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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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großmütterliche Flickendecke kuscheln, leise die Thelonious-Monk-CD spielen und den Rest der Welt ein Weilchen vergessen.
    Zu dumm, dass die innere Stimme, die sie sanft, aber unerbittlich vorwärts trieb, sich durch den Jazz von der 68er Montmartre-Session hindurch bemerkbar machte. Verflixt, wahrscheinlich spielte Gott selbst auf dieser Session. Clare griff zum Telefonhörer und wählte.
    »Kristen? Ich bin’s, Clare Fergusson. Sie haben mir eine Nachricht hinterlassen?«
    »Ja. Ich hoffte … Ich muss heute zu meiner Mom, um schon mal was zu regeln. Und da habe ich mich gefragt … würden Sie mitkommen?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie mit Ihrer Mutter nicht lieber allein sein wollen? Ich meine, falls Sie mehr vorhaben, als nur die Beerdigungen mit ihr durchzusprechen. Es gibt da für Sie beide sehr wichtige Themen …«
    Kristen stöhnte. »O ja. Es ist nur so: Wenn Sie dabei wären, dann könnte ich’s – Sie wissen schon – vermutlich leichter loswerden. Ich weiß, das ist viel verlangt …«
    »Nein. Wenn ich helfen kann, Kristen, dann komme ich mit dem größten Vergnügen. Mich freut es, dass Sie an mich gedacht haben.«
    Eine Pause trat ein. »Wegen gestern Abend. Tut mir leid, dass ich Ihnen gegenüber so ausgerastet bin. Ich war … es war alles zu viel für mich, wissen Sie?«
    »Ich weiß. Glauben Sie mir, das verstehe ich.« Clare zog ihren überdimensionalen Terminkalender zu sich heran. »Um drei habe ich ein Beratungsgespräch, aber bis dahin bin ich frei. Beschreiben Sie mir den Weg, und wir treffen uns bei Ihrer Mutter.« Sie notierte die Adresse auf einen Schmierzettel und schrieb Kristen: Mittags in den Kalender. »Okay. Also bis etwa in einer halben Stunde.«

    Jemand hatte ein paar Weihnachtskränze aus Plastik an die Tür der South Street 162 gehängt. Das Mietshaus mit seiner abblätternden Fassade musste vor hundert Jahren Arbeiter beherbergt haben. Damals zweckmäßige und billige Wohnungen, die durch die Verwahrlosung der letzten dreißig Jahre aber nicht besser geworden waren. Als Clare vorsichtig durch die Straße fuhr, konnte sie Anzeichen für die bevorstehenden Feiertage sehen: ins Fenster geklebte Buntstiftzeichnungen, die Rentiere zeigten, und bunte Lichterketten um die Pfosten eines ramponierten, einsackenden Vordachs.
    Sie parkte, so dicht sie konnte, am Bordstein. Keine Spur von Kristens schwarzem Civic. Sie ließ den Motor laufen, um die Kälte abzublocken, und stellte ihr Radio auf den Top-Forty-Sender. Alles war ruhig in der wässrigen Nachmittagssonne, aber sie konnte nicht weit weg von der Adresse sein, wo man Russ letzten Freitag, als sie ihn auf der Streife begleitete, wegen irgendeines privaten Streits hingerufen hatte.
    Ein Zigarette rauchendes Mädchen, das auf der Hüfte ein Kleinkind balancierte, stapfte an Clare vorbei. Das Mädchen achtete darauf, dass dem Kind keine Asche ins Gesicht wehte, und nahm den auffälligen Sportwagen gar nicht zur Kenntnis. Höchstens sechzehn Jahre, dachte Clare und fragte sich, warum es nicht in der Schule war: freiwillig oder notgedrungen? Genau diese Sorte junger Mütter sollte das Projekt, das ihr vorschwebte, unterstützen. Wenn sie es nur durch den Pfarrgemeinderat brächte. Sie stöhnte frustriert.
    Das Knallen einer Tür riss Clare zurück in die Gegenwart. Kristen war gekommen. Clare stellte den Motor ab und glitt aus ihrem Wagen. Das Mädchen kam mit großen Augen um den MG herum und nickte ihr zu. »Ist das Ihr Auto?«, wollte sie wissen.
    »Ja.«
    »Wow. Voll cool. Ich dachte, Priester hätten gar nicht das Geld für so was.«
    Clare lachte. »Hab ich auch nicht. Ich fahr ihn jetzt sieben Jahre, und wenn irgendeine größere Reparatur fällig ist, sitze ich ganz schön in der Klemme. Wirklich, ich sollte ihn verkaufen und mir etwas Praktischeres zulegen.«
    »Muss echt mies sein, in dem Schnee.« Kristen öffnete die Beifahrertür und beäugte die lederne Innenausstattung. »Aber Mann, das Styling ist schon toll!«
    Clare strich über die gewölbte Motorhaube. »Ja, nicht wahr?«
    Das Mädchen drückte auf den Verriegelungsknopf und knallte die Tür zu. Es deutete auf die Seite von Clare. »Besser, Sie schließen da drüben ab.« Sie warf einen Blick zu den Fenstern im dritten Stock, während Clare den Rat befolgte.
    Vorsichtig stieg sie über den Schneeberg am Bordstein, damit ihre Stiefeletten nicht nass wurden. »Fühlen Sie sich dieser Sache wirklich gewachsen, Kristen?«, fragte sie.
    »Nein. Ehrlich gesagt ist mir

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