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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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verkündete, dass sie Beths Einladung annehmen würde, sich mit ihr ein Abteil zu teilen, hätte nicht einmal die Pest Mac veranlassen können, in Doncaster zu bleiben.
    Als sie einige Tage später in den Zug stiegen, folgte Ian seiner Frau und Isabella, ohne etwas zu sagen, in deren Abteil. Weder ihn noch Beth schien es zu überraschen, dass Mac sich ihnen anschloss und sich neben Isabella setzte. Er lehnte sich behaglich zurück und schlug die ausgestreckten Beine übereinander, während Isabella dichter ans Fenster rückte und den Kopf entschlossen von ihm abgewandt hielt.
    In Edinburgh stiegen sie um, und wieder quetschte sich Mac mit in das Abteil zu den anderen drei zu der etwas kürzeren Fahrt nach Kilmorgan.
    Die Ankunft der Familie auf dem kleinen Bahnhof von Kilmorgan wurde zu dem großen Ereignis, das es immer war. Der Stationsvorsteher erschien, um Hart willkommen zu heißen; zwei Landauer und zwei Einspänner mit Halbverdeck fuhren vor; drei Kammerdiener und zwei Zofen versuchten jeder für sich, die Regie bei der Lösung der Frage zu übernehmen, wie das Gepäck transportiert werden sollte. Der Träger, die Postmeisterin, der Wirt und dessen Frau und wer sonst noch zufällig zu der Zeit im Pub war – alle kamen herbei, entweder um zu helfen oder einfach nur auf einen Plausch.
    Hart mochte der zweitwichtigste Duke des britischen Königreichs sein, aber hier, in seinem eigenen Herzogtum, gingen die Dorfbewohner, mit denen er aufgewachsen war, recht ungezwungen mit ihm um, gaben ihm Ratschläge und lachten, wenn er einen Scherz machte. Die Frau des Wirts fragte Isabella über das jährliche Herbstfest aus, das im »großen Haus« für die Dörfler und die Bewohner der benachbarten Landsitze stattfinden sollte. Es würde Beths erstes Herbstfest sein, und sie stellte interessiert eine Reihe von Fragen.
    Mrs MacNab, die Postmeisterin, hatte keine Scheu, Mac am Arm zu packen und ihn durch ihre dicken Brillengläser hindurch genau zu mustern. Ihr Gatte wurde von Rheuma geplagt, und sie kümmerte sich um ihn mit nie versiegender fröhlicher Laune. Ihr Liebstes war es, Informationen über das Leben ihrer Nachbarn zu sammeln, um sie alle an Mr McNab weiterzugeben.
    »Sind Sie und Ihre Ladyschaft wieder Mr und Mrs?«, fragte Mrs McNab, wobei ihre Stimme weit über den Bahnsteig trug. »So ein Jammer, dass Sie getrennte Wege gegangen sind, wo doch so offensichtlich war, dass Sie sie schrecklich liebten – auch wenn sie ein englisches Mädchen ist.«
    Mac zwinkerte ihr zu. »Ich bin dabei, die Dinge wieder hinzubiegen, meine Gute.«
    »Dann nur zu. Dieses Sichtrennen von Eheleuten mag in der Stadt ja schick sein, aber es ist nichts anderes als ein Skandal. Was Sie brauchen, ist einen Stall voller Kinder. Das wird Mylady glücklich machen, denken Sie an meine Worte.« Mrs McNab hatte sechs erwachsene Söhne, die ihre Mutter alle überragten und eine Heidenangst vor ihr hatten.
    Mac sah, wie Isabellas Schultern sich zusammenzogen, aber nichts an ihrer Miene deutete darauf hin, dass sie die Bemerkung gehört hatte, als sie aus dem Bahnhof trat. Mac drückte Mrs McNab die Hand, dankte ihr für den Rat und folgte Isabella.
    Er war nicht schnell genug gewesen, um mit ihr, Ian und Beth in einer Kutsche zu sitzen, deshalb fuhr er zusammen mit Hart im zweiten Einspänner. Er bekam Isabella auch nicht zu Gesicht, als sie das Haus erreichten, denn Kilmorgan Castle – eigentlich keine Burg mehr, sondern eine sich ausbreitende Monstrosität von Haus – war so riesig groß, dass sie überall sein konnte. In seinem Flügel des Hauses zog Mac seinen rußbeschmutzten Anzug aus und kleidete sich um, ehe er an die Tür des Zimmers neben dem seinen klopfte. Dieses Zimmer hatte einst Isabella gehört, aber jetzt fand er die Suite leer, das Bett unbezogen und den Kamin kalt vor.
    »Sie wohnt in einem Zimmer den Gang hinunter, Mylord«, informierte Evans ihn, die mit einer Armladung voll Kleiderschachteln vorbeiging. »Auf Wunsch Ihrer Ladyschaft.«
    Zwei Wochen zuvor hätte Isabellas Entscheidung, ein anderes Zimmer zu benutzen, Mac erzürnt; jetzt amüsierte es ihn. Wenn sie glaubte, ihn dadurch aufzuhalten, dass sie ein Zimmer ein Stück weiter entfernt nahm, dann hatte sie sich gründlich geirrt.
    Er setzte seine Suche nach ihr fort und fand sie schließlich in seinem Atelier im Obergeschoss. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und betrachtete die drei Leinwände, die an die gegenüberliegende Wand gelehnt standen. Mac konnte sie

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