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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Nein, nein. Es geht um den Dachmörder von New York. Ich habe herausgefunden, dass es sich nicht um irgendeinen Irren handelt, wie man uns alle glauben machen wollte, John. Seit Wochen bin ich an der Sache dran, und jetzt haben sie mir jede weitere Recherche verboten.«
    »Aha!« John biss sich auf die Lippe und schielte zu der Esstischschublade, in der seine Aufzeichnungen lagen. Miss B. hatte also auch den Verdacht, dass es da einen größeren Zusammenhang gab? Warum zum Teufel hatte sie sich ihm nicht schon früher anvertraut? »Du bist doch gar keine Polizeireporterin,wieso hast du dich dann mit der Angelegenheit beschäftigt? Hat Alastair dich darauf angesetzt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Worauf stützt du deine Theorie?«
    »Tom?« Sie nickte Jumper auffordernd zu, der daraufhin einen Schritt nach vorn tat.
    »Ganz gleich, was Sie von meiner Show halten mögen, John, ich treffe auf sehr viele Menschen, mit denen sich die Polizei gerne mal ernsthaft unterhalten würde.«
    Daran zweifelte John keine Sekunde. Aber seine Neugier war geweckt. »Wollen Sie damit sagen, dass der Mörder in Ihrer Show gewesen ist?«
    »Hören Sie. Sie mögen kein großer Fan meiner Sendung sein, aber vielleicht wissen Sie dennoch, dass die Zuschauer am Ende jeder Show dazu aufgefordert werden, sich für die Teilnahme an einer späteren Show mit einem bestimmten Thema zu melden.«
    John lachte. »Nein, tut mir leid, so lange hab ich’s nie ausgehalten.«
    Miss B. fasste ihn wieder am Arm. »Jetzt hör ihm doch mal zu, John. Tom ist völlig in Ordnung, du kennst ihn nur nicht.«
    So konnte das auch gerne bleiben, wenn es nach John ging, das sah man ihm an.
    »Schon gut, B.«, sagte Jumper.
    John schnaubte.
    »Vor einigen Wochen hatten wir als Thema ›Wenn dein Freund der Dachmörder wäre – würdest du ihn anzeigen?‹«
    Jetzt wusste John wieder, wieso er diese Shows hasste. »Ach, und da hat die geldgierige Freundin des Mörders ganz laut ›Hier!‹ geschrien, was?«
    »Nein, keine Freundin. Seine Mutter.«
    »Seine Mutter?« John dachte an seine eigene Mutter. Sie hätte ihn niemals angezeigt, nie. Nicht einmal, wenn er den Papst ermordet hätte. Aber sie wandte sich von ihm ab, als ersein Coming-out hatte und zum ersten Mal das Wort »schwul« in den Mund nahm. Er hätte sie erdolchen können, so sehr hatte ihn das geschmerzt.
    »Und da komme ich ins Spiel, John.« Miss B. zündete sich eine Zigarette an. Ihre Haare waren immer noch nass und klebten an ihrem Hals. »Tom rief mich an und bat mich, zu übernehmen. Man hatte seine Show eingestellt und war hinter ihm her. Er meinte, dass es zwischen dem Haftbefehl gegen ihn und dem Anruf der Frau einen Zusammenhang gab, und ich fand seinen Verdacht einleuchtend.«
    John betrachtete Jumper. Dass man Jumpers Show möglicherweise deswegen eingestellt hatte, weil er über brisante Informationen verfügte, die nicht an die Öffentlichkeit gelangen durften, und nicht etwa, weil sein Fernsehzirkus mutwillig zur Volksverblödung beitrug, ärgerte John maßlos. War Volksverhetzung gar nicht der wahre Grund für den Haftbefehl gegen ihn? Hatten die Behörden die nur als Deckmantel für etwas ganz anderes benutzt? Johns Respekt erwachte, auch wenn er nicht gleich alle Vorbehalte fahrenlassen wollte: »War die Frau, die ihren Sohn anzeigen wollte, vielleicht einfach nur sensationsgeil? Oder eine dieser bedauernswerten Existenzen, die gerne etwas Aufmerksamkeit hätten? Oder eine von den Verrückten, die stets die Schuld an einem Verbrechen auf sich nehmen, nur dass es sich diesmal um das Verbrechen ihres Sohnes handelt?«
    Miss B. nickte. »All das ist durchaus möglich. Ich kann das nicht beurteilen.«
    »Weil die Gute verschwunden ist?« Bugatti lachte trocken.
    »Nicht verschwunden. Tot.«
    »Aha. Soso.« Dergleichen hatte man schon öfter gehört. Miss B. und Jumper kamen mit ihrer Recherche also nicht weiter. »Bedauernswert. Aber dann war ihr Sohn wahrscheinlich verschwunden, oder wie?«
    »Der ist auch tot. Lagen beide im Wohnzimmer. Lebensmittelvergiftung,genauer: Botulismus. Hatten angeblich verdorbenes Paté gegessen. Ganz schöner Zufall, wenn ihr mich fragt. So was passiert auch in einer Großstadt wie New York nicht alle Tage.«
    John kämpfte immer noch gegen die benebelnde Wirkung des Whiskys an. »Und dann hatten die Morde in New York ein Ende, oder was?« Hatten sie nicht, und das wusste er genau.
    Miss B. ignorierte seinen spitzen Kommentar. »Nein, und deshalb konnte man

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