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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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vor, Jean-Philippe?«
    »Madame Alexandre wäre doch sicherlich sehr an diesem Buch interessiert, eh? Warum geben wir es ihr nicht einfach?«
    Durel schluckte. »Wenn du ihr das Buch gibst, wird der Mörder sie wahrscheinlich besuchen. Und wenn es derselbe ist, der in letzter Zeit für ihre Unfälle verantwortlich ist, wird er vielleicht das nächste Mal erfolgreicher sein. Willst du sie wirklich als Köder benutzen?«
    Laurent lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und wich Durels eindringlichem Blick aus. »Ich will das Schwein haben, das meinen Seminarleiter umgebracht hat. Um jeden Preis.«
    »Um jeden Preis? Dafür willst du diese Frau in Gefahr bringen? Ist es das wert?«
    »Ich will den Mörder, René.«

23
    Mansfield hatte Karen am nächsten Tag vom Krankenhaus abgeholt und sie ins Hotel gefahren, wo sie sich weiter ausruhen wollte. Davon konnte jedoch keine Rede sein, denn gegen Mittag klopfte es an der Zimmertür, und Mansfield musste verblüfft feststellen, dass es schon wieder Laurent war. Am liebsten hätte er ihn draußen stehen lassen, aber dann öffnete er doch die Tür.
    »Ich warne Sie, Laurent. Wenn Sie wieder irgendwelche wahnwitzigen Verdächtigungen gegen Madame Alexandre und mich äußern wollen, kehren sie am besten gleich um.«
    »Nicht doch, Monsieur Mansfield. Ich bin hier, um Madame Alexandre zu helfen.«
    »Sie wollen ihr helfen? Das ist ja ganz was Neues«, sagte Mansfield, während sie ins Wohnzimmer gingen, wo Karen mit einem nassen Handtuch auf der Stirn auf dem Sofa lag und gerade in der Le Monde las.
    »Wie geht es Ihnen, Madame? Haben Sie noch Schmerzen?« Laurent warf ihr einen mitfühlenden Blick zu.
    »Tun Sie doch nicht so, Laurent! Vorgestern wollten Sie uns noch beide am liebsten verhaften, und heute interessieren Sie sich für unser Wohlbefinden? Was soll das?«
    Laurent fühlte sich ertappt. »Ich will nichts von Ihnen, sondern ich bringe Madame Alexandre etwas, das sie sehr interessieren wird.« Mit den letzten Worten zog er das kleine schwarze Notizbuch aus der Jackentasche und reichte es Karen, die es mit einem fragenden Blick entgegennahm.
    »Was ist das?«
    Laurent ließ genüsslich einige Sekunden vergehen, ehe er antwortete: »Ein altes Notizbuch.«
    »Von Prof. Bernhardt?«, fragte sie hoffnungsvoll, und legte das nasse Tuch neben sich auf den Tisch.
    »Nein, es ist von seinem Assistenten Lescot.«
    Karens Augen begannen zu leuchten, als sie die vielen Eintragungen sah. »Aber das ist ja fantastisch, Monsieur Laurent! Vielleicht erzählt er auch einiges über den Professor.« Sie hätte Laurent am liebsten umarmt. »Vielen Dank! Sie haben mir gerade eine riesige Freude gemacht.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. Er schüttelte sie mit einem Lächeln, das Mansfield überhaupt nicht gefiel, und plötzlich wusste er, warum.
    »Haben Sie das Buch etwa bei Monsieur Tanvier in der Wohnung gefunden?«, fragte er, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Nein, das Buch stammt aus dem Kriminalmuseum.«
    »Wo Sie es zufällig einen Tag nach der Ermordung des Seminarleiters gefunden haben«, entgegnete Mansfield scharf, während Karen nur verständnislos von einem zum anderen sah.
    »Das ist doch egal, Michael! Bitte setzen Sie sich, Monsieur Laurent. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    Der Kommissar winkte ab. »Nein danke. Sehr freundlich von Ihnen, aber ich muss ins Präsidium zurück.«
    Karen blickte auf das Buch in ihrer Hand. »Wie lange darf ich es behalten?«
    »So lange Sie es benötigen«, antwortete Laurent freundlich und verabschiedete sich von ihr.
    Mansfield ließ es sich nicht nehmen, den Kommissar bis in den Hotelflur zu begleiten, wo er ihn am Kragen packte und gegen eine Marmorsäule drückte.
    »Sie sind wahnsinnig, Laurent! Wissen Sie eigentlich, was Sie tun?«
    Laurent genoss Mansfields Wutausbruch. Er würde es nicht wagen, einen französischen Beamten zu schlagen. Jedenfalls hoffte er das. »Ich weiß nicht, was Sie meinen, Mansfield.«
    Die Hand um seinen Hals drückte fester zu. »Sie wissen ganz genau, wovon ich rede, Laurent. Und ich verspreche Ihnen, so wie Sie es mir versprochen haben, wortwörtlich: Wenn Karen ermordet wird, und Sie dafür verantwortlich sind, mach ich Sie fertig.«
    »Eine nette Vorstellung, die Sie hier abgeben, Monsieur«, zischte Laurent.
    Mansfield hatte Mühe, sich zu beherrschen. Doch dann riss er Laurent von der Säule weg und stieß ihn in den Flur.
    Laurent jedoch reagierte keineswegs empört, denn als er vor

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