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Das weisse Kaenguruh

Das weisse Kaenguruh

Titel: Das weisse Kaenguruh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Praxenthaler
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abgesehen haben? Ich bin ja nicht mal zu schnell gefahren.«
    »Und was ist mit dem Asozialenlaster, in dem wir sitzen?« erklärte der Euro den Sachverhalt. »Wo du herkommst, ist sowas ja vielleicht normal. Aber nicht bei uns im schönen Bayern. Da sind Hippies wie du nämlich verboten. Deshalb ziehen sie dich gerade raus. Weil du hier das Problem für die Staatssicherheit bist und nicht ich, verstanden? Du bist der Verdächtige. Also scheiß dir mal lieber in deine eigene Hose und sieh zu, daß du
mich
nicht irgendwo mit reinziehst. Es geht übrigens los.«

Siggi, Vinzenz & Rimowa.
    Billy versuchte gerade, sich wieder ein wenig einzuordnen, als im nächsten Augenblick ein großer, dunkler Fleck neben ihm auftauchte. Es war einer der beiden Zivilen, und er hatte sich vor der Fahrertür postiert. Billy reagierte instinktiv. Bereits schwer angeschossen kurbelte er sein Fenster runter, drehte den Kopf, schaute den Polizisten an, bemühte sich um einen entspannten Blick, scheiterte kläglich und versuchte schließlich, etwas zu sagen, das seine immense Panik nicht sofort komplett verriet.
    »Polizei, richtig?« sagte er also.
    »Und Sie sind hier der Spaßvogel, oder was?« antwortete der Zivile und fand es nicht komisch.
    Er hatte eine braune Lederhose an, die eng saß, oben rum ein blaues Holzfällerhemd, das er in der Hose trug und dazu einen fetten Ledergürtel mit verchromtem Löwenkopf als Schnalle.
    »Steigen Sie sofort aus und zeigen Sie mir erst einmal ihren Führerschein und die Wagenpapiere, bitteschön.«
    »Okay«, sagte Billy und wurde noch mal etwas blasser.
    Dann öffnete er die Tür, stieg aus und griff in die Jackentasche. Dabei fiel sein Blick schließlich auch auf die Schuhe des Zivilen. So etwas hatte er noch nie gesehen. Es waren Haferlschuhe.
    Und plötzlich passierte etwas, das Billy endgültig vernichtete.Der Euro meldete sich zu Wort. Das konnte in keinem Fall etwas Gutes heißen.
    »Darf ich auch aussteigen?« rief er vom Beifahrersitz.
    »Logisch«, sagte der Zivile. »Und Ihren Ausweis hätte ich dann auch gerne.«
    »Kein Problem, Sir. Wird sofort erledigt«, sagte der Euro und schwang sich aus dem Auto.
    Mit federndem Schritt lief er vorne um den Wagen herum und gab dem Zivilen seinen Personalausweis.
    »Habe die Ehre, Herr Kommissar. Aber sagen Sie, was liegt denn eigentlich an? Ich hoffe, wir haben nichts ausgefressen?«
    »Siggi, machst du das bitte mal kurz«, sagte der Zivile nur, ohne auf die Frage einzugehen, und gab kurz an seinen Kollegen ab.
    »Na logisch, Vinzenz, wer denn sonst?«, sagte Siggi, griff sich die Papiere und schlurfte zurück zu seinem tiefergelegten Bullenmobil.
    Der zweite Zivile sah genauso aus wie der erste. Obwohl er ganz anders angezogen war. Er trug flotte Jeans und einen Kapuzensweater von Tommy Hilfiger, Joggingschuhe von Nike und ein Baseball-Cap vom FC Bayern München. Um seinen Hals hing eine verspiegelte Technosonnenbrille an einem neongelben Band. Passend zum Wagen.
    Dann begannen die Fragen, und Vinzenz wollte offensichtlich keine Zeit verlieren.
    »Der Wagen ist nicht auf Sie zugelassen, Herr Büttgen. Wie erklären Sie mir, daß Sie trotzdem damit unterwegs sind?«
    Billy stutzte. Das war leicht.
    »Der Wagen ist auf die Firma meines Vaters zugelassen. Ich fahre ihn nur.«
    »Geschäftlich?«
    »Nein, nur so. Privat. Ich habe ihn schließlich auch bezahlt.«
    Vinzenz zog die Augenbrauen zusammen.
    »Vom Vater geschäftlich anmelden lassen und dann als Sohnprivat nutzen. Geht denn das überhaupt? Ich dachte, das wäre verboten, Herr Büttgen. Weil, das ist doch irgendwie Steuerhinterziehung, oder?«
    Das war jetzt schwer. Was sollte man darauf bitteschön sagen? Aber bevor Billy sich zu winden begann, hatte Vinzenz ein Einsehen. Er hatte ja auch nur Spaß gemacht.
    »Jetzt hab ich Sie, oder?« sagte er und zeigte auf Billy.
    Seine Hand war eine Pistole.
    »Aber Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir sind ja zum Glück nicht die Steuerpolizei. Wir sind die Autobahnpolizei. Und als solche interessieren uns natürlich ganz andere Dinge. Und jetzt frag ich Sie, Herr Büttgen, was meinen Sie? Warum haben wir uns gerade Sie zum Abendbrot rausgefischt? Sind ja so viele andere auch noch da.«
    Billy war leicht überfordert.
    »Das wüßte ich langsam auch gerne«, sagte er unsicher.
    »Na, dann helfe ich Ihnen mal ein bißchen auf die Sprünge. Schauen Sie sich doch mal ihr Auto an. Fällt Ihnen da gar nichts auf?«
    Billy tat wie vorgeschlagen, schaute

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