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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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Band hatte.
     
    „Was gibt es Neues im Büro?“ , wollte Nettgen wissen.
    „Eigentlich wenig, du weißt ja alles. Burscheidt hat schon seine Sachen gepackt und wie es scheint, ist er überhaupt nicht glücklich über die Beförderung.“
    „Wieso das nicht?“
    „Na ja, über die Beförderung schon, aber wohl weniger über die Versetzung. Man hört von ihm jeden Tag, was wir doch für eine gute Abteilung sind und er uns vermissen wird.“
    „Späte Einsicht!“
    „Aber mal was anderes“ , meinte Löffler. „Der Fall lässt dir wohl wirklich keine Ruhe, habe ich recht?“
    „Stimmt. Aber eigentlich ist der Fall weniger das Problem – eher, wonach Crampton wirklich gesucht hat, denn er war von irgendetwas besessen. Und ich glaube, ich bin es inzwischen auch. Ich muss dieses Geheimnis lüften .“
    „Was denkst du, was es ist?“ Löffler wurde neugierig.
    „Ist nicht so einfach, bei den ganzen Funden und Informationen. Es muss doch möglich sein, mit all den Hinweisen was Gescheites anfangen zu können. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Aber heute hat mir Maria ein Bild vorbeigebracht. Es beinhaltet eine Schablone oder so was Ähnliches. Ich hoffe, damit was anfangen zu können.“
    „Kann ich dir helfen?“
    „Ich möchte es für heute gut sein lassen. Ist nett gemeint, doch du hast schon genug Nerven in diesem Fall verloren. Erzähl mal, freut sich deine Familie , dass du jetzt wieder mehr Zeit hast ?“
    „Ja, meine Frau ist begeistert, besonders, da ich jetzt in ihren Augen ein Held bin - auch wenn sie nach der Sache in Kairo eigentlich gefordert hat, dass ich den Polizeidienst hinschmeiße. Der Dienst oder ich , na ja, wie Frauen halt so sind …“
    Nettgen nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Na ja, ich glaube, Maria hat heute so was Ähnliches gedacht. Prost!“
    Frustriert kippten beide einen Absacker weg.
     
    Die Stunden vergingen. Inzwischen war es halb elf. Nach jeweils sieben Bier und weiteren Absackern machten die beiden dem netten und unterhaltsamen Abend ein Ende. Sie bestellten sich ein Taxi und machten sich auf den Heimweg.
    Zu Hause konnte Nettgen noch nicht gleich schlafen. Er war noch immer aufgewühlt vom Tag, ein wenig be d u s elt und musste sich beherrschen, dass ihm nicht allzu schlecht wurde. Er entschuldigte sein Rumoren im Magen damit, dass der letzte Absacker wohl schlecht gewesen sei und fühlte sich mit dieser Einstellung schon ein wenig besser als zuvor.
    Warum er sich noch einmal die Schablone zur Hand nahm, konnte er hinterher nicht mehr sagen. Er tat es einfach. Gedankenlos betrachtete er die Schablone und hielt sie vor sich. Je länger er sie musterte, umso stärker wurde sein Verlangen, sie einfach gegen das Licht der Deckenbeleuchtung zu halten – so, wie es Anubis auf dem Bild vorgemacht hatte. Und das tat er. Mit ausgestreckten Armen richtete er die Schablone gegen das Lampenlicht. Durch die kreisrunde Öffnung oberhalb der ausgeschnittenen Linie sah er die Glühbirne. Zufälligerweise passte der Blindkasten, in dem die Verkabelung untergebracht war, hinter den Ausschnitt des Dreiecks.
    Verwundert hielt Nettgen diese Position, während seine Blicke von der runden Öffnung den Spalt hinunterglitten. Am Ende der Linie schaute er auf eine Wandsteckdose, die durch das ausgeschnittene Viereck zu sehen war.
    Sekundenlang betrachtete er dieses Schauspiel. Zuerst fand er es witzig, doch dann wurde ihm langsam klar, was diese Schablone eigentlich zu bedeuten hatte – vor allem, warum Crampton sie so auf dem Bild platziert hatte.
    Nettgens Herz raste vor Aufregung über diese Entdeckung. Er war schlagartig wieder nüchtern. Diese Schablone musste tatsächlich der Schlüssel zu dem Geheimnis sein.
    Hastig sprang er auf, ging nervös im Zimmer auf und ab und ordnete seine Gedanken, die wie verrückt durch seinen Schädel rasten. Er war überzeugt, es müsse einen Ort auf dieser Welt geben, an dem diese Schablone ihren eigentlichen Zweck erfüllen würde. Aber wo sollte dieser Ort sein?
    Nettgen legte die Schablone auf den Tisch und widmete sich erneut den Funden und Hinweisen. Er konzentrierte sich auf das ausgeschnittene Dreieck. Konnte es so einfach sein?
    Er erinnerte sich an die Inschrift: Anbeten Amun im Norden seitens des Dieners am Ort der Wahrheit. Pyramidion vereint sich mit der Sonne am Mittag weisend den Weg ins Jenseits.
    Er schnappte sich ein Lexikon. Er las, dass ein Pyramidion die Spitze, den letzten Stein einer Pyramide bildet. Aber nirgendwo, wo

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