Das wilde Herz der Highlands
Blake heraus. „Ein Kleid, Mann. Und sie näht oder versucht es zumindest. Gütiger Himmel! Also, was ist geschehen, während ich bewusstlos war?“
„Ich ... Hat sie zuvor denn keine Kleider getragen?“
„Nay. Als wir angekommen sind, hat sie auch keines angehabt, nicht wahr?“
„Stimmt, aber ich dachte, dass dies vielleicht dem Umstand der Reise ...“
„Auch hatten wir keinen Wagen dabei, der mit Kleidertruhen vollgepackt war, oder?“
„Nay. “ Das schien Amaury erst jetzt aufzugehen.
„Na, siehst du.“ Er nickte. „Seit ich sie in der Kapelle von St. Simmian’s erstmals getroffen habe, hat sie - außer bei der Hochzeit - nie ein Kleid getragen. Bis jetzt. Seonaid trägt keine Kleider. Sie näht nicht. Sie trippelt auch nicht geziert einher, sondern schreitet weit aus. Und wo ist ihr verfluchtes Schwert?“ „Was weiß ich?“ Amaury ließ den Blick durch die Kammer schweifen, als suche er nach dem vermissten Gegenstand. „Wie sieht es denn aus?“
„Wie ein Schwert eben“, erwiderte Blake trocken. „Es wurde eigens für sie angefertigt und ist etwas kleiner und leichter als das eines Mannes, aber ansonsten sieht es aus wie jedes andere Schwert.“
Ratlos zuckte Amaury mit den Schultern. „Ich habe bei eurer Ankunft keine Waffe an ihr bemerkt. Die muss ich in all dem Durcheinander und der Sorge um dich übersehen haben. Und seither habe ich sie kaum zu Gesicht bekommen, denn die meiste Zeit über ist sie hier und kümmert sich um dich, wie es ihre Pflicht ist.“
„Nun, aber Aeldra wird ja wohl kaum immerzu hier gewesen sein, ehe sie und Little George aufgebrochen ...“
„Ah, stimmt!“, rief Amaury. „Aeldras Schwert habe ich gesehen. Ein Meisterstück, genau richtig für ihre Größe.“ Er machte eine Pause und sah Blake neugierig an. „Willst du etwa sagen, dass Seonaid ein ähnliches Schwert besitzt?“
„Nicht nur das. Normalerweise trägt sie auch Hosen wie Aeldra und macht große, gewichtige Schritte wie Aeldra und ... Die beiden könnten Zwillinge sein, nur dass ihre Cousine klein und blond ist, während meine Seonaid hochgewachsen und gertenschlank ist und wundervolles rabenschwarzes Haar hat.“
„Ah.“ Amaury nickte versonnen, ehe er den Kopf schüttelte. „So habe ich sie nie gesehen. Wie ich schon sagte, am ersten Abend habe ich sie mir nicht eingehend angeschaut, da ich zu besorgt um dich war, und seitdem hat sie dir meist Gesellschaft geleistet. Aber sie klingt nach einer faszinierenden Frau.“
„Das ist sie auch. Oder war es zumindest, bevor wir hergekommen sind. Seit ich hier in diesem Bett aufgewacht bin, ist sie ... “ Er seufzte hilflos. Seonaid war dabei, sich in ein Mädchen zu verwandeln. Ein Mädchen wie Emmalene. „Emmalene!“ Abrupt richtete er sich auf.
„Wie bitte?“, fragte Amaury beunruhigt.
„Emmalene“, wiederholte er grimmig. „Deine liebreizende Frau muss sie beeinflussen. Sie macht aus meiner Seonaid ein Mädchen.“
Amaury zog die Brauen hoch. „Und als du sie geheiratet hast, war sie kein Mädchen?“
„Doch, aber ... Ach, komm schon, du weißt, was ich meine. Selbstredend war sie das, doch sie war auch stark und alles andere als langweilig.“
„Das ist Emmalene auch.“ Amaurys Miene hatte sich verfinstert.
„Aye, aber Seonaid macht kein Gewese um ... Woher hat sie dieses Kleid?“
Amaury runzelte die Stirn. „Ich glaube, Emmalene hat die Mägde angewiesen, es zu nähen“, räumte er ein und fuhr widerstrebend fort: „Und soviel ich weiß, hat sie Seonaid hier oben oft Gesellschaft geleistet in den zwei Tagen, ehe du zu dir gekommen bist.“
„Aha!“ Blake schlug die Überwürfe zurück und schob sich an die Bettkante.
„Was tust du da?“
„Mich anziehen. Wo sind meine Kleider?“
„Hier.“ Amaury hob etwas aus weißem Leinen hoch, das auf dem Stuhl neben dem Bett lag, und warf es Blake zu. „Deine Tunika. Wams und Hosen müssen hier auch irgendwo sein. Allerdings finde ich nicht, dass du schon aufstehen solltest.“ „Ich muss.“ Er riss Amaury die Tunika aus der Hand und zog sie über. „Ich muss Seonaid von Emmalene fernhalten, ehe deine Gemahlin die meine vollständig ruiniert.“
„Sie ruiniert?“ Amaurys Augen wurden schmal, und er musterte Blake kalt. „Meine Gemahlin ruiniert die deine keineswegs. Seonaid kann von Emmalene höchstens lernen.“
„Seonaid muss nichts lernen. Sie war vollkommen, wie sie war. Ich mochte sie so, wie sie war!“ Blake zupfte die Tunika zurecht, hielt
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