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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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glaube, ihr seid beide verrückt«, sagte Isabella. »Lady Day auf Sieg. Beth?«
    Beth zuckte die Schultern. »Es sei denn, mein Mann trifft eine andere Wahl.« Sie wartete auf Ians Reaktion, aber der starrte stoisch zu den Sattelplätzen hinunter und achtete schon gar nicht mehr auf sie. Mac grinste, tippte grüßend an seinen Hut und verließ die Loge.
    »Schon wieder zurück, Mylord?«, fragte der Buchmacher, als Mac seinen Stand erreichte.
    »Wieder? Was meinen Sie damit?«
    Der Buchmacher, ein kleiner Mann namens Steady Ron, kniff die Augen zusammen. »Sind Sie nicht dort drüben bei Gabe gewesen, um eine Wette abzuschließen?« Er wies mit dem Kinn zu dem benachbarten Stand. »Vor noch nicht mal einer halben Stunde? Ich war ziemlich gekränkt. Die MacKenzies machen ihre Geschäfte immer mit Steady Ron.«
    »Ich bin gerade erst gekommen und war mit meiner – Frau oben in unserer Loge. Sie sagt, sie glaubt ganz fest an Lady Day.«
    »Gute Wahl. Ausgezeichnetes Material, die Quote ist sieben zu zwei. Sieg, Platz oder Show?«
    »Auf Sieg, sagt sie.« Mac platzierte seine restlichen Wetten und nahm die Wettscheine von Ron entgegen.
    »Hätte schwören können, dass Sie das waren, Mylord«, sagte Ron zum Schluss. »Dasselbe Gesicht, dasselbe lässige Auftreten. Ganz unverkennbar Sie.«
    »Nun, dieses Mal haben Sie sich geirrt. Und ich möchte hinzufügen: Wenn Sie mich wieder sehen, überzeugen Sie sich, dass ich es bin, ehe Sie sich gekränkt fühlen.«
    Ron grinste. »Recht haben Sie, Mylord. Genießen Sie das Rennen.«
    Rons Irrtum ließ bei Mac Unbehagen aufkommen, besonders im Licht dessen, was Crane ihm über den Mann gesagt hatte, der ihm die Bilder zum Verkauf gebracht hatte – von dem Feuer ganz zu schweigen. Macs Diener hatte erklärt, dass an jenem Tag niemand außer Mac ins Haus gekommen war oder es verlassen hatte, aber trotzdem musste sich der Brandstifter irgendwie Zutritt zum Haus verschafft haben. Falls der Diener im hinteren Flur oder ein Stück weit die Straße hinunter gewesen war, um mit dem Diener einer anderen Herrschaft zu sprechen oder – noch ablenkender – mit einem hübschen Mädchen geflirtet hatte –, hätte er den anderen Mann aus der Entfernung für Mac halten können.
    Andererseits hielten sich hier heute sehr viele Menschen auf. Ein Meer von Gesichtern in fast identischen schwarzen Anzügen und Zylindern breitete sich in alle Winkel aus. Ron konnte sich geirrt haben. Gentlemen sahen dieser Tage alle gleich aus, die englische Herrenmode war eher monoton.
    Mac versuchte, sich mit solch logischen Erklärungen zu beruhigen, dennoch fühlte er ein Prickeln zwischen den Schulterblättern. Ihm gefiel dieser Zufall nicht.
    Als er in die Loge zurückkehrte, waren Isabella und Beth aufgestanden und warteten auf den Beginn des Rennens. Ian stand nahe bei Beth und streichelte ihren Rücken. Mac empfand einen Stich des Neides. Vor langer Zeit hatte er das Privileg gehabt, so bei Isabella zu stehen.
    Ein Schrei stieg aus der Menge auf, als die Pferde losstürmten. Beth und Isabella stellten sich auf die Zehenspitzen, schauten durch ihre Operngläser und wurden immer aufgeregter, als die Pferde an den Logen vorbeigaloppierten. Die beiden riefen Lady Day Ermunterungen zu, und die Stute lief auf Teufel komm raus.
    »Sie wird es schaffen.« Isabella wandte sich lachend zu Mac um. »Ich wusste, dass ich einen Sieger auswählen kann.« Sie griff aufgeregt nach Macs Hand und drückte sie, ehe sie sich wieder dem Renngeschehen zuwandte.
    Es war keine große Geste gewesen. Nur eine kleine Berührung, ein Druck der Finger. Aber das Gefühl von Isabellas Hand blieb, und die vermittelte Wärme war wertvoller als der bestgehütetste Diamant. Isabella hatte Mac berührt, ganz unbefangen, so wie sie es getan hatte, als sie noch Freunde und Liebende gewesen waren. Als ob nichts Schreckliches zwischen ihnen geschehen wäre.
    Mac kostete diesen Augenblick aus und bewahrte ihn in seiner Erinnerung, denn diese kleine Geste schätzte er beinahe noch mehr als das, was in London in Isabellas Salon geschehen war. Sexuelle Befriedigung konnte sich nicht mit der flüchtigen, vertrauensvollen Berührung zweier Menschen messen, die einander liebten.
    Nun, Mac würde stets beide Arten der Berührung zu schätzen wissen, aber die Tatsache, dass Isabella sich umgewandt hatte, um ihre Aufregung mit ihm zu teilen, ließ sein Herz schneller schlagen.
    Er war so sehr auf Isabella konzentriert, dass er nicht mitbekommen hatte,

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