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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Sicht für die Bewaffneten.
    »Verschwindet, Begine!«, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Sie hatte keine Zeit, zu protestieren, seine weite Kutte wehte herum, und zwei der Wachen drängten ihn und die Weverin unnachgiebig in den Gang. Noch immer mit der Übelkeit ringend, presste Almut sich neben die Tür und wartete, bis die Schritte verhallt waren. Dann schlich sie, leise und darauf bedacht, ja im Schatten der Wand zu bleiben, zum Ausgang. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie vor dem Tor die beiden anderen Wachen erkannte. Sie blieb einen Moment lang stehen und versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bringen.
    »Heilige Maria, barmherzige Mutter, hilf!«, flehte sie lautlos, dann riss sie sich zusammen und versuchte ihre selbstbewussteste Miene aufzusetzen. Mit erhobenem Kopf stolzierte sie an den beiden Männern vorbei, und es geschah ihr nichts Schlimmeres, als dass der eine ihr herzhaft ins Gesäß kniff. Sie sandte ihm einen vernichtenden Blick zu, machte sich aber so schnell wie möglich aus seiner Reichweite. Erst als sie sicher war, dass man sie nicht mehr beobachten konnte, beschleunigte sie ihre Schritte und rempelte sich völlig untugendhaft durch die Menge der Fußgänger, Händler und Handwerker.

23. Kapitel
    Wigbold Raboden hatte von seinem Schreiber erfahren, es sei endlich jemand aufgetaucht, der sich für den unseligen Leichnam interessierte. Gerade im rechten Augenblick, denn in seiner Amtsstube marschierte ein zorniger Ritter auf und ab – Gisbert von Antorpf, der Bruder des verstorbenen Domherren, der erst kürzlich von dessen Ableben erfahren hatte. Das war nicht verwunderlich, denn der Ritter stand zwar nicht auf der Seite der Erzbischöflichen, sondern war ein Lehnsmann des Grafen Engelbert von der Mark, aber die Nachrichten zwischen den Fronten wurden nur langsam und oft unvollständig ausgetauscht. Nun tobte der Herr Gisbert und wollte seine Rache haben. Der Vogt fühlte sich so unglücklich wie ein Weizenkorn zwischen den Mühlsteinen. Auf der einen Seite hatte er eine lukrative Gefangene eingekerkert, die eine einflussreiche Familie hinter sich hatte und eher als Geisel diente. Ihr den Mord anzuhängen würde eine sprudelnde Einnahmequelle versiegen lassen und zusätzlich einen höllischen Ärger verursachen. Ganz blöde war Wigbold nämlich nicht, es war ihm vollkommen klar, dass Magda von Stave unschuldig war. Auf der anderen Seite hatte er einen unkenntlichen Leichnam, der seine Identität nicht preisgeben wollte. Und der Ritter wollte einen Schuldigen. Sofort! Auf der Stelle!
    Just da kam diese Weverin, mit einem Benediktiner im Schlepp, in die Hacht gestolpert. Prächtig, fand Wigbold und befahl den Wachen, sie und alle, die sich sonst noch in ihrer Begleitung befanden, umgehend zu ihm zu bringen. Natürlich stürmte dieser misstrauische Ritter sofort hinter den Bewaffneten her, als ob seine Leute unfähig wären, einen mickerigen Mönch und eine kleine Weberstochter festzuhalten.
    Mickerig war der Mönch allerdings nicht, stellte der Vogt zu seinem Verdruss fest. Nicht nur das, er hatte sogar ein ausgesprochen herrisches Benehmen und war zu allem Überfluss auch noch ein Priester. Er konnte ihn nicht so ohne weiteres hinauswerfen, denn er bestand darauf, die Frau benötige seinen geistlichen Beistand. Die Ursula Wevers war leichter zu behandeln. Entsetzt über die Leiche und eingeschüchtert durch die Bewaffneten, rang sie um ihre Fassung und war bereit, einige Auskünfte zu geben. Zunächst leugnete sie, den Toten zu kennen. Dabei unterstützte sie der verdammte Pater, der ihr die Worte förmlich in den Mund legte. An den Überresten könne man nicht zweifelsfrei erkennen, ob es sich um den Ehemann der Weverin handele. Schön, aber da waren noch die Habseligkeiten aus den Beuteln an seinem Gürtel, und Wigbold Raboden jagte seinen Schreiber los, diese herbeizuschaffen. Dann breitete er aus, was er gefunden hatte – den Löffel, das Reliquiar, die Wachstäfelchen und den Griffel. Und natürlich den Dolch.
    Die Frau begann wieder zu schreien und nahm, schneller als er es verhindern konnte, das silberne Reliquiengefäß in die Hand.
    »Der Finger des heiligen Martin. O mein Gott, Pater, es ist sein Schutzheiliger gewesen, der Patron der Weber. O Meinulf, was ist dir geschehen!«
    Schluchzend brach die Weverin zusammen, und der Pater half ihr, sich auf einen Hocker zu setzen.
    »Seid Ihr ganz sicher, es ist das Reliquiar, das Euer Mann besessen hat, Weverin?«
    »Ganz

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