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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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vorsichtig. Er ist ein gemeiner Dieb!«
    »Schon gut, Herr, und nun schließt die Türe!«
    Almut drehte den Verfolgern den Rücken zu und sank wieder vor dem Altar auf die Knie. So verharrte sie eine Weile, bis sich das Fußgetrappel draußen verzogen hatte und Trine sie am Ärmel zupfte. Sie grinste über das ganze Gesicht und deutete dann auf den Altar.
    »Ja, sehr gut gemacht, Trine. Und jetzt, junger Mann, sollten wir mal ein paar klärende Worte über den Vorfall verlieren!«
    Der rote Schopf tauchte hinter dem Altar auf und stammelte Dankesbezeugungen.
    »Schon gut, schon gut. Ich entnehme Eurer Tracht, dass Ihr ein Anwärter auf das klösterliche Leben seid, und da dieses mit persönlicher Armut verbunden ist, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass Ihr Euch in den Besitz eines weltlichen Gutes bringen wolltet. Aber Dieb rief man Euch – wolltet Ihr vielleicht eine Seele stehlen?«
    Das Entsetzen, das sich auf dem Gesicht des jungen Mannes abmalte, zeigte Almut, wie sehr sie wieder einmal ihrer Zunge einen zu freien Lauf gelassen hatte.
    »Nein, nein… es war ganz anders«, verteidigte er sich.
    »Nun, Ihr seht auch nicht aus wie der Leibhaftige. Was war denn nun das Verbrechen, das Ihr begangen habt?«
    Über und über von Röte übergossen, stammelte der Junge etwas von einem Hemd, das er gegen seine Kutte austauschen wollte, und Almut murmelte leise: »Aha!« Lauter vermutete sie dann: »Ihr flieht vor mehr als den Händlern auf dem Markt, was? Sind Euch die Klostermauern zu eng geworden?«
    Der rote Schopf sank auf die Brust nieder, und die Hände, die fahrig aus den Kuttenärmeln hervorkamen, um eine abwehrende Geste zu machen, zitterten stark.
    »Beruhigt Euch, ich werde Euch nicht verraten. Aber gebt mir einen guten Grund, warum ich Euch helfen sollte.«
    »Man… der Pater… man will mich zwingen, die Gelübde abzulegen. Noch diese Woche. Aber ich… ich kann es nicht!« Ein geradezu verzweifelter Aufschrei war es, den der flüchtige Novize von sich gab.
    »Und wohin wolltet Ihr fliehen?«
    »Zu meinem Bruder nach Siegburg. Ich will lieber als Knecht auf dem Hof arbeiten, als wieder ins Kloster zurückzukehren.«
    »Nun gut, das mag hingehen. Aber in dieser Kleidung könnt Ihr Euch wirklich nicht sehen lassen. Ich denke mal, so viele Feuerköpfe in Novizenkleidung laufen derzeit nicht in den Gassen herum. Ich habe aber eine Idee, was wir tun können.«
    Almut wandte sich an Trine, die wie üblich aufmerksam zugeschaut und sich ihr eigenes Bild gemacht hatte. Sie nickte der Begine zu und machte das Zeichen für Kleidung.
    »Genau, Trine. Hier sind ein paar Münzen, such einen Trödler auf, der mit abgelegten Kleidern handelt. Und beeile dich.«
    Das Mädchen verließ mit hurtigen Schritten die kleine Kapelle, und Almut widmete sich wieder dem Flüchtling.
    »Ich bin Almut Bossart, eine Begine, und wie heißt Ihr?«
    »Ewald.«
    »Nur Ewald. Na schön, dann Ewald. Ich werde jetzt meine Gebete für unsere gute Nys zu Ende sprechen, und Ihr verschwindet so lange am besten wieder hinter dem Altar. Es wird Nys nicht schaden, wenn auch Ihr leise für sie betet.«
    Sie hatte einige Hoffnung gebende Psalmen gebetet und sandte dann der verstorbenen Magd noch einige stumme Gedanken, als sie den Novizen psalmodieren hörte.
    »Hoffen wir, Ewald, dass Ihr wahrhaft Zuflucht findet unter seinen Flügeln. Aber das wird gewiss hier nicht sein, wenn Ihr weiterhin so laut seid.«
    Das Psalmodieren verstummte, und nur wenig später öffnete sich die Tür wieder. Trine huschte herein, ein dickes Kleiderbündel unter dem Arm. Kurz darauf war aus dem Novizen ein schäbiger Bauernjunge mit ausgefransten, nicht ganz sauberen Leinenhosen, einem braunen, kratzigen Kittel und einer langzipfeligen Gugel, dem Kragen mit Kapuze, geworden, und die Kutte hatte sich in ein unscheinbares Stoffpäckchen verwandelt.
    »Gehen wir zu Meister Krudener. Er wird Euch sicher weiterhelfen, Ewald.«
    »Ich würde lieber…«
    »Nichts da, Ewald. Ihr kommt derzeit nicht unbemerkt aus der Stadt heraus, es lagern Söldner vor den Toren, und die Wachen sind in der Stadt verstärkt worden. Es muss nur jemand Eure Beschreibung ausgeben, und Ihr werdet, selbst in dieser Verkleidung, gefasst. Also folgt mir.«
    »Aber ich falle euch beschwerlich.«
    »Nicht für lange, junger Mann. Und nun zieht die Kapuze ins Gesicht, haltet den Mund und trottet einfach neben uns her.«
    Der Apotheker bewohnte ein Haus am Neuen Markt, und bald darauf öffnete

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