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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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lächelte breit über die Frage. Wie es war? Großer Gott.
    Ihre Cousine musterte sie und grinste ebenfalls. „So gut, hm?“
    „Du würdest es nicht glauben“, erwiderte sie lachend.
    „Vielleicht doch, wenn ich mir dein zerzaustes Haar so ansehe“, entgegnete Aeldra amüsiert.
    Seonaid betastete ihren Hinterkopf und runzelte die Stirn. Ihre Flechten waren das reinste Rattennest. Kurz fragte sie sich, wie es dazu hatte kommen können, bis ihr einfiel, dass sie den Kopf hin und her geworfen hatte.
    „Damit braucht Ihr Hilfe“, murmelte Helen und kniete sich neben den Zuber. „Kommt, ich werde Euch das Haar waschen. Neigt den Kopf nach hinten.“
    Seonaid tat wie geheißen, und Helen nahm einen Eimer,  schöpfte Wasser aus dem Bottich und goss es ihr übers Haar, wobei sie versuchte, ihr Gesicht auszusparen. Als die Strähnen durchtränkt waren, wusch Helen sie mit dem restlichen Kräuteressig vom Abend zuvor und entwirrte sie dabei.
    „Ihr macht Euch den Schleier nass“, warnte Aeldra, und Helen schnalzte unmutig und unterbrach die Haarwäsche. Lächelnd schlug Seonaid die Augen auf, wandte den Kopf und sah, dass sie das Tuch abnahm. Darunter kam ihr rotes Haar zum Vorschein, das zu einem Knoten gewunden war.
    „Dieser Schleier ist mir ohnehin nur im Weg“, murmelte Helen und legte das Tuch beiseite. „Das Ding ist lästig und zu warm. Ich lege es nachher wieder an.“
    Seonaid schwieg, schloss lächelnd die Augen und neigte abermals den Kopf, um sich weiter das Haar waschen zu lassen. Eine Weile sprach keine von ihnen.
    „Dann wirst du uns also Genaueres über das Geschehen vorenthalten?“, fragte Aeldra schließlich und ließ ein bedeutungsschwangeres Schweigen folgen.
    Das, nahm Seonaid an, sollte sie wohl zu eingehenderen Ausführungen bewegen, aber danach war ihr nicht. Sie hatte keine Worte für das, was letzte Nacht vorgefallen war. Natürlich konnte sie den anderen erzählen, was Blake getan hatte, aber bis sie es nicht am eigenen Leibe erlebten, würde keine von ihnen es wirklich begreifen.
    Unzufrieden seufzte Aeldra auf. „Dann können wir ebenso gut überlegen, was wir als Nächstes unternehmen sollen.“
    Seonaid lächelte, ihre Züge wurden weich, denn in Gedanken war sie längst wieder bei Blake. Sie fragte sich, wo er wohl war und wann sie das Geschehene wiederholen ...
    „Wegen Helen, meine ich“, fügte Aeldra spöttisch an. Offenbar hatte sie Seonaids Miene richtig gedeutet.
    Seonaid schämte sich. Sie hatte Helens Misere gänzlich vergessen. Grundgütiger! Wie hatte sie ausblenden können, dass Helens Leben und vermutlich auch das ihres Vaters in Gefahr waren?
    „Seonaid?“, fragte Helen, als deren Schweigen sich zog.
    „Aye“, murmelte sie und schlug die Augen auf, um zu zeigen, dass sie nicht eingeschlafen war. „Ich habe nachgedacht.“ „Und was habt Ihr Euch überlegt?“, wollte Helen neugierig wissen.
    Seonaid setzte zu einem Kopfschütteln an, bremste sich aber und schloss stattdessen die Augen, da Helen ihr gerade noch mehr von dem Kräuteressig übers Haar goss. „Ich weiß nicht genau, was wir tun sollen. Gestern bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht das Beste ist, mit der Sache zu Vater zu gehen.“
    „Zu Eurem Vater?“ Helen klang verunsichert.
    „Aye. “ Sie öffnete die Augen und blickte Helen an. „Er kann Euch eine angemessene Eskorte an die Seite stellen. Oder Eurem Vater einen Boten schicken, während ein weiterer Euren König benachrichtigt. Aeldra und mir wäre es vielleicht möglich gewesen, Euch heimlich nach England zur Burg Eures Vaters zu geleiten, wenn wir durch den Geheimgang hätten entkommen können, aber da uns diese Möglichkeit verwehrt ist...“ Ratlos zuckte sie mit den Schultern. „Ihr habt eine bessere Chance, wenn mein Vater Euch eine Eskorte stellt.“
    „Aye“, gab Helen ihr widerstrebend recht. „Aber was, wenn Rollo die Eskorte Eures Vaters angreift?“
    Seonaid verzog die Lippen. „Vielleicht hält Vater es für besser, Boten zu entsenden und Euch hierzubehalten, wo Ihr sicher seid.“
    „Oh, Seonaid.“ Helen seufzte. „So ist er mit Lady Wildwood auch verfahren, und nur deshalb hat Greenweld die Burg angegriffen. Ein solches Unheil möchte ich nicht über Dunbar bringen.“
    „Nun, womöglich hat Vater ja eine bessere Idee“, murmelte Seonaid. „Er ist alt und hat viel erlebt. Ich denke, wir sollten ihn einweihen und ihm Vorschläge unterbreiten. Sollte ihm nichts einfallen, das wir gutheißen,

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