Das Werben des Lord MacKenzie
mal eine eigene Frau suchen solle.
Mac lachte laut heraus. »Ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Ich liebe es, wenn du Hart die Meinung sagst, Ian. Obwohl es mir leidtut, dass du darin verwickelt bist, Beth. Niemand verdient es, bei einem Streit der MacKenzies zwischen die Fronten zu geraten.«
Isabella verdrehte die Augen unter ihrem extravaganten Hut. »Und das ist noch eine Untertreibung.«
»Mir macht das nichts«, sagte Beth rasch. »Ich habe zugestimmt, ihm ein wenig zu helfen, aber für Hart ist es auch gut zu erfahren, dass nicht immer alles nach seiner Pfeife tanzt. Und Ian hat Recht: Hart muss wieder heiraten. Cameron sorgt sich zu Tode, dass Hart von einem Pferd fallen und den Titel an ihn vererben könnte.«
Das war ein ständiger Scherz zwischen ihnen. Mac hatte sich selbst immer glücklich geschätzt, weit genug von der Herzogswürde entfernt zu sein – er hatte Cameron und Daniel zwischen sich und der kleinen Adelskrone. Falls Hart einfach eine Frau für sich aussuchen und sich mit ihr dann auch noch vertragen würde, würde Macs Entfernung zu dem Titel vielleicht noch größer werden. Aber nach dem Tod seiner jungen Frau und ihrem Kind hielt sich der verdammte Kerl hartnäckig vom Heiratsmarkt fern. Die Familie hatte spekuliert, ob er noch einmal versuchen würde, Eleanor Ramsay zu gewinnen, die ihm vor Kurzem den Laufpass gegeben hatte. Aber da Hart noch immer unverheiratet war, hatte er wohl keinen derartigen Schritt unternommen.
Hart betrat die Loge, als die Pferde zum ersten Rennen herausgeführt wurden, und sein ärgerlicher Blick verriet Mac, dass er vermutete, worüber man gesprochen hatte. Hart nahm ein wenig von den anderen entfernt Platz und richtete sein Fernglas auf die Pferde.
Neben Mac unterhielten sich Isabella und Beth über alles Mögliche. Der Ladies Day bei den Rennen war eine Aufforderung an Ehefrauen und Töchter und Schwestern, ihre schönsten Hüte und Kleider zu zeigen, und Beth und Isabella hatten sich voller Enthusiasmus auf den Wettbewerb eingelassen. Beths hoher Hut wurde von Straußenfedern geschmückt, die ihr bis auf den Rücken reichten. Der Rand von Isabellas Hut war von einem Wirbel aus Straußenfedern und gelben Rosen gesäumt. Der gefährliche Winkel, in dem er auf ihrem Kopf thronte, verlieh ihr ein keckes Aussehen, eines, das in Mac den Wunsch weckte, ihr den Hut abzunehmen und sie mit Küssen zu bedecken.
»Dort ist Cam.« Isabella schaute durch ihr Opernglas und wies auf den hochgewachsenen Mann in schwarzer Jacke und Kilt. Daniel, ebenso gekleidet, folgte ihm mit raschen Schritten. Dabei schaute er hoch zur Loge und winkte.
Isabella winkte zurück. »Mac, du musst hinuntergehen und für uns Wetten abschließen. Selbstverständlich auf alle Pferde Camerons.«
»Auf alle?«, fragte Beth. Es war ihre erste Rennsaison mit den pferdeverrückten MacKenzies, und sie sah ein wenig unsicher aus.
»Natürlich, Darling. Jeder weiß, dass Camerons Pferde die besten in England sind. Ich denke, einen Zehner auf jedes im ersten Rennen? Später können wir mehr riskieren. Es macht solchen Spaß.«
»Cam hat seine Stute im ersten Rennen gestrichen«, sagte Hart von der Seite her. »Sie hat vor einer Stunde angefangen zu lahmen, das hat er mir eben noch gesagt.«
Isabella hob ihr Fernglas und beobachtete Cameron, der die Zügel eines Pferdes nahm und es wegführte. »Oh, das arme Tier.«
»Sie wird es überleben«, sagte Hart. »Aber sie wird heute nicht mitlaufen.«
Isabella biss sich auf die Lippen. Unfreundliche Menschen mochten jetzt denken, sie würde sich wegen ihrer Wette ärgern, aber Mac wusste, dass Isabella sich um das Pferd sorgte. Die Pferde waren für Cam wie Kinder, jedes ein Mitglied der Familie, und Isabella hatte ein gutes Herz.
Beth ließ den Blick über das Rennareal gleiten. »Sollen wir dann auf ein anderes setzen?«
Isabella schaute über Beths Schulter. »Wie wäre es mit dem dort? Lady Day. Mir gefällt der Name.«
»Die falsche Farbe«, sagte Ian.
Isabella sah ihn perplex an. »Ian, das Pferd wird nicht das Rennen gewinnen, weil es fuchsbraun ist anstatt kastanienbraun.«
»Ich meine den Jockey. Die Farben stimmen nicht.«
Lady Days Jockey trug Blau mit grünen Streifen. Mac selbst hatte auch keine Ahnung, was Ian gemeint hatte, aber nach dieser Erklärung war es ihm klar, und er sparte sich den Atem, mit ihm zu diskutieren. Ian war ungewöhnlich genau.
»Mich hat er überzeugt«, sagte Mac. »Wette auf ein anderes.«
»Ich
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