Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
Vom Netzwerk:
Dreck, ist geldgeiler als Dagobert Duck und verabscheut die Polizei. Sie hat an jedem Finger einen Anwalt und weigert sich konsequent, mit uns zu reden, worum es auch geht. Dazu kommt, dass sie außergewöhnlich unsympathisch ist, wenn sie nicht das Gefühl hat, sich einen Vorteil verschaffen zu können. Wenn das Gegenteil der Fall ist, kann sie sogar recht angenehm sein, aber das habe ich nur ein einziges Mal erlebt.«
    »Du klingst so, als hätte sie Hörner auf der Stirn.«
    »Vielleicht nicht, aber dem mit den Hörnern wird sie noch begegnen, je eher, desto besser.«
    »Dann sollten wir zusehen, dass wir vorher noch einmal mit ihr sprechen.«
    »Das kannst du gleich vergessen. Der Polizei sagt sie nichts, schon allein, um uns zu ärgern, und glaub bloß nicht, dass du an ihr Gewissen appellieren kannst, so etwas hat die gar nicht.«
    »Ich gehe aber davon aus, dass sie ein Bordell hat. Ist sie denn noch aktiv? Ich meine, sie muss doch über sechzig sein?«
    »Vierundsechzig, soll ich mal nachsehen, ob sie eine Akte hat?«, warf Malte Brorup ein, worauf Pauline Berg antwortete: »Ihr Sündenregister ist länger als ein Heimatroman. Ihr Etablissement liegt in der Gudhjemgade, einer Nebenstraße der Nordre Frihavnsgade. Sie selbst wohnt im ersten Stock – und ich kann dir mit Sicherheit bestätigen, dass sie aktiv ist. Die gibt erst die Zügel aus der Hand, wenn der Teufel sie ruft.«
    »Klingt so, als hätten wir gute Möglichkeiten, Druck auf sie auszuüben. Bei welchem Bordell darf man schon hinter die Kulissen schauen? Und sie verliert ja nichts, wenn sie uns hilft, noch dazu, wenn sie wirklich die Gelegenheit dazu hat.«
    »Sie bezeichnet ihr Bordell natürlich als Massagesalon, und sie unter Druck zu setzen, kannst du gleich vergessen – das haben schon so viele versucht. Sie hat alles in peinlicher Ordnung, Rechnungen, ihre sogenannten Anstellungen, Steuern, you name it – nicht einmal die Feuerschutzbeauftragten sind bei ihr fündig geworden, als wir sie ihr auf den Hals gehetzt haben.«
    »Und du hast sie persönlich getroffen?«
    »Mehrmals. Diese Nutte hat mir immer einen Job angeboten, das war dann aber auch schon alles, worüber sie zu reden bereit war.«
    Die etwas überheblichen Blicke der Männer ließen Pauline Berg kalt, und sie fauchte: »Die springt mit allen so um. Das ist eine ihrer vielfältigen Methoden, die Menschen zu schikanieren.«
    »Wäre es ein Vorteil, wenn du mit ihr reden würdest? Oder sollen wir lieber ein fremdes Gesicht ins Rennen schicken?«
    »Ich glaube, das spielt keine Rolle. Aber ich wäre wirklich froh, wenn dieser Kelch an mir vorübergehen würde.«
    Konrad Simonsen schickte seine Truppen aus. Malte Brorup wurde entlassen, um die Shoppingtour mit seiner Freundin fortzusetzen, Poul Troulsen wurde die Ehre zuteil, mit Agnete Bahn zu reden, und Pauline Berg kümmerte sich um die anderen Dienstmädchen. Sie sollten alle erst einmal telefonisch kontaktiert werden, um einen generellen Eindruck von den Verhältnissen in Andreas Falkenborgs Elternhaus zu bekommen. Konrad Simonsen selbst ging ins Außenministerium, ohne den anderen mitzuteilen, was er da wollte.

    Im Laufe des Nachmittags zeichnete sich langsam ab, in welchem Milieu Andreas Falkenborg aufgewachsen war. Die Sammlung der Ergebnisse fand in Konrad Simonsens Büro statt, der als Letzter eintraf. Er kam zehn Minuten nach der vereinbarten Zeit, durchnässt von einem Sommerregen, aber gut gelaunt.
    »Es sieht so aus, als würde das amerikanische Militär langsam aktiv, wie es so schön heißt. Mein Freund in Slotsholmen hat ein paar Strippen gezogen, und die Amerikaner haben versprochen, die Ermittlungen rund um den Helikopterflug zur DYE - 5 -Station vorrangig zu behandeln. Wir wissen zwar nicht, ob das zu Ergebnissen führt, aber so kriegen wir auf jeden Fall einen offiziellen Bericht, der uns über die Praxis bei diesen Helikopterflügen aufklärt. Was nicht unbedeutend ist, wenn wir irgendwann ein Gericht von unserer Sache überzeugen wollen.«
    Während er sprach, holte er eine Packung Servietten aus einem Schrank und drückte eine nach der anderen auf seine Hose, um den Stoff zu trocknen.
    »Nun, Poul, ich will vor allem von dir hören, wie es gelaufen ist.«
    Poul Troulsen schüttelte phlegmatisch den Kopf.
    »Pauline hatte recht, die ist vollkommen durchgeknallt. Sie hat sofort erkannt, dass ich von der Polizei bin. Noch bevor ich mich überhaupt vorstellen konnte, hatte sie ihr ganzes Arsenal an

Weitere Kostenlose Bücher