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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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zu schützen.«
    »Du weißt, dass ich meine Bilder niemals verkaufe. Nimm sie, wenn sie dir so sehr gefallen.«
    Isabella kaute auf ihrer Lippe. Mac wies immer jedes Kompliment über sein Talent mit großer Gleichgültigkeit zurück, jedenfalls hatte sie so gedacht, bis ihr klar geworden war, dass es ihm einfach nicht wichtig war, was andere Leute dachten. Mac malte nur für sich selbst, und er hatte kein Interesse an dem, was die Welt über seine Werke sagte. Deshalb gab er die Bilder weg und kämpfte nicht um die Anerkennung der Royal Academy. Mac hegte keinen Selbststolz in Bezug auf sein Genie. Es war einfach ein Teil von ihm, so wie seine Augen die Farbe von Kupfer hatten und seine Sprache einen leichten schottischen Akzent aufwies.
    »Dir ist wirklich egal, was aus ihnen wird?«, fragte Isabella.
    In Macs Blick lag eine Art von Hunger, als sein Blick zu den Bildern wanderte. »Natürlich ist es mir egal.«
    »Das ist schlicht und einfach eine Lüge.«
    »Was willst du von mir hören? Ja, das sind die besten Bilder, die ich je gemalt habe? Dass sie aus einem Teil meiner Seele kommen, der sich nach etwas sehnt, was ich nicht bekommen kann? Dass sie herausschreien, was ich sehe, wenn ich dich anschaue?«
    Isabellas Gesicht rötete sich. »Ich meinte nur, du solltest zugeben, dass sie gut sind.«
    »Sie sind verdammt gut. Sie sind das Einzige, was ich seit Jahren habe malen können.«
    Isabella erstarrte. »Seit Jahren? Was redest du da?«
    Mac wandte sich ab und rieb sich wieder den Kopf, als würde er schmerzen. »Was meinst du, warum ich kein Aufhebens mache von diesem Burschen, der meine Arbeiten fälscht? Zumindest so lange nicht, bis er mein verdammtes Haus niedergebrannt hat, heißt das. Ich habe keinen Scherz gemacht, als ich sagte, dass er besser malt als ich. Du hast doch dieses Zerrbild gesehen, das ich von Molly gemacht habe. Ich bin nicht mehr fähig, irgendetwas zu malen, seit ich aufgehört habe, mit Malt Whisky durch das Leben zu treiben. Alles, was ich versucht habe, nachdem ich mit dem Trinken aufgehört habe, war schrecklich. Ich schließe daraus, dass mein Talent Hand in Hand mit dem Trinken ging und dass mein Können ohne Alkohol gleich null ist.«
    »Das ist nicht wahr –«
    »Natürlich ist es wahr. Das Letzte, was ich gemalt habe, waren die venezianischen Kanäle, bis mich der Anblick von Gondeln buchstäblich krank gemacht hat. Ich habe mein letztes Bild und meine letzten Flaschen MacKenzie Malt noch in derselben Nacht in den Canal Grande geworfen. Sag Hart um Gottes willen nichts von dem Whisky, nebenbei bemerkt – er würde mich dafür umbringen. Danach bin ich nach England zurückgekehrt und habe alsbald festgestellt, dass ich keinen Pinselstrich mehr zustande bringen konnte. Zudem haben meine Hände in den ersten Monaten ohne Alkohol auch viel zu sehr gezittert, um überhaupt einen Pinsel halten zu können. Ich habe mir noch nicht einmal das Hemd zuknöpfen können.«
    Isabella sah plötzlich und sehr lebhaft Mac vor sich, allein in seinem Atelier unter dem Dach des Hauses in der Mount Street, wie er wütend seine Leinwände durch den Raum schleuderte, als die Farben sich nicht mehr zu den von ihm gewünschten Bildern gestalten lassen wollten. Diese Erkenntnis musste ihm das Herz gebrochen haben.
    »Das hast du mir nie gesagt«, sagte sie.
    Mac lachte. »Dir was nicht gesagt? Dass ich das Wrack eines Mannes war, dessen Staub du dir schon vor langer Zeit von den Schuhen hättest schütteln sollen? Selbst als ich mich daran gewöhnt hatte, nüchtern zu sein, konnte ich nicht einen Schatten malen, der nicht trübe war, keinen Strich, der nicht falsch war.« Er stieß heftig den Atem aus. »Bis ich diese Bilder gemalt habe.«
    Und sie waren genial. Als Isabella den Raum betreten hatte, waren die Bilder in dem großen Bündel verborgen gewesen, das sie Bellamy nach dem Feuer bei Mac in ihr Haus hatte tragen sehen. Sie hatte nicht weiter darauf geachtet, aber heute, als sie in Kilmorgan eingetroffen waren, war sie neugierig gewesen zu erfahren, woran Mac gearbeitet hatte. Sie war hier oben auf Bellamy gestoßen, der dabei gewesen war, Sachen auszupacken, und sie hatte ihn dazu gedrängt, die Bilder zu enthüllen.
    Bellamy hatte offensichtlich nicht gewusst, was auf ihnen zu sehen war, denn als die Hüllen fielen, war er rot geworden, hatte etwas Unverständliches gemurmelt und war zur Tür hinausgeeilt.
    Anfangs war Isabella wütend gewesen. Welches Recht hatte Mac, sie zu malen, ohne es

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