Das weiße Amulett
hier.«
»Dann soll sie ihr Buch gefälligst später schreiben, verdammt noch mal! Jetzt ist es viel zu gefährlich.«
»Das stimmt. Man hat schon versucht sie umzubringen. Es ist jemand hinter ihr her, aber sie weiß nicht, wer.«
»Bist du hinter ihr her?«
»Sehr witzig, Tom.«
»Ich meine ja nur … Sag mal, was ist da eigentlich bei euch los? Ich dachte immer, Paris sei die Stadt der Liebe. Stattdessen laufen da lauter Attentäter herum.«
»Na ja, wenn du mir auch noch welche auf den Hals hetzt …«
»O nein, mein Freund. Ich wasche meine Hände in Unschuld. Brennar hast du dir selber zuzuschreiben.«
»Musste er denn ausgerechnet nach Paris kommen? Hätten wir das nicht in New York klären können?«
»Vielleicht will er ja nicht, dass du nach New York zurückkehrst?«
»Ich mochte schon immer deine Art, wie du anderen Hoffnung machst, Tom.«
»Deswegen bin ich dein Freund, ich weiß. Und nicht wegen des Thunderbirds, den ich fahre und den du gerne haben würdest.«
»Der Thunderbird ist der einzige Grund unserer Freundschaft«, entgegnete Mansfield und musste lächeln, als er an den blau-weiß gestreiften Oldtimer seines Freundes dachte. »Er ist der einzige Grund, weshalb ich überhaupt mit dir telefoniere.«
»Schon klar. Aber im Augenblick kannst du ihn dir sowieso nicht leisten.«
»Danke, dass du mich daran erinnerst«, knurrte Mansfield.
»Dazu sind Freunde da. Wirst du aus Paris abhauen?«
»Weiß ich noch nicht. Halt mich bitte auf dem Laufenden, okay?«
Davidson merkte, dass Mansfield ihm schon wieder auswich. »Werd ich machen. Sieh zu, dass du heil hier aufkreuzt. Du schuldest mir noch …«
»Ja, ich weiß«, fuhr ihm Mansfield schnell dazwischen. »Das erledigen wir, wenn ich wieder in New York bin. Bis dann.«
Davidson legte den Hörer auf und starrte auf den leeren Schreibtischstuhl seines Partners. Vermassel es nicht wieder, Mike.
Zur gleichen Zeit schaltete Mansfield sein Handy aus, legte es auf den Tisch und starrte auf den ausgeschalteten Fernseher. Aus den Tiefen des dunklen Bildschirms schien ihm ein bekanntes Bild entgegenzuspringen – Robert Brennar. Verdammt, der hatte ihm gerade noch gefehlt.
26
Karen und Mansfield standen vor dem großen Schreibtisch des Sekretärs.
»Bitte nehmen Sie Platz.« Escard deutete auf die beiden Stühle aus hellem Edelholz, während er noch schnell einige Papiere unterschrieb. Dann legte er die Blätter beiseite und war für seine Gäste da.
»Wie ich hörte, interessieren Sie sich für eine bestimmte Art von Amulett, Madame Alexandre. Ich glaube Ihnen da weiterhelfen zu können.«
Escard griff nach einem alten braunen Katalog und schlug ihn bei einem Lesezeichen auf. Wortlos reichte er ihn Karen, die ihn entgegennahm und auf die beiden Schwarzweißfotos sah. Auf dem einen Bild waren verschiedene ägyptische Amulette zu sehen, darunter auch der Djed-Pfeiler. Das andere Foto zeigte einen feingearbeiteten Dolch mit Edelsteinen.
Karen sah Escard fragend an, der ihr mit einem leichten Lächeln antwortete.
»Das sind die einzigen Stücke aus dem Grab eines unbekannten Pharaos, der bisher noch nicht einzuordnen war. Die Kartusche auf dem Dolch war auf keiner der bekannten Königslisten. Die Stücke befanden sich im Louvre, aber dort wurden sie vor kurzem gestohlen. Das heißt, eigentlich wurden nur zwei Gegenstände entwendet, der Dolch und eines der Amulette, ein so genannter Djed-Pfeiler. Kennen Sie die Bedeutung des Djed-Pfeilers, Madame Alexandre?«
Escard neigte dazu, seinen Gästen Prüfungsfragen zu stellen, aber Karen störte es nicht. »Er ist ein Zeichen für Dauer und Ewigkeit.«
»Genau. Ein Zeichen für Ewigkeit. Auf das die Seele des Pharaos ewig lebe und Ägypten auch nach dem Tode vor allem Bösen bewahre.«
Karen lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Woher wussten Sie, dass ich mich für diesen speziellen Djed-Pfeiler interessiere?«
»Monsieur Artois hat es mir gesagt. Außerdem gab er mir noch diesen Brief.« Er reichte ihn über den Tisch.
Karens Gesicht wurde zuerst blass, dann hochrot, als sie ihn las. Sie gab das Papier an Mansfield weiter. »Sie haben eine Cachette mit zwölf Königsmumien gefunden?«, flüsterte sie fassungslos.
»Nein, es handelt sich nur um eine einzige Königsmumie, während die anderen zur königlichen Familie gehören – Königliche Gemahlin, Prinzen und Prinzessinnen.«
»Die Familie eines Pharaos?«
»So sieht es aus.«
Mansfield legte den Brief auf den Schreibtisch
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