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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Konrad Simonsen fand die Äußerung ziemlich unpassend, sagte aber nichts. Es freute ihn, dass Helmer Hammer irgendwann genug hatte und dem Klagegesang ein Ende machte.
    »Ich gehe davon aus, dass Sie Ihrem Minister eine entsprechende Mitteilung gemacht haben?«, fragte er.
    »Dazu bin ich noch nicht gekommen.«
    »Dann warten wir das ab, die Sache eilt ja nicht.«
    Konrad Simonsen erhielt als Letzter das Wort und sagte ohne Umschweife: »Sollte Kriminalkommissarin Pauline Berg bei dieser Sache mit heiler Haut davonkommen, will ich nicht, dass sie für ihr Verhör von Andreas Falkenborg bestraft wird. Das Gleiche muss dann unglücklicherweise natürlich auch für den Dummbeutel gelten, den sie überredet hat mitzumachen. Sie hat genug Buße getan, und er vermutlich auch, auch wenn man das nicht vergleichen kann.«
    Überraschend einstimmig löste sich die Versammlung kurz darauf auf.

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    A uf dem Weg aus dem Justizministerium fing der PET -Chef Konrad Simonsen ab.
    »Wir zwei müssen miteinander reden, jetzt!«, sagte er ruhig.
    Konrad Simonsen willigte ein, er hatte nichts anderes erwartet, sondern im Gegenteil eine solche Wendung erhofft.
    »Sie können mit mir nach drüben zum HS laufen, dann reden wir unterwegs.«
    Der PET -Chef dachte einen Moment nach und schüttelte den Kopf.
    »Keine gute Idee. Kennen Sie Agnete und den Wassermann?«, fragte er.
    »Wenn Sie die Unterwasserskulptur im Slotsholmen-Kanal meinen, die kenne ich.«
    »Treffen wir uns da in zehn Minuten, in der Nähe gibt es einen Ort, an dem man ungestört reden kann.«
    Gewohnheitsmäßig blickte Konrad Simonsen auf seine Uhr, aber der Einwand, ihm fehle die Zeit, blieb ihm im Hals stecken. Der PET -Chef wandte ihm den Rücken zu und ging.
    Eine Viertelstunde später standen Konrad Simonsen und die Comtesse auf der Brücke und warteten. Die Comtesse begutachtete Suste Bonnéns Skulptur unter ihnen im Wasser. Konrad Simonsen hielt ärgerlich nach dem PET -Chef Ausschau. Das Warten ging ihm auf die Nerven. Als der Mann kurz darauf auftauchte, kommentierte er die Anwesenheit der Comtesse mit keinem Wort. Stattdessen geleitete er sie in schnellem Tempo über die Straße. Konrad Simonsen fiel auf, wie hart er beim Gehen mit den Hacken auf dem Boden aufschlug. Sicher eine schlechte Angewohnheit aus seiner Militärzeit, dachte er und versuchte, Schritt zu halten. Er hoffte, dass sie nicht weit gehen mussten, und sein Wunsch wurde erfüllt, denn schon auf dem Højbro Plads, direkt vor Vilhelm Bissens Reiterstatue von Bischof Absalon, steuerte der PET -Chef rechter Hand eine Hauseinfahrt an. Er ging über einen kleinen Innenhof, gesäumt von alten Lagerhäusern, die restauriert und zu Luxuswohnungen umgestaltet worden waren, zu einer der Haustüren und verschaffte sich mit einer Codekarte und einer Ziffernkombination Zutritt. Drinnen schaltete er das Licht an und bat sie, Platz zu nehmen. Der Raum, in dem sie sich befanden, war über und über voll mit Gemälden und Lithographien. Sie lehnten an den Wänden, lagen auf dem Tisch in der Mitte des Raums oder stapelten sich auf dem Fußboden. Die Comtesse nahm an, dass es das Lager eines Galeristen war. Noch immer außer Atem, sagte Konrad Simonsen: »Auch wenn das hier sicher wichtig ist, ich
muss
sehr bald zurück im HS sein. Im Übrigen möchte ich Ihnen für Ihre Unterstützung bei der Sitzung danken.«
    Der PET -Chef lächelte, was ein höchst seltener Anblick war. Der Mann galt nicht gerade als sozial, und es gab reichlich Geschichten über seine Zugeknöpftheit.
    »Ich bitte Sie, das war doch gar nichts.«
    »Ich gehe davon aus, dass auch Ihnen klar ist, was uns da genehmigt worden ist? Also, sollte es möglich und notwendig sein.«
    »Ja, das ist mir klar.«
    Der PET -Chef sah zur Comtesse, die langsam und wohlüberlegt das Unangenehme aussprach: »Helmer Hammer hat uns einen Freibrief erteilt, Andreas Falkenborg in seine Einzelteile zu zerlegen, damit er uns sagt, wo er seine zwei Opfer versteckt hält. Solange niemand etwas davon mitbekommt. Vor einer Woche hat er uns lang und breit über Nils Svenningsens Atombrief informiert und uns dabei mitgeteilt, wie man als Spitzenmann einer Verwaltung eine kontroverse Erlaubnis erteilt, ohne dies direkt zu sagen. Das war wirklich nicht misszuverstehen.«
    »Genau, und vermutlich ist Ihnen auch klar, dass die ganze Sitzung nur wegen dieser Botschaft abgehalten worden ist? Die anderen Idioten waren nur Staffage, die Helmer Hammer und sein Ministerium

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