Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
Unteroffiziers konnte Kepler jetzt nachvollziehen. Sein Ausbilder hatte es mit Jungs direkt aus der Schule zu tun gehabt. Er hier hatte eigentlich gestandene Kämpfer dabei, die sich monströsen Außerirdischen widersetzt hatten. Aber auch die hatten in anderthalb Stunden nur vier Kilometer geschafft. Kepler verspürte den Drang, sich gepflegt zu erbrechen, als Koii die nächste Pause ausrief. Er konnte einfach nicht begreifen, warum diese Menschen, die vor dem Krieg nichts anderes zu tun gehabt hatten, als nur ihren Körper zu pflegen, es nicht schafften, ein paar Kilometer am Stück und in einer annehmbaren Zeit zurückzulegen. Die Erklärung dafür war wohl die, dass diese Menschen nur innerhalb Gondwanas gelebt hatten. Auch wenn sie das afrikanische Klima gewöhnt waren, die Umgebung außerhalb ihrer Stadt war für sie neu. Und die Savanne fühlte sich ganz anders an als ein Laufband.
Kepler drehte sich um. Das Kraftwerk war noch nicht einmal aus der Sicht.
"Stellt wenigstens Wachen auf!", brüllte er, als die Bogenschützen keuchend zu Boden gingen. " Kein Wunder, dass die Syths die richtige DNA-Sequenz noch nicht gefunden haben", setzte er wütend hinzu. "Sie werden es wohl auch nie."
Er hatte erwartet, dass seine Worte wenigstens Beschämung auslösen würden, aber nichts desgleichen geschah, die Bogenschützen legten sich hin und strec kten sich aus. Lediglich Areía riss sich zusammen und blieb als einzige stehen.
"Verstehen Sie, wozu ich Sie brauche?", erkundigte Darr sich leise, nachdem er zu Kepler gekommen war. "Es gibt keine richtigen Kampfnaturen mehr."
Darr war bei weitem nicht so stark ermattet wie die Gondwaner.
"Und sie gehen alle drauf", begann Kepler und wollte dem Wissenschaftler vorschlagen, allein weiter zu gehen.
"Sollen sie", sagte Darr hart. "Wenn es uns beiden hilft, weiterzuko mmen."
Das hier war nicht seine Zeit, und Kepler würde das eigene Leben für niemanden außer dem Wissenschaftler riskieren. Aber dessen kalte Bereitschaft, andere für das eigene Ziel zu opfern, löste in Kepler das Verlangen aus, Darr ein paar Zähne auszuschlagen. Obwohl der Wissenschaftler völlig Recht hatte.
Ein Kreischen unterbrach seine Gedanken. Areía hatte nicht hysterisch, aber grell geschrien, und Kepler langte zum Gewehr, während er sich umdrehte.
Etwas Weißes raste sehr schnell in einer kleinen Staubwolke auf die Gruppe zu. Was, das war nicht schwer zu erraten. Während die Bogenschützen aufsprangen, stellte Kepler die Visiervergrößerung auf Maximum und legte an.
Dieser Gool war anders. Weiß wie die anderen Wächter, sah dieses noch riesigere und muskulösere Monster wie ein Schakal aus und bewegte sich auf allen Vieren fort. Der ausgestreckte lange Schwanz diente dem Gool als Stabilisator und mit seiner Hilfe änderte er auch die Richtung.
Kepler sah keine weiteren Monster und lief zu den anderen. Einige Bogenschützen blickten über die Schulter zu ihm, mit dem Verlangen in den Augen, dass er sich des Gools annahm. Andere wollten es nicht.
" Areía – nicht", rief Kepler, als die junge Frau die Lichtbogenwaffe in den Anschlag brachte. "Sichere die rechte Flanke!"
"Die was?", schrie Areía zurück ohne die Augen vom Gool zu wenden.
" Die rechte Seite, du Kriegsgöttin!", empörte Kepler sich. "Darr und Koii – ihr glotzt nach Norden! Ne! Nach Boreas! Der Rest – probiert eure Armbruste aus."
Areía gehorchte nur widerwillig, richtete aber ihre Lichtbogenwaffe nach Westen. Darr drehte sich mit einem neugierigen und gleichzeitig verdrießlichem Ausdruck mit dem Rücken zur Gruppe. Koii ebenfalls, ungelenk mit beiden Händen die Glock hebend. Kepler wandte sich nach Osten zum Fluss.
D er Gool hatte die Entfernung von fast einem Kilometer rasant auf die Hälfte verkürzt. Nach wenigen weiteren Augenblicken war er noch näher. Kepler schielte nach Süden, jederzeit bereit, auf das Monster zu schießen.
Doii brüllte mehrere Befehle. Seine Männer stellten sich hintereinander in zwei Reihen auf. Dann trat Toii vor, während die Bogenschützen in der ersten Reihe auf ein Knie gingen und ihre Armbruste anlegten.
Diese Waffe hatte im Algemeinen größere Kraft als ein Langbogen, dafür eine kleinere Reichweite. Doch eine Armbrust in der Gruppe war so gigantisch wie der Schütze. Toii schoss, als der Gool noch einhundert Meter entfernt war. Der Bolzen traf ihn ins linke Bein. Das Monster stürzte und überschlug sich. Einen Moment später rannte es direkt aus dieser Bewegung
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