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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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uns erst recht in einer Sackgasse.«
    Der PET -Chef nahm den Gedanken auf und wandte sich vorsichtig an die Versammlung: »Wenn das notwendig werden würde, wünschte ich mir, wir könnten ihn so unter Druck setzen, dass er uns sagt, wo seine Opfer sind. Besonders wenn noch eine oder gar beide Frauen am Leben sind.«
    Er fühlte vor. Alle wussten, wie kontrovers dieses Thema behandelt wurde.
    Konrad Simonsen hatte seine Position längst klargemacht. Er würde alles tun, was in seiner Macht stand, um das Leben von Jeanette Hvidt und Pauline Berg zu retten. Es war einfach inakzeptabel, dass Andreas Falkenborg in Haft saß und die Aussage verweigerte, während seine Opfer in irgendeinem geheimen Versteck grausam zu Tode kamen. Er interessierte sich deshalb sehr für die Meinung der anderen. Eine Carte blanche von oben, um den Rahmen eines normalen Verhörs zu sprengen, würde seinen Entschluss, den Mann nur zu beschatten und nicht zu verhaften, massiv beeinflussen. Die Besprechung hatte sich deutlich produktiver entwickelt, als er das eben noch für möglich gehalten hatte.
    Der Staatsanwalt fragte den PET -Chef vorsichtig: »Sie meinen physischen Druck?«
    »Ja, genau davon rede ich«, bestätigte der Mann.
    Der Polizeichef fasste sich an die Brille, überlegte es sich dann aber anders und ließ sie auf der Nase, während er abzuwägen versuchte: »Zu dieser Problematik können wir uns ja äußern, wenn es wirklich aktuell wird.«
    Die Polizeidirektorin und der Mann vom Justizministerium waren der gleichen Meinung, Bertil Hampel-Koch zog die Augenbrauen zusammen, doch Helmer Hammers glasklare Aussage schoss den Vorschlag ein für alle Mal ab. Er sprach langsam und mit Nachdruck: »Sie können alle Mittel anwenden, die rechtlich in Ordnung sind, auch wenn Sie sich an den Grenzbereichen der Legalität bewegen, wie die Episode, die in der letzten Woche in den Medien diskutiert worden ist, aber Folter kommt nicht in Frage – unter keinen Umständen. Geschieht das trotzdem, müssen die Folterknechte damit rechnen, vor Gericht gestellt zu werden, auch ihre Vorgesetzten werden zur Verantwortung gezogen und gerichtlich verfolgt werden.«
    Er sah direkt zur Polizeidirektorin und dann zum Polizeichef, bevor er langsam hinzufügte: »Und die Verantwortung wird bis ganz nach oben reichen, da können Sie sich sicher sein.«
    Die nachfolgende, kurze Pause gab seinen Worten noch mehr Gewicht, bevor er ergänzte: »In Dänemark wird nicht gefoltert. Punkt. Und Folter ist Folter, wie man das sprachlich auch zu umschreiben versucht. Es darf sich niemand einbilden, dass das eine Auslegungssache ist. Das ist ein direktes Signal von meinem Chef, und ich kann Ihnen allen versichern, dass das sowohl politisch als auch persönlich absolut von Herzen kommt.«
    Er sah Konrad Simonsen direkt an: »Solange Andreas Falkenborg in staatlicher Obhut ist, wird er nicht physisch belästigt.«
    Danach wandte er sich an Bertil Hampel-Koch in seiner Eigenschaft als Protokollant.
    »Das, was ich gerade gesagt habe, muss klar und deutlich aus dem Protokoll hervorgehen, inklusive meiner Aussage, dass auch die höchsten Stellen zur Verantwortung gezogen werden, sollte doch etwas geschehen. Lesen Sie bitte vor, was Sie notiert haben.«
    Bertil Hampel-Koch las vor, und Helmer Hammer bestätigte das Geschriebene. Wieder richtete er seinen Blick auf die Polizeidirektorin und den obersten Polizeichef, die beide ernst nickten. Erst danach konnte die Besprechung weitergehen.
    Bertil Hampel-Koch richtete sich mit seiner Falsettstimme mit einer äußerst überraschenden Frage an Helmer Hammer: »Wenn es um die Leben der beiden Frauen geht und der Serienmörder sich nicht in der Obhut des Staates befindet, würden Sie also anerkennen, dass ein Verhör dieser Art notwendig sein könnte?«
    Der PET -Chef ergänzte: »Natürlich als allerletzter Ausweg.«
    Helmer Hammer schüttelte irritiert den Kopf und antwortete: »Solange Sie nicht konkretisieren, welche Formen des Verhörs Sie meinen, glaube ich nicht, dass Ihre Bemerkungen einen Kommentar meinerseits erfordern.«
    Konrad Simonsen spürte den Schweiß und öffnete fieberhaft ein paar Knöpfe seines Hemds. Mit einem Mal war ihm bewusst, warum er hier saß; ja, warum diese ganze Besprechung überhaupt einberufen worden war. Helmer Hammers Bemerkung war gleichbedeutend mit dem Satz, den er im Botanischen Garten vor knapp einer Woche so großspurig von sich gegeben hatte – und dieser Satz räumte ihm nun das Recht

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