Das Werben des Lord MacKenzie
denke, ich weiß, wohin wir gehen können.«
Isabella beugte sich über das Geländer des Treppenabsatzes, auf dem Mac sie keine sechs Stunden zuvor geküsst hatte, und zog sich ihren Schal enger um den fröstelnden Körper.
»Morton, was um alles in der Welt geht da vor sich?«
Das Murmeln von Stimmen, das von unten heraufdrang, hörte nicht auf, und Morton antwortete nicht. Isabella ging die Treppe hinunter und blieb erstaunt stehen, noch bevor sie unten angekommen war.
Macs gesamter Haushalt – Bellamy, die Köchin, die Diener und zwei Hausmädchen – zogen an ihr vorbei zur hinteren Treppe und redeten aufgeregt mit Morton und anderen Mitgliedern von Isabellas Personal. »Sie hätten ihn sehen sollen, Mr Morton«, sagte das Mädchen namens Mary. »Seine Lordschaft war wie der Held in einer Abenteuergeschichte, er hat uns hinausgetragen und über die Dächer und so. Ich wäre am liebsten ohnmächtig geworden.«
Isabella formte mit ihren Händen einen Trichter vor dem Mund. »Morton!«
Mac kam aus ihrem Esszimmer geschlendert, arrogant wie nur er es sein konnte, und grinste zu ihr hoch. Sein Hemd stand bis zur Taille offen, sein Kilt wies Brandflecken auf, sein Gesicht wies Rußflecken auf, sein rötlich braunes Haar war teilweise versengt.
»Ich bitte um Verzeihung, Mylady«, sagte er mit übertriebenem Cockney-Akzent. »Aber könnten Sie es möglich machen, mich und meine Bande bei sich aufzunehmen?«
7
Die Mount Street war wieder einmal der gesellschaftliche Höhepunkt schlechthin, als die Lady mit dem tizianroten Haar zum Ende der Saison einen Ball gab, der einen ganzen Tag und eine ganze Nacht dauerte. Der Lord und die Lady turtelten und gurrten wieder miteinander, und unter ihren Gästen befanden sich die Erlauchtesten des Landes, einschließlich des ältesten Bruders des Lords, der hochwohlgeborene Duke. Inzwischen verbringt der Vater der Lady, ein Respekt einflößender Peer, seine Tage damit, Lektionen der Mäßigung und des Anstands zu erteilen.
– Juni 1876
Bestürzt starrte Isabella von der Treppe auf ihn hinunter. »Mac, was zum Teufel ist passiert?«
Macs Grinsen blieb auf seinem Gesicht, als er zu ihr hochschaute, aber in seinen Augen schwelte Wut. Morton führte derweil die laut plappernde Schar, Daniel eingeschlossen, den Korridor hinunter zur Hintertreppe. Die Tür schloss sich hinter ihnen, was den Lärm halbierte.
»Jemand hat Feuer auf meinem Dachboden gelegt«, sagte Mac. »Der Feuerwehr ist es gelungen, die Flammen zu löschen, bevor sie das ganze Haus zerstört haben, aber die oberen Etagen sind so gut wie zerstört.«
Isabellas Augen weiteten sich. »Dein Atelier?«
»Verbrannt. Oder zumindest nehme ich das an. Die Burschen von der Feuerwehr haben mich nicht ins Haus zurück gelassen.«
»Ist alles auf dem Dachboden verbrannt?« Ein kleiner Pfeil aus Schmerz traf sie ins Herz. »Alles?«
»Ja.« Macs Augen blickten sanfter. »Sie ist verbrannt. Es tut mir leid.«
Isabella schluckte, ihre Kehle brannte, und sie wischte sich eine Träne fort, die ihr aus dem Auge rann. Wie dumm, dachte sie wütend. Warum um ein Möbelstück trauern, wenn Mac und all seine Leute offensichtlich in Sicherheit waren?
Sie räusperte sich. »Dein Personal kann selbstverständlich hierbleiben. Ich werde sie nicht auf die Straße setzen.«
»Und was ist mit dem Herrn, Eure Ladyschaft?«, fragte Mac den Arm auf dem Treppenpfosten. Er sah faszinierend aus in seinem ramponierten Aufzug. »Wirst du ihn auf die Straße setzen?«
»Du kannst dir doch wohl ein Hotel leisten.«
»Kein Hotel wird mich aufnehmen, wenn ich so mitgenommen aussehe, Liebes. Ich brauche unbedingt ein Bad.«
Eine Vision flog sie an: Mac, der zurückgelehnt in ihrer Zinkwanne in ihrem großen Badezimmer lag, seine Stimme zu irgendeinem schottischen Lied erhoben. Er hatte immer in der Badewanne gesungen, und aus irgendeinem lächerlichen Grund ließ diese Erinnerung ihr Blut rauschen.
»Cameron ist in der Stadt«, begann sie.
»Ah, aber er logiert im Langham Hotel. Dasselbe Problem.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass du keine Freunde in Mayfair hast, die dich aufnehmen könnten.«
»Die meisten meiner Freunde sind auf dem Land, reiten Pferde oder schießen Dinge. Oder sie sind in Paris oder Italien und malen Ansichten.«
»Was ist mit Harts Haus? Dort ist immer Personal.«
»Es ist mitten in der Nacht, und ich will sie nicht wecken.« Macs kesses Lächeln kehrte zurück. »Ich fürchte, du bist meine letzte
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