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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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nicht.«
    »Nun, bei dieser Gelegenheit konnte ich auf jeden Fall erkennen, dass er Kameras und Mikrophone in mindestens fünf verschiedenen Räumen zu Hause bei mir installiert hatte. In Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Badezimmer und … ja auch im Schlafzimmer. Aber das ist alles wieder entfernt worden, ich habe das bei zwei Durchgängen überprüft.«
    »Wie hat er Ihnen dieses Material vorgespielt?«
    »Auf einem Laptop, er hat mir aber nur eine Tonaufnahme vorgespielt. Die anderen Sachen hat er mir nur mitgeteilt, was sehr feinfühlig von ihm war und wofür ich ihm noch heute dankbar bin.«
    »Haben Sie diese Aufnahmen nicht ausgehändigt bekommen?«
    »Doch, ich habe alles auf einem USB -Stick bekommen, und ich glaube, das war wirklich die einzige Kopie. Er hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass es wirklich nur diesen einen Datensatz gibt und ich nicht später noch irgendwelche Kopien anfordern könnte.«
    »Haben Sie den USB -Stick noch?«
    »Den Stick habe ich noch, aber den Inhalt habe ich gelöscht. So etwas hebt man ja nicht auf.«
    Seine Zuhörer waren seiner Meinung und hatten keine weiteren Fragen.

    Nachdem Poul Troulsen den Zeugen nach draußen begleitet hatte, ging er zurück in Konrad Simonsens Büro. Sein Chef knabberte gerade methodisch eine größere Portion Gemüse. Malte Brorup war zurückgekehrt und hatte seine Arbeit wieder aufgenommen. Konrad Simonsen sagte zwischen zwei Bissen: »Ich habe mich inzwischen an den Geschmack gewöhnt und vermisse meine alte Kost nicht mehr, nur an die Zeit werde ich mich wohl nie gewöhnen. Man muss sich wirklich durch einen ganzen Berg Grünzeug futtern, um nicht nur gesund, sondern auch satt zu werden. Wirklich ein interessanter Zeuge, auch wenn seine Äußerungen ein paar unangenehme Perspektiven aufzeigen. Die Vorstellung, dass Andreas Falkenborgs Arbeit in erster Linie darin besteht, Frauen zu entlarven, gefällt mir nicht, aber das passt exakt zu dem Überwachungsmaterial, das wir in Catherine Thomsens Wohnung gefunden haben. Andererseits erstaunt es mich, dass er dieses Zeug nicht wieder entfernt hat, damit müssen wir uns in den nächsten Tagen beschäftigen. Was mir zu denken gibt, ist aber, dass seine Jahreseinnahmen, die er bei der Steuer angegeben hat, so hoch sind, wenn er sich doch bar bezahlen lässt. Ich meine, diese Barzahlungen riechen förmlich nach Schwarzarbeit. Weißt du etwas darüber?«
    »Sein Vater war Fabrikant, er hatte eine Firma in Valby, die Mikrophone hergestellt hat. Anfang der Siebziger wurde der Betrieb umgestellt von der Produktion auf den Import und den Vertrieb von Mikrophonen. Der Vater starb 1983 bei einem Jagdunfall, also während Andreas Falkenborg in Grönland war. Die Mutter hat den Betrieb gemeinsam mit dem Sohn weitergeführt, wobei sich das Sortiment mehr und mehr in Richtung von … na ja, sagen wir Amateurspionageausrüstungen verschoben hat. Sie waren so etwas wie Großhändler und haben an Versandhäuser und später an Internetfirmen geliefert. Darunter ziemlich suspekte Unternehmen, in denen man alles nur Erdenkliche kaufen kann, wenn man seinen Nächsten ausspionieren oder einen ausgiebigen Blick in das Schlafzimmer der Nachbarstochter werfen will. Das Geschäft war nicht sonderlich groß, sie hatten zwischen drei und zehn Mitarbeiter, die er aber alle entließ, nachdem seine Mutter 1992 starb und er selbst zum einzigen Besitzer wurde. Heute hat er nur noch eine Steuernummer, vermutlich aber auch noch die Kundenkartei. Mehr weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber ich habe ein paar Kollegen darauf angesetzt. Wenn es gut läuft, haben die bis heute Abend noch detailliertere Informationen.«
    Er sah Konrad Simonsen an, der ausgiebig wiederkäute und damit nur nonverbal kommunizieren konnte. Da er die Zeichen, die Simonsen ihm gab, nicht wirklich deuten konnte, sprach er einfach weiter: »Ich habe aber leider auch noch eine schlechte Nachricht.«
    Sein Chef wedelte mit einem Finger durch die Luft, was Poul Troulsen leicht zu deuten wusste.
    »Diese Abhörgeräte, die bei Catherine Thomsen gefunden worden sind, scheinen verschwunden zu sein, das heißt, im Moment kann die niemand finden, und das einzige Schriftliche, das wir haben, ist eine nichtssagende Notiz über den Fund von Abhörvorrichtungen ohne jedes weitere Detail. Sie durchstöbern gerade unter Hochdruck das Archiv, es ist aber nicht sicher, ob sie da wirklich etwas finden.
    »Verdammt!«
    »Ja, das ist ein ziemlicher Mist. Wenn wir ihn nicht

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