Das Weihnachtsversprechen
Eis und holte einen Krug mit Tee aus dem Kühlschrank. »Sie können sie auf einen Besuch hierher einladen«, schlug ich vor. »Ich könnte etwas kochen, und Sie beide könnten sich über das unterhalten, was Sie tun müssen.«
Erin schwieg und trug die Getränke zum Tisch. Sie war nicht von der Idee begeistert. »Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
»Angesichts Ihres Bauches sollte der Zeitpunkt bald sein«, meinte Miriam.
Ich bedeutete Miriam mit einem Zischen zu schweigen, setzte mich hin und tätschelte Erins Hand. »Ignorieren Sie sie einfach. Mein Enkel hat mir das beigebracht. Er hebt seine kleine Hand und fordert mich auf: ›Sprich zu der Hand, Großmama.‹ Also halten Sie einfach Ihre Hand in ihre Richtung, wenn sie spricht.«
»Ich kann Sie hören, Gloria«, sagte Miriam. »Ich sitze hier neben Ihnen.«
Ich aß mit einer Hand, hob die andere und legte sie vor Miriam hin. »Sprechen Sie zu meiner Hand, Miriam.« Dann lehnte ich mich zu Erin hinüber. »Was auch immer zwischen Ihnen und Ihrer Mutter geschehen ist – ich bin sicher, dass sie inzwischen darüber hinweg ist und Sie wiedersehen will. Und nichts wird sie von dem Kleinen fernhalten können, das Sie da in sich tragen.« Erin nickte und schob das Essen auf ihrem Teller herum. »Wenn Sie dafür offen sind, dann meine ich, dass Sie mir den Namen und die TelefonnummerIhrer Mutter geben sollten ... Nur für den Fall, dass etwas passiert.«
Ich griff hinter mich, nahm einen Block und einen Stift vom Telefontisch und schob beides zu Erin hin. Nach einer Weile schrieb sie einen Namen und eine Nummer auf und legte den Block neben meinen Teller. Ich steckte den Zettel in meine Jackentasche und sprang vom Tisch auf. »O nein! Ich hätte es fast vergessen.« Ich durchwühlte meine Handtasche und übergab Erin mehrere Schlüssel. »Die sind für Sie.«
»Ich kann Ihr Auto nicht nehmen, Gloria«, widersprach Erin. »Sie brauchen es. Ich werde mit dem Bus zur Arbeit fahren.«
»Das sind nicht die Schlüssel von meinem Auto«, erklärte ich. »Es sind die Schlüssel von Ihrem Auto. Dem Silberfuchs.« Ich zog die Vorhänge vor dem Küchenfenster zur Seite.
»Aber Sie brauchen es für eine Ihrer Familien.«
»Sie sind jetzt eine meiner Familien. Wenn Sie sich ein eigenes Auto leisten können, geben Sie es mir zurück, und ich gebe es weiter.«
»Hat es Sicherheitsgurte?«, fragte Miriam und spähte aus dem Fenster.
»Natürlich hat es Sicherheitsgurte!«
Erin suchte stammelnd nach Worten. »Ich kann doch nicht ...«
»Jack hat gesagt, dass es so gut wie neu ist«, unterbrach ich. »Und das ist es. Ich bin selbst damit eine Runde gefahren.« Ich zeigte auf ihren Stuhl. »Setzen Sie sich hin, und essen Sie etwas, bevor es kalt wird.«
Wir setzten uns wieder hin und aßen gemeinsam; drei Frauen, die unter den seltsamsten Umständen in das Leben der jeweils anderen geplumpst waren, und auch wenn es einige Pausen und Schweigephasen gab, so verlief die Unterhaltung doch gesittet. Sehr gesittet, dachte ich. Vielleicht nahmen die Dinge schließlich ja eine Wendung zum Besseren.
Chaz saß im Büro des Sicherheitsdienstes und überwachte das Geschehen auf den Videoschirmen, als er bemerkte, dass die Kunden zu den Eingangstüren drängten. Er rannte die Treppen hinauf und sah den Anwalt von nebenan am Boden neben einem Auto hocken, das in einen Laternenmast gefahren war. Ray war ebenfalls draußen. Er war hinausgerannt, als er den Knall hörte, der die Scheiben des Kaufhauses hatte erzittern lassen. Chaz sah, dass der Fahrer des Wagens dastand und sich unterhielt. Darum glaubte er, dass durch den Unfall nicht mehr als ein Blechschaden entstanden war.
»Er hat sich nicht bewegt«, sagte eine Frau, die die Szene beobachtete.
Chaz erblickte Mike auf dem Boden und spürte, wie er zurückwich. Noch zwei Stunden zuvor war er ihm aus dem Weg gegangen. Er merkte, wie seine Hand zitterte, und hielt sie mit der anderen Hand fest. Aus einem Krankenwagen sprangen Sanitäter. Sie schienen ewig lange zu brauchen, Mike auf eine Trage zu legen.
»Er bewegt sich noch immer nicht«, sagte die Frau wieder.
Chaz ging in den hinteren Teil des Kaufhauses zurück und lief durch den Personaleingang nach draußen. So schnell er konnte, rannte er nach Hause.
Dreißig Minuten später läutete das Telefon. Chaz ließ es klingeln. Ein paar Minuten später läutete es wieder, und er nahm ab.
»Was ist passiert?«, fragte Ray.
»Mir ist schlecht geworden«, log Chaz. »Haben
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