Das Werben des Lord MacKenzie
hängt davon ab«, sagte er.
»Wovon?«
»Davon, wie viele musikalische Abende und kleine Soireen du in London veranstalten wirst. Für eine Gartengesellschaft ist es jetzt zu kalt, deshalb nehme ich nicht an, dass du eine in dem Haus in Buckinghamshire geben wirst.«
Isabella zog die Augenbrauen hoch und ließ den Schwamm über den anderen Arm wandern. »Meine gesellschaftlichen Termine sind seit Jahren vorhersehbar. Der Eröffnungs- und der Abschlussball während der Frühlingssaison, Gartenpartys im Juli und August, die wichtigsten Pferderennen der Saison im September, die Jagdsaison und dann Weihnachten auf Kilmorgan Castle. Ich sehe keinen Grund, meine Pläne dieses Jahr zu ändern.«
»Meine gesellschaftlichen Termine scheinen deinen sehr zu gleichen«, sagte Mac. »Was für eine glückliche Fügung.«
»Ausnahmsweise.«
Mac wurde ernst. »Besonders ausnahmsweise.«
Isabella sah ihn aus ihren wunderschönen grünen Augen an, dann schlug sie die Wimpern nieder und legte einen Fuß auf den Rand der Wanne. Mac beobachtete, wie der Schwamm von den Zehen zum Knie fuhr, und sein Hunger wuchs.
Isabella hob den Schwamm hoch. »Mac, würdest du mir bitte den Rücken waschen?«
Einen Moment stand er wie erstarrt da. Isabella schaute zu ihm hoch und er zu ihr hinunter.
Dann war er mit zwei, drei Schritten durch das Zimmer und zog sich die Jacke aus, noch bevor der Klang der letzten Silbe in der schwül-feuchten Luft verklungen war.
11
Die Heute-hier-morgen-da-Gewohnheiten des schottischen Lords of Mayfair verleiten allerorts zu Spekulationen. Die Lady erscheint auf Bällen und bei Opernaufführungen und fungiert als Gastgeberin ihrer Soireen – und immer sieht man ihren jüngsten Schwager an ihrer Seite, während von ihrem eigenen Lord weit und breit keine Spur zu finden ist.
– April 1877
Isabella hielt den Atem an, als Mac seine Jacke abstreifte und sie über den nächstbesten Stuhl warf. Sie zitterte, seit er das Zimmer betreten hatte. Heute Abend trug Mac schwarze Hosen, keinen Kilt, eine cremefarbene Weste und ein weißes Hemd, kein Unterschied also zu irgendeinem Gentleman; aber bei Mac gab es immer einen Unterschied. Er füllte jedes Zimmer, das er betrat, mit seiner Präsenz und ließ Isabella nach Luft schnappen wie einen Fisch auf dem Trockenen. Sie wurde noch nervöser, als er auf sie herunterschaute. Gefiel ihm, was er sah? Mac bevorzugte Frauen, die kurvenreich waren, und in den Tagen, nachdem Isabella Macs Haus verlassen hatte, hatte sie gut fünf Kilo verloren, weil sie außerstande gewesen war, etwas zu essen. Sie hatte etwas von ihrem Appetit zurückgewonnen, aber ihre jugendliche Pummeligkeit war unwiderruflich verschwunden. Mac war ganz derselbe geblieben, was sein Aussehen anging, allerdings war die Aufgedunsenheit verschwunden, die das Trinken in seinem Gesicht hervorgerufen hatte, und seine Wangen waren kantig und schmal geworden. Er sah besser aus denn je.
Mac legte seine Weste ab und öffnete die Manschetten seines Hemdes. Isabellas hungriger Blick nahm ihn in sich auf, als er die Ärmel bis zu den Ellbogen hochkrempelte. Seine sehnigen Unterarme waren von goldenen Härchen bedeckt, die im Licht schimmerten, wenn er sich bewegte.
Mac lächelte und beugte sich vor, um ihr den Schwamm aus den zitternden Fingern zu nehmen.
Er gab nicht vor, sie nicht anzusehen. Sein Blick glitt von ihrer Kehle zu ihrem Busen, über ihren Bauch hinunter zu ihrem Bein und dem Fuß, der auf dem Wannenrand ruhte. Mac drückte den Schwamm aus und hielt ihn dabei hoch, damit das Wasser in die Wanne zurücklief. Dann stellte er sich hinter Isabella und strich über ihren Nacken. Sie beugte sich vor und senkte den Kopf.
Bei der ersten Berührung mit dem Schwamm schloss Isabella die Augen. Warmes Wasser floss ihren Rücken hinunter bis zu ihrem Po; das Wasser und die Reibung des Schwammes verursachten ein feines Prickeln. Wenn Evans sie wusch, blieb dieses Gefühl bloß angenehm. Aber es war Mac, dessen harter Körper ihr jetzt so nah war, dessen Duft und Wärme sie berührten, und aus einem angenehmen wurde ein sinnliches Gefühl.
Isabella legte die Wange auf ihr Knie und lächelte, während Mac ihr den Rücken wusch. Er stützte eine Hand auf den Wannenrand, sie war braungebrannt und sehnig. Farbspritzer hafteten an den Fingerspitzen.
Beim Anblick der Farbflecken zog sich Isabellas Herz zusammen. Von all den Dingen, die sie an ihn erinnerten, waren es diese winzigen Flecken, die sie mit Sehnsucht
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