Das Werben des Lord MacKenzie
du zugegeben. Irgendwie hast du dich in mein Haus und zurück in mein Leben geschlichen. Ich denke, ich sollte ein Mitspracherecht haben, wenn es um mich geht.«
»Wenn du genauer darüber nachdenkst, dann lebst du in meinem Haus. Es ist mein Geld, mit dem das Haus und die Dienstboten und deine hübschen Kleider bezahlt werden. Weil du noch immer meine Frau bist.«
Isabella sah ihm fest in die Augen. »Denkst du, dass mir das nicht jeden Tag meines Lebens bewusst ist? Weißt du, wie klein ich mich fühle, weil ich ganz und gar von deiner Mildtätigkeit abhängig bin? Ich könnte Miss Pringle bitten, mir eine Stellung zu beschaffen, um jüngere Studentinnen zu unterrichten, aber ich habe keine Erfahrung, und dann würde ich von ihrer Mildtätigkeit leben. Also muss mein Stolz weiter leiden, während du weiter all meine Rechnungen bezahlst.«
»Zur Hölle.« Mac warf einen Blick aus dem Fenster, aber der Anblick des Verkehrs, der die Oxford Street verstopfte, half ihm auch nicht weiter. »Das mache ich doch nicht aus Mitleid! Für deinen Lebensunterhalt zu zahlen ist das Mindeste, was ich für jemanden tun kann, der so dumm war, mich zu heiraten.«
»Ah, jetzt bin ich also nicht nur schwach und klein, sondern auch noch dumm.«
»Es macht dir Spaß, mir die Worte im Munde herumzudrehen, stimmt’s? Deine Art zu streiten besteht darin, mir zu sagen, was ich zu meinen habe. Ich könnte ebenso gut angeln gehen, bis du fertig bist. Schick mir eine Nachricht, wenn der Streit vorbei ist.«
»Und du versuchst zu gewinnen, indem du über alles hier herumbrüllst, nur nicht über das, was du getan hast, um mich wütend zu machen! Du hast entschieden, unsere Trennung aufzuheben, ohne dir die Mühe zu machen, es mir zu sagen. Erinnerst du dich?«
Mac konnte diese Anklage nicht zurückweisen. Er hatte gehofft, die Aufhebung der Trennung so schnell durchzuziehen, dass Isabella keine Zeit bliebe, Einwände zu erheben. Nein, um ehrlich zu sein, hatte er gehofft, Isabella würde ihm ein strahlendes, warmes Lächeln schenken und ihm sagen, dass sie froh sei, dass er diesen Schritt gemacht habe. Er hatte gehofft, sie würde glücklich darüber sein, dass sie auch offiziell wieder ein Paar waren.
Zu schnell. Er war vorangestürmt, bevor sie dazu bereit gewesen war.
»Kannst du es mir wirklich vorwerfen, dass ich das wollte?« Der schottische Akzent begann sich zurückzuziehen, als Mac versuchte, seinen Zorn zu zügeln. »Sind wir nicht lange genug getrennt gewesen, Isabella?«
»Ich weiß es nicht.«
Sie war so unglaublich schön, wie sie neben ihm saß, mit dem roten Haar, das zu perfekten Locken gelegt war, mit der Jacke, die ihren Leib so eng umschloss. Wie hätte ein Mann sie nicht begehren sollen?
Mac hätte sich von ihr scheiden lassen können, weil sie ihn verlassen hatte, aber er hatte entschieden – noch bevor Gordon es ihm geraten hatte –, dass er verflucht sein wollte, wenn er der Welt noch mehr Nahrung für bösartigen Klatsch geben würde. Eine Scheidung hätte Isabella gesellschaftlich ruiniert, sie angreifbar gemacht für jeden skrupellosen Schürzenjäger. Und Mac wäre lieber gestorben als zuzulassen, dass ein anderer Mann Isabella berührte. Sosehr sie ihn verletzt hatte, Mac war glücklich, dass Isabella in ihrem eigenen Haus ein unabhängiges Leben führte. Er hatte sie aus der Ferne beschützt, hatte über sie gewacht, so gut er es vermochte. Seine Liebe für sie war groß genug dazu.
»Ich denke, wir haben genug Zeit getrennt verbracht«, sagte er.
»Aber woher weiß ich, dass unsere gemeinsame Zeit in der Zukunft nicht so wird, wie sie es zuvor war?«, fragte sie beklommen. »Dass du ohne ein Wort kommst und gehst, dass du entscheidest, wann wir zusammen sind und wann ich eine Pause von dir brauche? Du kannst nicht alles allein entscheiden, Mac.«
Mac breitete die Arme aus. »Sieh mich an. Ich bin jetzt anders. Niemals betrunken. Daheim zum Essen, an meinem Platz beim Frühstück. Keine Zechgelage mit meinen Freunden. Ich bin ein Ausbund von gutem Ehemann.«
»Du lieber Himmel, Mac. Du bist kein Ausbund von irgendetwas.«
»Ich will der Mann sein, wie du ihn dir wünschst: nüchtern, verlässlich, zuverlässig … Gott, all diese langweiligen Adjektive.«
»Du glaubst, dass ich mir so jemanden wünsche?«, fragte Isabella. »Ich habe mich damals in den charmanten, unberechenbaren Mac verliebt. Würde ich es verlässlich und trübe wollen, hätte ich dich ignoriert und einen der Männer genommen,
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