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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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haben sich auf die Seite des Erzbischofs Friedrich geschlagen. Ich meine, dass sein Onkel, der Kuno von Trier, mitsamt seinen achthundert Rittern und Knappen ihm beistehen würden, war ja zu erwarten.«
    »Hoffentlich kommt es nicht zum Kampf in der Stadt.«
    »Glaub ich nicht. Die Gerüchte sagen, Engelbert von der Mark und seine Leute stehen bereit, und Köln bringt ebenfalls zweihundert Gleven ein, uns zu verteidigen.«
    »Wird das reichen, zweihundert Gleven? Das sind doch nur vierhundert Bewaffnete und ihre Helfer.«
    »Ja, aber sie sind in der befestigten Stadt. Und die Söldner des Erzbischofs lagern verstreut im Umland und vor allem in Bonn. Bislang hat die Stadtmauer noch regelmäßig alle Feinde abgeschreckt. Ich denke, es wird zu einem Streiten irgendwo dazwischen kommen.«
    »Woher weißt du so was nur?«
    »Oh, ich habe Freunde, weißt du.«
    »Und die sind auch Engelberts Freunde?«
    Spitzbübisch blinzelte Aziza und meinte: »Frag nicht so genau nach, Schwester!«
    »Na gut, dann nicht.« Almut wusste von Azizas wohlhabendem Gönner, der sie, wann immer er in der Stadt war, besuchte. Sie hatte es aufgegeben, darüber zu rätseln, wer es denn war. Aber sicher war es einer der wirklich einflussreichen Männer, und ebenso sicher war es niemand aus dem Kölner Patriziat.
    Sie hatten das Badehaus erreicht, und Aziza klopfte an die Pforte. Ein Badeknecht öffnete ihnen und begrüßte Aziza mit sichtlicher Freude, Almut mit einem höflichen Nicken.
    »Komm hier durch, Schwester. In diesem Raum werden wir unsere Kleidung ablegen. Der Knecht wird darauf aufpassen.«
    Eine glitzernde Münze verschwand in der Hand des Badeknechts, dann zog Aziza den Vorhang hinter sich zu. In dem Raum, in den durch ein schmales, verglastes Fenster Tageslicht fiel, hingen an der Wand schon etliche Kleidungsstücke. Fast ausschließlich waren sie von guter Qualität, wie etwa ein granatroter Surkot, reich bestickt, der einer wohlhabenden Frau gehören mochte. Eine halblange Heuke, neu und mit Samt abgesetzt, stand bestimmt einem Magister an, die bunten, kurzen Wämse und langen Strümpfe deuteten auf die städtischen Müßiggänger und Scholaren, der lederbesetzte Kittel auf einen Handwerker. Die braune Kutte jedoch ließ eindeutig darauf schließen, dass auch Mönche nicht den Genuss des Bades verschmähten.
    »Was ist, Schwester? Scheu geworden? Hier, ich habe ein Badehemd für dich mitgenommen!«
    Aziza hatte sich bereits ihrer Kleidung entledigt und hielt Almut ein weißes Gewand aus feinem, dünnem Stoff entgegen, kaum mehr als ein Schleier, der an dünnen Trägern von den Schultern herabhing.
    »Meine graue Tracht…«
    »Ruft sie deinen Namen, wenn man sie ansieht?«
    »N…n…nein.«
    »Also. Du kannst sie aber auch unter meine Kleider hängen, wenn dir das lieber ist. Und löse auch dieses Gewürge um deinen Hals, sonst erstickst du in der Schwitzkammer!«
    Widerstrebend nahm Almut das Gebände ab, und Aziza reichte ihr ein weiteres dünnes Tuch, mit dem sie ihre zu festen Flechten aufgesteckten, kastanienbraunen Haare lose bedeckte. So ganz wohl fühlte sie sich nicht in dieser Aufmachung, aber sie musste ihrer Schwester Recht geben, dass jede andere Form der Bekleidung natürlich unsinnig war, wenn man ein Bad nehmen wollte.
    »Wir gehen zuerst in die Schwitzkammer, und dann kannst du dir von Andreis die Muskeln durchkneten lassen.«
    »Andreis?«
    »Einer der Badeknechte. Meiner Meinung nach der beste, den sie haben.«
    »Es gibt aber auch Bademägde, nicht wahr? Sind wir nicht hier, um nach Johannas Freundinnen zu suchen?«
    »Oh, Andreis hat Johanna auch gekannt.«
    »Schon, aber…«
    »Oder willst du nur deinen keuschen Körper nicht von einem Mann berühren lassen, Schwester?«
    Genau das wollte Almut vermeiden, nicht weil sie besonders verschämt war, sondern weil sie mit ein paar Erinnerungen unfreundlicher Natur zu kämpfen hatte. Aziza sah ihr an, wie sie nach einer Erklärung suchte, und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Da ist natürlich auch noch Martha, sie war oft mit Johanna zusammen. Ich frage mal nach, ob sie für dich Zeit hat. Aber du weißt nicht, was du versäumst. Das da vorne ist Andreis!«
    Sie waren in den warmen, kaum erleuchteten Raum getreten, in dem zwei weitere Frauen dabei waren, sich gegenseitig mit frischen Birkenwedeln den Rücken zu schlagen. Der Badeknecht brachte eine Kanne Wasser herbei, deren Inhalt über die heißen Steinplatten der Feuerstelle gegossen werden sollte.

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