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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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uns danach woanders.“ Sie verstummte und betrachtete Lady Helens weit geschnittene Nonnentracht. „Den Habit solltet Ihr anbehalten für den Fall, dass wir Cameron auf dem Weg begegnen. Das wird ihn hoffentlich täuschen.“ Seonaid richtete den Blick auf Schwester Blanche. „Kommt mit uns, wenn Ihr wollt. Falls Lady Elizabeth den Bischof tatsächlich umstimmt, wird sie Euch das Leben schwer machen.“ Schwester Blanche zauderte, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nay, ich bleibe, aber ich helfe Euch, indem ich Euch Proviant aus der Küche besorge.“ Sie eilte davon.
    „Ihr findet uns im Stall“, rief Seonaid ihr nach. Schwester Blanche warf einen kurzen Blick zurück und nickte.
    Seonaid wandte sich den anderen beiden zu. „Rasch, Aeldra, hilf Lady Helen zu packen. Ich sattele derweil die Pferde.“ Sie war bereits auf dem Weg zur Tür, da ließen Lady Helens Worte sie innehalten.
    „Ich habe nichts zu packen.“
    Als Seonaid sich umdrehte und sie überrascht ansah, deutete sie ein Schulterzucken an. „Ich habe alles meiner Kammerfrau mitgegeben, damit ich schneller bin.“
    Ungläubig zog Seonaid die Brauen zusammen. Außer Aeldra und ihr war ihr keine Frau bekannt, die nicht mit mindestens zwei bis drei Truhen reiste. „Ihr habt gar nichts mitgebracht?“ Wieder zuckte Lady Helen mit den Achseln. „Nur ein Bündel, aber das habe ich gestern Abend im Stall gelassen. Kleider oder dergleichen habe ich nicht dabei.“
    „Unglaublich“, dachte sie laut. „Nun, welch Glück für uns, eine Frau mit Verstand. Wir werden schnell sein wie der Wind. Kommt.“
    „Habt Ihr denn auch nichts dabei?“, fragte Lady Helen gedämpft, als sie leise auf den Gang traten.
    „Nur das, was wir immer bei uns tragen“, hörte Seonaid ihre Cousine hinter sich erwidern. „Plaid und Schwert, mehr brauchen wir nicht.“
    „Oh, verstehe“, murmelte Lady Helen zweifelnd, während sie den Korridor entlangschlichen.
    „Ist er immer noch nicht fertig?“
    Rolfe Kenwick schaute bei Blakes Frage auf und schüttelte den Kopf. „Er meint, alle Nonnen befragen zu müssen, bevor er eine Entscheidung bezüglich der Äbtissin treffen kann.“
    „Alle Nonnen?“, fragte Blake entsetzt. „Wollt Ihr etwa sagen, dass er vorhat, mit einer jeden Nonne an diesem heiligen Ort zu reden, ehe er ein Urteil fällt?“
    „Er kann die Frau schwerlich verstoßen, ohne diesem Schritt eine angemessene Anhörung vorangehen zu lassen.“
    Blake verzog das Gesicht und schritt abermals im Raum auf und ab. Alles in ihm war in Aufruhr. Er wollte fort von hier. Nie zuvor war er in einem Kloster gewesen, und zu seiner Verblüffung hatte er festgestellt, dass ihm dieses Erlebnis nicht behagte. Er liebte Frauen - alle Frauen, unabhängig von Gestalt und Größe. Nun ja, fast alle, dachte er, als ihm die unerquickliche Begegnung mit Seonaid Dunbar einfiel. Sich in einem Gebäude aufzuhalten, das an die Hundert Frauen beherbergte, hätte für einen Mann wie ihn der Erfüllung eines Traums gleichkommen müssen. Das zumindest hatte er angenommen, doch diese Annahme hatte sich als unzutreffend erwiesen. In seinem ganzen Leben hatte er sich noch nie so unwohl gefühlt. All diese Frauen waren so fromm und rein, dass er sich wie ein Wolf unter Schafen vorkam. Wie ein Wolf mit einem Gewissen.
    Erstaunlich, dachte er seufzend. Was Frauen anging, hatte sein Gewissen sich bislang sehr zurückgehalten. Sofern eine Dame willens war, sah er keinen Grund, ihr das Vergnügen seiner Zuwendungen vorzuenthalten. Wenn er sich ihrer nicht annahm, würde es schließlich ein anderer tun. Derzeit allerdings scheute er sich, die Frauen um ihn her auch nur anzuschauen. Immerhin waren sie Bräute Christi. Es war eine Sache, einen Ehemann zu hintergehen - eine gänzlich andere, dem Herrgott höchstselbst Hörner aufzusetzen.
    Seonaid schaffte es, mit Aeldra und Lady Helen unbemerkt zum Stall zu gelangen. Alle drei hatten ihre Pferde soeben gesattelt und gezäumt, als Schwester Blanche mit einem Proviantbeutel zu ihnen stieß.
    „Ich habe so viel eingepackt, wie ich auftreiben konnte. Da niemand in der Küche war, ist es mehr, als ich gehofft hatte.“
    Seonaid hob die Brauen, als sie den Beutel entgegennahm. „Niemand in der Küche? Irgendjemand ist doch immer dort.“
    „Für gewöhnlich schon“, stimmte Schwester Blanche ihr zu. „Aber der Bischof befragt gerade sämtliche Nonnen, Mägde und Laienschwestern, um sich ein Bild vom Gebaren der Mutter Oberin zu machen. Womöglich

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