Das weiße Grab
wirklich stichhaltig mit dem anderen Mord in Verbindung bringen können, ist es mehr als zweifelhaft, dass die Anklage vor Gericht Bestand hat. Grönland ist lange her, und ich bin mir nicht sicher, ob wir genug zusammentragen können, um damit einen Haftbefehl und eine Anklageerhebung zu begründen. Außerdem – allein schon für meinen Seelenfrieden hätte ich gerne irgendeine Bestätigung dafür, dass er Catherine Thomsen wenigstens kannte. Ich bin zwar ziemlich überzeugt davon, dass wir nur nach einem Täter suchen, habe aber trotzdem noch ein paar Zweifel, dass Andreas Falkenborg wirklich unser Mann ist. Trotz der Übereinstimmung zwischen seiner Arbeit und der Abhörvorrichtung in der Wohnung. Dieses Mal sollten wir den Richtigen finden, denn so eine Scheiße wie mit Carl Henning Thomsen darf uns nicht noch einmal passieren, das ist mir verflucht nahegegangen, aber das brauche ich dir ja nicht zu erzählen.«
Konrad Simonsen kaute, ohne Anstalten zu machen, dass er seine persönlichen Eindrücke mit seinem Kollegen teilen wollte. Seine Beziehung zu Poul Troulsen war in erster Linie beruflich; und daran wollte er auch nichts ändern, also ging Troulsen, als er zum Ende gekommen war.
Im Laufe des Nachmittages hatten sie einen kleinen Durchbruch nach dem anderen, während die weißen Flecken im Leben von Andreas Falkenborg immer kleiner wurden. Konrad Simonsen sprang mit Malte Brorup um, als wäre er nur der verlängerte Arm des Computers, mit dem er sich so gut auskannte.
»Malte, du hast vor ein paar Stunden seine Bewerbung für Grönland eingegeben, guck nach, wann genau sie abgeschickt worden ist.«
Die Antwort kam prompt.
»Sie meinen seine Bewerbung bei Greenland Contractors?«
»Ja.«
»Okay, die habe ich hier. Wollen Sie alle Daten? Es sind insgesamt sieben Bewerbungen. Er hat sich für alles Mögliche beworben.«
»Nein, ich brauche nur die erste.«
»Die ist am 11 . März 1982 abgeschickt worden, darin ging es um eine Stellung als Rezeptionsmitarbeiter.«
»Gut, und wann geht Maryann Nygaard nach Grönland? Hast du das auch irgendwo?«
»Sie hat am 4 . März 1982 angefangen, wann genau sie nach Grönland gegangen ist, weiß ich aber nicht.«
»Direkt nachdem sie im Altenheim aufgehört hat?«
»Vermutlich, wenn sie in der Zwischenzeit nicht einen anderen Job hatte. Ihre Anstellungen sind nicht alle digitalisiert worden.«
»Das weiß ich doch. Bitte Pauline, noch mehr über Falkenborgs Helikopterkurs herauszukriegen, der kommt mir ganz schön kurz vor. Haben wir was von den Zeugen Jehovas bekommen?«
»Nein, aber es gibt da noch eine andere Sache. Wollen Sie sie hören?«
»Natürlich.«
»Es macht den Eindruck, als hätte Carl Henning Thomsen … also, Sie wissen, wen ich meine?«
Konrad Simonsen schluckte einmal und zwang sich zur Ruhe.
»Absolut Malte. Was ist mit ihm?«
»Carl Henning Thomsen hat allem Anschein nach den Umzug für Andreas Falkenborg gemacht.«
»Vermutlich?«
»Ja, ich verstehe nicht ganz, was das soll … doch warten Sie, jetzt hab ich’s. Carl Henning Thomsen hatte einen Umzug von einem Lagerraum in Herlev in die Bækkevang 19 in Rødovre, nur dass es diese Adresse nicht gibt. Bækkevang 19 existiert nicht, die Straße endet mit Nummer 17 . Das nächste Haus in der Reihe, das die Nummer 19 haben müsste, ist ein Eckhaus und zählt zu einer anderen Straße, das ist der Bækkehøjvej 45 , in den die Bækkevang mündet.«
»Das halbe Haus, das Andreas Falkenborg gekauft und gleich wieder verkauft hat?«
»Ja.«
»Gib mir das Datum für den Verkauf und dann das Datum, an dem Catherine Thomsen verschwand.«
»Sein Hausanteil wurde am 4 . Dezember 1996 verkauft; Catherine Thomsen verschwand am 5 . April 1997 .«
»Arne und die Comtesse sollen herkommen.«
Konrad Simonsen nutzte die Wartezeit, um die Bilder von Andreas Falkenborg zu studieren, die er vor einer halben Stunde bekommen und gleich an die Tafel geheftet hatte. Ein freundlich lächelnder Mann Anfang fünfzig. Sein Gesicht hatte etwas Anonymes, und Konrad Simonsen dachte, dass er sich gut als Durchschnittsdäne für irgendeine Werbung eignen würde.
Arne Pedersen kam als Erster; er brachte gute Nachrichten mit und war bester Laune.
»Wir haben einen Zeugen gefunden, der aller Wahrscheinlichkeit nach bestätigen kann, dass es eine Verbindung zwischen Andreas Falkenborg und Catherine Thomsen gab. Eigentlich ein Zeuge im doppelten Sinn des Wortes, der ist nämlich Zeuge Jehovas.«
Der Witz
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