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Das Werk der Teufelin

Titel: Das Werk der Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Bruder, der die Novizen beaufsichtigt, ist ein bisschen nachsichtig, glaube ich. Ewald kam in der Woche darauf wieder mit seinen Freunden. Ich hab mich gefreut, und wir haben den ganzen Nachmittag miteinander geredet. Nichts anderes, ehrlich. Auch wenn du das nicht glaubst.«
    »Doch, ich glaube dir das. Warum nicht? Man kann sich mit Männern tatsächlich unterhalten, ohne gleich Unzucht zu treiben.«
    Almut grinste ein bisschen dabei, und Johanna entspannte sich wieder.
    »Das war im Frühjahr, im Sommer fing Ewald an, alleine zu kommen, ohne seine Freunde. Nicht oft, etwa alle zehn Tage oder so. Dem Bader war das gar nicht recht, weil er sich immer nach mir umschaute. Aber er hat ordentlich bezahlt, also konnte er nichts sagen. Mit Münzen, nicht mit Ablasszetteln!«, fügte sie bitter hinzu.
    »Woher hat denn ein Novize das Geld für das Badehaus?«
    »Oh, er hat Briefe für andere Leute geschrieben. Er kann wundervoll schreiben. Nicht so krakelig wie ich!«
    »Das wird schon noch, du übst ja fleißig. Aber irgendwann ist Ewald also aufgefallen, sonst hätte er ja nicht Buße tun müssen, oder?«
    »Er ist verraten worden. Es war scheußlich. Im Juli war es, da tauchte genau zur selben Zeit auch der Domjraf auf. Ich hatte Ewald schon von ihm erzählt, weißt du, und dann kam der Mensch und verlangte nach mir. Herrisch, verächtlich, großkotzig. Ewald hat ihm höflich empfohlen, er solle sich nach einer anderen Magd umsehen, er benötige meine Dienste, aber das hat er nur schroff beiseite gewischt, mich beim Arm gepackt und weggezerrt. Da ist Ewald aufgestanden und hat ihn festgehalten. Der Domjraf ist ein großer, starker Mann gewesen, und er hat Ewald niedergestoßen, der dann mit dem Kopf an einen Zuber geschlagen ist. Er war besinnungslos und blutete an der Stirn. Aber sie ließen mich nicht zu ihm.«
    »Was hast du getan?«
    »Nichts konnte ich tun. Der Domjraf war anschließend besonders roh zu mir, und ich war auch fast bewusstlos, als er mich endlich verließ. Ewald hat er bei dem Prior verpfiffen, und Pater Ivo hat ihm entsetzlich strenge Strafen auferlegt. Ich habe ihn nicht wieder gesehen.«
    Almut schenkte ihrer Gesprächspartnerin einen nachdenklichen Blick. Um ihr etwas Zeit zu lassen, nahm sie die Zunderbüchse zur Hand, um die kleine Öllampe anzuzünden, die auf dem Tisch stand. Schließlich erklärte sie: »Im Badehaus nicht, denn du bist ja bald darauf bei Aziza gelandet.«
    »Na gut, ja, ich weiß nicht, ob er zwischendurch noch mal da war.«
    »Doch, das weißt du.«
    Johanna fuhr auf und sah Almut scharf an.
    »Sag mal, warum fragst du mich eigentlich aus, wenn du schon alles weißt?«
    »Weil ich eine Schilderung der Ereignisse aus deinem Mund hören will!«
    »Na schön, er war noch einmal da, und Martha erzählte ihm, ich sei krank. Doch sie haben ihn erneut erwischt, und dieser grässliche Pater hat ihn zu weiteren Bußen verdonnert.«
    »Stimmt ungefähr. Und wann hast du ihn wieder gesehen?«
    Johanna faltete die Hände und entfaltete sie wieder, und Almut ließ ihr Zeit, ihre Worte zu wählen, während sie sich noch einen Becher Apfelwein eingoss und austrank.
    »Wenn du es sowieso schon weißt… Ich habe Martha gebeten, sie möge ihm oder seinen Freunden sagen, dass ich ihn treffen will. Und ich erhielt die Antwort, er solle für seinen letzten Besuch im Badehaus bei den Ewalden beten. Darum bin ich an dem Sonntag alleine nach Sankt Kunibert gegangen.«
    »Und hast ihn dort getroffen.«
    »Ja.«
    »Und?«
    Johanna sah aus dem Fenster in die dunkler werdende Nacht, und ihr Gesicht, nur von dem gelblichen Schein der Lampe beleuchtet, wurde steinern.
    »So wie die Dinge lagen, sahen wir keine Zukunft mehr für uns.«
    »Und er hat den Entschluss gefasst, eigenmächtig das Kloster zu verlassen.«
    »Ja, und ich habe ihm versichert, ich würde auf ihn warten, bis er eine Möglichkeit gefunden hätte, wie wir zusammenbleiben könnten.«
    »Und dann bist du gegangen?«
    »Ja.«
    »Johanna, gibt es noch etwas, was ich wissen müsste?«
    Jetzt flackerte tatsächlich Panik in Johannas Augen auf, und sie erhob sich.
    »Nein, nichts.«
    »Johanna, es heißt, du kannst gut mit dem Barbiermesser umgehen.«
    Die Panik erlosch, und blankes Erstaunen stand in ihrem Gesicht.
    »Was hat das denn mit Ewald zu tun?«
    Doch Almut konnte ihr keine Antwort geben, denn ein entsetzlicher Schmerz krampfte ihren Magen zusammen, und Übelkeit stieg in ihre Kehle empor. Sie krümmte sich und würgte.
    »Almut,

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