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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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meine, es ist doch nichts dabei, sich professionell massieren zu lassen. Einige ihrer Kunden scheinen sich aber tatsächlich für eine andere Freizeitbeschäftigung entschieden zu haben, nachdem sie unsere Wagen gesehen haben. Oder vielleicht alle, ich weiß nicht, ob ich sie da richtig verstanden habe.«
    »Und wie lange willst du diese Belagerung aufrechterhalten?«
    »Tja, ich musste die Schutztruppe sogar noch verstärken. Ich gebe ja zu, dass das eine etwas ungewöhnliche Nutzung unserer hart ersparten Ressourcen ist, aber vorläufig habe ich fünf Tage bekommen. Ich kriege aber bestimmt noch mehr, wenn ich nett darum bitte. Vermutlich ist das aber nicht nötig.«
    »Warum hast du dann aufgelegt?«
    »Ihr Ton begann mich zu langweilen. Sie ruft bestimmt wieder an, wenn sie erst herausgefunden hat, dass nicht einmal die bestbezahlten Anwälte einen Einfluss darauf haben, wo die Polizei sich auf öffentlichem Boden aufhält. Ich sollte mir wirklich einige dieser Schimpfworte notieren, bevor ich sie vergesse.«
    Arne Pedersen sah ihn etwas betroffen an, als er erwiderte: »Das mit dem Vergessen kenne ich gut, ich laufe schon das ganze Wochenende herum und versuche mich an etwas zu erinnern, außer in den Stunden natürlich, in denen ich geschlafen habe.«
    »Du sprichst in Rätseln.«
    »Also, ich war am Freitag mit meiner Frau bei einem Elternabend in der Schule. Ich hatte vorher ein paar Stunden geschlafen, so dass ich einigermaßen fit war. Aber überhaupt, so etwas an einem Freitag zu machen, ich weiß echt nicht, was in den Köpfen dieser Leute vor sich geht. Die Zwillinge haben eine neue Klassenlehrerin bekommen, und irgendwie klappt das nicht mit ihr und der Klasse, so dass das fast schon eine Art Krisensitzung war. Die Lehrerin hat irgendetwas gesagt, irgendeine Bemerkung gemacht, die mich an etwas in unserem Fall denken ließ … etwas Wesentliches, da bin ich mir sicher, aber ich habe es gleich wieder vergessen, weil sich dann irgend so ein Schulvertreter, ein schrecklicher Lackaffe, zu Wort gemeldet hat. Der Typ war echt so was von selbstzentriert. Solche Leute gehen mir wirklich fürchterlich auf den Keks.«
    »Ja, das hört man.«
    »Genau, und wegen diesem Idioten kann ich mich jetzt nicht mehr erinnern. Weder an das, was die Klassenlehrerin gesagt hat, noch an die Assoziation, die ich dabei hatte. Nur, dass das für uns wesentlich war.«
    »Am besten denkt man gar nicht darüber nach. Dann fällt einem das irgendwann von ganz allein wieder ein.«
    Arne Pedersen nickte unsicher und sah ziemlich ratlos aus.
    Das Telefon klingelte, und Konrad Simonsen warf kurz einen Blick auf das Display.
    »Das ist sie wieder.«
    Er nahm den Hörer ab und sagte ruhig: »Da sind Sie ja wieder, Fräulein Bahn. Lassen Sie mich Ihnen kurz etwas sagen. Entweder wir reden ruhig und vernünftig miteinander, oder ich lege wieder auf. Das ist Ihre Entscheidung. Für einen weiteren Monolog von Ihrer Seite habe ich jedenfalls keine Zeit. Außerdem denke ich, dass meine Schimpfwörterquote für diesen Vormittag bereits erfüllt ist. Wenn Sie also versuchen würden, sich wenigstens einigermaßen an die gewöhnlichen, höflichen Umgangsformen zu halten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Er hörte kurz zu und sagte dann scharf: »Bis Sie pleite sind oder mir von Ihrer Zeit 1965 im Hause Falkenborg erzählt haben. Und Sie kriegen keine Krone dafür, Sie haben nur das Vergnügen, sich wie eine anständige Bürgerin aufzuführen.«
    Kurz darauf legte er auf.
    »Fräulein Bahn ist bereit, mich in einer halben Stunde in ihren Privatgemächern zu empfangen.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nein, die nehme ich mir allein zur Brust. Je mehr wir sind, desto größer ist das Risiko, dass sie wieder in ihre übliche Gemütslage zurückfällt. Es war deutlich zu hören, dass sie sich verdammt zusammenreißen musste.«
    »Schade, ich hätte sie wirklich gerne kennengelernt. Dann hatte Pauline recht, ihre Gier wiegt schwerer als alles andere.«
    »Ja, sieht so aus. Kannst du nicht alle zu einer Besprechung heute Nachmittag zusammenrufen? Ich denke intensiv darüber nach, Andreas Falkenborg morgen oder spätestens übermorgen hierherholen zu lassen. Wir überwachen ihn rund um die Uhr, das weißt du ja, aber es gefällt mir einfach nicht, dass der da draußen frei herumläuft. Andererseits haben wir noch nichts wirklich Konkretes gegen ihn in der Hand. Bevor ich mich entscheide, würde ich das Ganze deshalb gerne noch einmal mit euch allen

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