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Das Werben des Lord MacKenzie

Das Werben des Lord MacKenzie

Titel: Das Werben des Lord MacKenzie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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deutlich sehen, es waren die drei Bilder von Isabella, die er gemalt hatte, bevor es in seinem Haus gebrannt hatte.
    »Verdammt noch mal.«
    Isabella hörte Macs leisen Ausruf, wandte sich aber nicht um. Sie konnte sich nicht vom Anblick der drei Bilder losreißen, auf denen sie zu sehen war.
    Ein Gemälde zeigte ihr Gesicht, ihren Nacken und den Ansatz ihres Busens. Das Haar war hochfrisiert und wurde von gelben Rosen geschmückt, wie sie sie in der Nacht von Lord Abercrombies Ball getragen hatte. Das zweite Bild zeigte sie auf dem Boden sitzend, die nackten Beine leicht angewinkelt, das lange Haar verbarg ihr Gesicht. Das dritte schließlich stellte sie schlafend dar, der Kopf ruhte auf ihrem Arm, und die rote Haarflut lockte sich über ihren nackten Körper.
    »Ich habe für diese Bilder nicht Modell gesessen«, sagte Isabella, ohne sich umzudrehen.
    »Nein.« Mac schloss die Tür. »Ich habe sie aus der Erinnerung gemalt.«
    Die Farben waren in gedämpften Tönen gehalten, die für Mac charakteristischen Tupfen von Rot- und Gelbtönen bildeten das Gegenwicht. Die Frauen auf diesen Bildern lebten und atmeten, sie waren real. Sie waren sie.
    »Wann?«, fragte sie.
    »In London, ehe es in meinem Haus gebrannt hat.«
    »Drei Bilder in einer Woche?«
    »Ich war inspiriert.« Macs Stimme klang angespannt. »Und eigentlich sind sie noch nicht ganz fertig.«
    Endlich wandte Isabella sich um und sah ihn an. Mac blieb an der geschlossenen Tür stehen, die Hände in den Hosentaschen. Verschwunden war der charmante, lächelnde Mann, der sie in den vergangen Wochen so entschlossen verfolgt hatte. Hier war der dunkle Mac, wie sie ihn seit ihrer Trennung gesehen hatte, der, der das Trinken und seine künstliche Fassade aufgegeben hatte, der sich in Kilmorgan und in seinem Londoner Haus versteckt und sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
    »Diese sind nicht für die Wette gemalt, die du abgeschlossen hast, nicht wahr?«, fragte sie. »Die über die erotischen Bilder?«
    Er sah empört aus. »Großer Gott, nein. Glaubst du, ich würde Lumpen wie Dunstan und Manning gestatten, ihre lüsternen Blicke auf meine Frau zu werfen? Wenn du das denkst, dann kennst du mich überhaupt nicht, Isabella.«
    Sie hatte sich das eigentlich auch nicht vorstellen können, aber Mac hatte sich in den vergangenen drei Jahren so sehr verändert, dass sie sich über nichts mehr sicher sein konnte. »Habe ich dich je wirklich gekannt?«
    »Ich dachte, du hättest es. Einst.« Mac trat zu den Bildern. »Ich werde sie vernichten.«
    Isabella stellte sich schützend davor. »Das wirst du nicht tun. Sie sind wunderschön.«
    Seine Augenbrauen schossen hoch. »Du bist glücklich, dass dein von dir getrennt lebender Gemahl dich nackt gemalt hat? Vielleicht, um das anzuschauen, was er nicht haben kann?«
    »Hast du sie deshalb gemalt?«
    Mac fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Nein. Oder ja. Ich weiß es nicht. Ich musste sie malen. Sie sind irgendwie aus mir hervorgebrochen. Aber sie sind jetzt nicht mehr wichtig. Ich werde Bellamy sagen, dass er sie verbrennen soll.«
    »Nein!«
    »Sie sind die nutzlose Schwelgerei eines überreizten Geistes, mein Herz. Willst du sie vielleicht selbst zerschneiden? Irgendwo hier habe ich ein Messer.«
    »Du wirst sie nicht zerstören, weil sie das Beste sind, das du je gemalt hast.«
    Mac fuhr sich erneut durchs Haar. »Ich stimme dir zu, sie sind nicht schlecht.«
    »Nicht schlecht? Mac, sie sind genial. Sie sind die gleiche Art Bild, die du gemalt hast, als ich dich geheiratet hatte. Als du mir zum ersten Mal dein Atelier gezeigt hast, war ich vor Ehrfurcht wie erstarrt. Miss Pringle hat uns alles über große Kunst gelehrt, und ich habe sofort gesehen, dass deine auch dazugehörte.«
    Mac stieß einen verächtlichen Ton aus. »Diese Bilder sind wohl kaum mit Rubens oder Rembrandt vergleichbar, meine Liebe.«
    »Nein, eher mit Degas oder Manet, wie Mr Crane sagte.«
    »Crane würde einer Ameise schmeicheln, die mit Farbe an den Beinen über eine Leinwand krabbelt, wenn bei dem Verkauf eine Kommission für ihn abfiele. Außerdem hast du höchst skandalumwitterte und verachtete Männer genannt. Die respektable Gesellschaft teilt deine Meinung, dass ich in der gleichen Klasse bin wie sie.«
    »Wirst du das wohl ernst nehmen? Es sind wunderbare Bilder, und ich werde nicht zulassen, dass du sie verbrennst oder zerschneidest oder sonst etwas mit ihnen anstellst. Wenn es sein muss, werde ich sie dir abkaufen, um sie vor dir

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