Das Werben des Lord MacKenzie
uneingeschränkt. Bis ich das habe, werde ich weiterkämpfen.«
Ihre Verwirrung ließ ihre Stimme hart klingen. »Und welche Sicherheit habe ich, dass du mich nicht wahnsinnig glücklich machst und dann alles wieder zerstörst? Wie du es jedes Mal getan hast, wenn du gegangen und erst Wochen später wieder aufgetaucht bist und Vergebung von mir erwartetest?«
Mac trat zu ihr und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Ich weiß, was ich dir angetan habe. Und ich habe mich selbst wieder und wieder dafür bestraft, glaube mir. Wenn du dich dadurch besser fühlst – die Monate, nachdem ich mit dem Trinken aufgehört habe, waren die Hölle auf Erden. Ich wollte sterben und vermutlich wäre es auch so gekommen, wenn Bellamy nicht gewesen wäre.«
»Dadurch fühle ich mich nicht besser«, sagte sie beklommen. »Ich hasse es, auf diese Weise von dir zu denken.«
»Keine Sorge – ich habe gelernt, Tee zu trinken statt Whisky. Ehrlich gesagt bin ich inzwischen ganz versessen auf Tee. Bellamy findet und brüht mir die besten exotischen Mischungen. Er ist ein Meister darin.« Mac strich mit den Daumen über ihre Wangenknochen. »Aber ich werde dir etwas sagen, wodurch du dich besser fühlen wirst. Dass sich in den Jahren, seit wir getrennt sind, keiner von uns einem anderen Partner zugewandt hat, um Trost zu suchen, sagt mir eine Menge.«
»Mir sagt es, dass ich zu getroffen war, um einem Mann jemals wieder mit meinem Herzen zu vertrauen.«
Er schenkte ihr sein atemberaubendes Lächeln, und Isabella sank der Mut. Mac schaffte es immer, die Oberhand zu bekommen; wie er das machte, wusste sie nicht.
Ja, doch, sie wusste es: Mac MacKenzie war ein Meister in der Kunst der Verführung.
»Es sagt mir, dass ich noch eine Chance habe«, sagte er. »Eines Tages wirst du mich bitten zu bleiben, Isabella. Eines Tages. Und ich werde für dich da sein. Das schwöre ich dir.«
Mac gab sie frei, und Isabella schlang die Arme um sich. »Nein. Ich will dich nicht wiedersehen. Komm nicht mehr her zu mir. Es ist nicht fair.«
Er lachte. »Es ist mir egal, ob ich fair bin. Ich kämpfe für unsere Ehe und unser Leben. Fairness kommt dabei nicht vor.« Er umfing wieder ihre Wange. »Aber heute Abend werde ich dich deinen Gästen überlassen und nichts Skandalöses tun.«
Isabella zog scharf den Atem ein, nicht sicher, ob sie über diese Entwicklung erfreut sein sollte. »Danke.«
»Wir gehen lieber zurück nach unten, bevor jemand zufällig bemerkt, dass wir beide verschwunden sind. Die Spekulationen würden ins Kraut schießen. London liebt es zu tratschen.« Mac zog ihren Ausschnitt zurecht, den er verschoben hatte, und die Berührung seiner Finger schickte Flammen über ihre Haut.
Er berührte wieder ihre Lippen, mit Augen voller Glut, aber dann ließ er sie vor sich die Treppe hinuntergehen.
Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte, sammelten sich die Gäste in der Halle um sie, und Isabella musste sich ihnen widmen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Mac nun auch die Treppe hinabstieg und sich einen Weg durch die Menge bahnte, plaudernd, lächelnd, Hände schüttelnd, als ob er noch der Herr des Hauses wäre. Sie hörte sein Lachen, dann wurde sie in den Salon gezogen, und Mac war nicht mehr zu sehen. Als sie später ihre Gäste verabschiedete, war Mac bereits gegangen.
Seit kurz vor Mitternacht war Mac in seinem Atelier und malte. Er hatte Bellamys ärgerlichem Blick nachgegeben und seinen Abendanzug gegen seinen Kilt getauscht, sich das rote Tuch um den Kopf geschlungen und begonnen, Farben auf seine Palette aufzutragen.
Malen war das Einzige, das ihm seine Sehnsucht nach Isabella leichter machte. Nein, leichter machen war zu schwach. Für einige kurze Momente zügelte war eine treffendere Beschreibung.
Das Bild, das er zuvor von ihr gemalt hatte – auf der Seite liegend und schlafend –, war noch feucht, und Mac hatte es fürsorglich auf einem Gestell untergebracht, das zwischen zwei Tischen stand, um es trocknen zu lassen, bevor er eine neue Leinwand auf die Staffelei gestellt hatte. Für dieses Bild hatte er mit Kohle eine Skizze der Darstellung umrissen, die er in kristallener Klarheit vor sich sah.
Isabella war auch auf diesem Bild nackt. Sie saß mit leicht angezogenen Knien da, auf die sie die Ellbogen stützte. Ihr Rücken war leicht nach vorn gebeugt, ihr Haar verdeckte teilweise ihr Gesicht und fiel in roten Rinnsalen über ihre helle Haut.
Mac hielt die Farben für dieses Bild blass: weiße, gelbe und
Weitere Kostenlose Bücher