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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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hellbraune Schattierungen; selbst ihr Haar war eher braun als rot, fast als säße sie im Schatten. Liebevoll malte Mac ihre langen Beine, die Arme, den Schwung ihres Rückens. Locken streiften ihre Schultern und verbargen alles bis auf die feste Kontur ihrer Brust. Isabella betrachtete etwas, das neben ihr auf dem Boden lag: eine halb erblühte gelbe Rose.
    Obwohl es kalt im Atelier war, schwitzte Mac, als er das Bild beendete. Er trat einen Schritt zurück, atmete angestrengt und betrachtete, was er geschaffen hatte. Das Gemälde sang vor Lebendigkeit, die einfachen Linien von Isabellas Körper strahlten Schönheit, Heiterkeit und Sinnlichkeit aus.
    Sie heute Abend zu küssen, ihre Haut unter seinen Fingern zu spüren, ihre Wärme zu atmen, hatte Macs Verlangen bis ins Unerträgliche steigen lassen. Er hatte ihren Blick zu der Tür neben ihnen auf dem Treppenabsatz gesehen und vermutet, dass ihr Schlafzimmer dahinter lag. Es hatte ihn alles gekostet, sich zu beherrschen, um sie nicht zu packen und mit ihr in dieses Zimmer zu gehen, sie auf das Bett zu werfen und ihr dieses wunderschöne Satinkleid herunterzureißen. Damals, während ihres Zusammenlebens, hatte er das manchmal getan, und in jenen Zeiten hatte sie sich ihm lachend ergeben.
    Mac tauchte einen Pinsel in dunkelbraune Farbe und kritzelte »MacKenzie« in die untere Ecke des Bildes. Dass er Isabella nach London gefolgt war, kam ihm plötzlich mehr als dumm vor, denn wenn er auf diese Weise weitermachte, würde er vermutlich auch noch den Rest seines Verstandes verlieren.
    In dem Moment, als Mac den Pinsel aus der Hand legte, nahm er plötzlich beißenden Brandgeruch wahr.
    Er öffnete die Tür des Ateliers und sah einen dunklen Keil aus Rauch unter der gegenüberliegenden Tür hervorquellen. Mac griff sich eine schwere Abdeckplane, rannte zur Tür und riss sie auf.
    Er sah sich einer Flammenhöhle gegenüber. Feuer kroch aus einem wirren Haufen zerbrochener Möbel in der Mitte des Raumes hervor, fraß sich über die trockenen Bodendielen bis zu den Vorhängen, die seit der letzten Renovierung, die Isabella hatte vornehmen lassen, in einer Ecke lagerten. Die Flammen hatten bereits auf die Möbelstücke übergegriffen, die im Ganzen erhalten geblieben waren – eine mit reicher Schnitzerei verzierte Truhe mit Schubladen, einen alten Stuhl, eine Wiege.
    Mac stürzte ins Zimmer. Noch während er mit der Plane auf die Flammen einschlug, wusste er, dass es hoffnungslos war. Er hatte das Feuer zu spät bemerkt, er war zu tief in seine Malerei versunken gewesen und jetzt war es außer Kontrolle geraten.
    »Mylord!«
    Auf Bellamys Ruf rannte Mac aus dem Zimmer, schlug die Tür hinter sich zu und stieß die Tür zum Nebenraum auf, in dem zwei Hausmädchen schliefen. »Aufstehen!«, brüllte Mac. »Aufstehen und raus aus dem Haus! Schnell!«
    Die beiden Mädchen kreischten, zunächst, weil sie vom Herrn des Hauses, der nichts als einen Kilt trug, aus dem Schlaf gerissen wurden, aber dann, weil sie den Rauch sahen.
    Mac rannte zurück in sein Atelier. Jedes unflätige Wort, das er je gelernt hatte, kam ihm über die Lippen, während er die drei Bilder zusammensuchte, die er beendet hatte. Er legte sie vorsichtig aufeinander, wobei er den Trockenrahmen benutzte, den er entworfen hatte, um sie voneinander zu trennen. Einige Stellen würden verschmieren, aber den Schaden würde er hoffentlich reparieren können. Er schlug sie in ein großes Stück Tuch ein und trug das Bündel aus dem Atelier. Dabei stieß er mit Bellamy zusammen, der die Treppe heraufkam.
    Der Korridor war jetzt voller Rauch, und das Feuer begann, die Tür zum Dachboden zu verschlingen. Mac keuchte, und Bellamy rief hektisch: »Mary und Sal sind noch nicht heruntergekommen.«
    Mac gab ihm die eingewickelten Leinwände. »Bringen Sie sie nach draußen. Ich werde Mary und Sal holen.«
    »Nein, Mylord. Sie gehen hinunter. Und zwar gleich!«
    »Bellamy, diese Leinwände sind mir mein Leben wert. Passen Sie mit Ihrem eigenen gut auf sie auf. Gehen Sie jetzt.«
    Er ließ die Bilder los, sodass Bellamy nach ihnen greifen musste. Er warf Mac einen verzweifelten Blick zu, als er die Bodentreppe hinunterging, die eingeschlagenen Bilder fest in seinen großen Händen.
    Mac stieß die Tür zum Zimmer der Mädchen wieder auf. Die Wand zwischen ihrer Kammer und dem Dachboden stand in hellen Flammen, und Rauch füllte den Raum. Sal und Mary lagen auf dem Boden, Sal keuchte – beide Mädchen hatten wertvolle Zeit mit

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