf, wenn die Sperrstunde vorbei ist, zum Flughafen und fliegst nach Alaska oder Montana. Von da kommst du dann irgendwie nach Kanada.« Als John versuchte, den Umschlag abzuwehren, sah er ihm tief in die Augen. »Bitte, John! Du musst! Wer auch

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