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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schläfrigen Stimmung angesteckt, gähnte anhaltend und liebäugelte mit ihrer Bettstatt. Die Nacht in Krudeners Haus hatte ihr nicht den üblichen tiefen Schlaf ermöglicht. Doch bevor sie sich der Schwäche hingeben konnte, hörte sie Stimmen im Haus und Schritte auf der Stiege zu ihrer Kammer.
    »Hier also sitzt du und faulenzt, Schwester!« Aziza schüttelte den feuchten Umhang aus und hing ihn an den Haken an der Wand. »Komme ich ungelegen?«
    Sie setzte sich auf die Bettkante, legte das ebenfalls feuchte Tuch ab, mit dem sie ihre Haare bedeckt hatte, und begann, die schwarze Flut von Haaren neu zu flechten.
    »Da ich ja nur gelangweilt herumfaulenze, ist mir sogar dein Besuch eine willkommene Abwechslung!«
    »Das habe ich wohl verdient. Unser Pitter hat meiner Magd einen sehr ungehörigen Gruß aufgetragen und ausrichten lassen, du hättest den Wunsch geäußert, mich zu sprechen. Ich vermute mal, der ungehörige Gruß war sein Beitrag zu der Nachricht.«
    »Er bekommt das nächste Mal keine Honigkuchen mehr! Was hat er ihr hinterbracht?«
    »Ich weiß nicht, die Alte hat schrecklich darüber gelacht. Aber für deine keuschen Ohren werde ich seine Frechheiten nicht wiederholen. Erzähl mir lieber, was du von mir willst.«
    »Alles, was du über Johanna weißt, Aziza.«
    »Eigentlich sehr wenig, warum?«
    Almut erzählte ihr in sehr nüchternen Worten, was sie herausgefunden hatte, und Azizas Gesicht nahm einen betroffenen Ausdruck an.
    »Du sprichst es zwar nicht aus, Schwester, aber ich habe den Verdacht, du beschuldigst Johanna, die gesuchte Teufelin zu sein.«
    »Nein, ich beschuldige sie nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass andere das tun würden, wenn sie alle diese Dinge wüssten.«
    »Wie wahr. Mh – ich weiß nicht, ich mochte Johanna eigentlich von Anfang an, sie schien mir ein vernünftiges Mädchen zu sein. Sie hat sich nie beklagt, nie gejammert. Aber sie hat auch wenig von sich erzählt. Wenn ich mir das alles so überlege, denke ich, wir beide sollten mal ein Bad nehmen. Was meinst du?«
    »Wieso Bad?«
    »Du brauchst eines!«
    »Ich habe mich gewaschen!« Empört sah Almut ihre Besucherin an, die adrett und nun mit sauber geflochtenem, glänzendem Zopf auf ihrem Bett saß und sie mit einem schalkhaften Blinzeln ansah.
    »Sicher! Aber in einer Schüssel mit kaltem Wasser und hinter der Küche.«
    »In einem Zuber mit warmem Wasser in der Küche!«
    »Aber ohne Lautenspiel und duftende Essenzen, ohne Abreiben und Durchkneten, ohne Wein und würzige Speisen.«
    »Du willst mich doch nicht etwa dazu überreden, ein öffentliches Badehaus zu besuchen?«
    »Doch, genau das, meine keusche Schwester. Wir gehen in einen Sündenpfuhl an der Marspforte. Dort, wo Johanna früher gearbeitet hat. Und wir werden da einfach mal die Ohren aufsperren.«
    »Das kann ich nicht machen, Aziza. Wenn Magda das erfährt, kann ich den Konvent sofort verlassen.«
    »Magda sitzt in der Hacht und erwartet von dir, alles Notwendige zu tun, damit sie wieder frei kommt.«
    Almut biss sich auf die Unterlippe. Da war natürlich viel Wahres dran. Und wenn sie ganz ehrlich war, so ein Badehaus hätte sie schon ganz gerne mal von innen gesehen. Selbst in ihrem Leben als Bürgerstochter und Ehefrau eines angesehenen Baumeisters hatte sie Derartiges nicht unternommen.
    »Wann?«
    »Morgen Nachmittag. Ich hole dich ab. Und keine Bedenken, liebe Schwester, der Bader und seine Leute sind es gewohnt, Kutten und Talare in Empfang zu nehmen.«
    »Das habe ich mir fast gedacht«, bemerkte Almut trocken.
    Aziza kicherte. »Manchmal bist du ganz von dieser Welt, habe ich den Eindruck.« Sie stand auf und schüttelte die Falten ihres Gewandes aus. »Ich muss gehen. Bis morgen dann.«
    Almut hatte am nächsten Morgen nur wenig Zeit, sich mit den ihr anvertrauten Beginen zu beraten, doch sie musste feststellen, dass sich die Frauen in zwei Lager gespalten hatten. Die einen begrüßten ihre Maßnahmen und unterstützten sie darin, alles Erdenkliche zu unternehmen, um die Meisterin und damit auch den Konvent von den Vorwürfen zu entlasten. Die anderen, vor allem angeführt von Thea, missbilligten ihr Vorgehen scharf, weil sie dabei gegen die selbst auferlegten Regeln verstieß. Aber darüber mit ihnen zu disputieren, hatte sie weder Lust noch Zeit.
    »Ich komme um die Mittagszeit zurück, und ich hoffe, euch dann Nachricht von Magda bringen zu können. Doch am Nachmittag habe ich noch einen weiteren Gang zu erledigen.«
    »Wohin gehst

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