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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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dass ich ihr überhaupt nachgeritten bin. Stattdessen beleidigt sie mich und geht einfach davon. Für wen hält sie sich, zum Teufel?“
    Als Antwort schüttelte Kenwick nur seufzend den Kopf, ehe er sich zum Bischof begab, um zu erkunden, wie der mit Lady Elizabeth zu verfahren gedachte.
    „Lady Helen, bitte, so beruhigt Euch doch.“ Seonaid bemühte sich um einen begütigenden Tonfall, fürchtete aber, dass sie eher gereizt klang. Ihr war stets mulmig zumute, wenn sie sich Gefühlsausbrüchen gegenübersah, und was Lady Helen derzeit zur Schau stellte, ließ sich nicht anders beschreiben. Sie schluchzte nicht und versuchte tapfer gegen die Tränen anzukämpfen, die ihr aber dennoch unablässig über die Wangen strömten - ein stummes Zeugnis ihrer Erschöpfung und Furcht. Das Schlimmste war, dass Seonaid ihr dies nicht einmal verübeln konnte. Die junge Frau hatte fliehen und sich verstecken müssen und litt seit Tagen unter der Angst, entdeckt zu werden. Und nun, da sie sich endlich in Sicherheit wähnte, bis ihr Vater sie holen käme, wurde ihr vor Augen gehalten, wie trügerisch diese Sicherheit war.
    „Cameron wird mich hier finden“, jammerte sie. „Ich wusste ja, dass er es letzten Endes schaffen würde. Schließlich habe ich ihm eine Fährte gelegt, da ich glaubte, hinter diesen Mauern sicher zu sein. Aber ich bin hier nicht sicher. Lady Elizabeth wird ihn einlassen, und er wird mich zwingen, mit ihm zu gehen. Und dann ist mein Leben verwirkt.“
    Seonaid runzelte die Stirn, während sie in der winzigen Zelle, die man ihr zugewiesen hatte, auf und ab schritt. Sie alle hatten sich hier versammelt: Aeldra, Lady Helen und eine ziemlich bedrückte Schwester Blanche. Seonaid und Aeldra waren vor der Kapelle auf die anderen beiden gestoßen und hatten sie mitgenommen. „Habt Ihr den Bischof nicht gehört? Er hat recht unmissverständlich deutlich gemacht, dass er Lady Elizabeth fortschicken wird. Sie wird also niemanden mehr ins Kloster lassen können.“
    „Aye, das sagt er jetzt. Aber Lady Elizabeth ist gerissen. Das habe ich bereits in meinem ersten Gespräch mit ihr festgestellt. Ich denke, sie wird ihm alles Mögliche versprechen, um der drohenden Schande zu entgehen. Was, wenn sie ihm etwas anbietet, das er nicht ablehnen kann? Was, wenn er es sich anders überlegt und sie bleiben lässt? Dann wird sie meiner vielleicht auch überdrüssig werden und Rollos Mannen Tür und Tor öffnen. Ich fürchte, ich habe sie gegen mich aufgebracht, als sie uns im Gang vor der Kapelle gefunden hat. Ich war äußerst unhöflich, und vermutlich händigt sie mich Rollo frohen Herzens aus.“ Seonaids Miene wurde noch eine Spur finsterer, doch sie schüttelte den Kopf. „Der Bischof wird sie fortschicken. Er ist ein anständiger Mensch, und Lady Elizabeth hat nichts in der Hand, um ihn unter Druck zu setzen.“
    „Sie hat Euch.“ Als Seonaid sich versteifte, nickte Lady Helen entschieden. „Die Männer, mit denen der Bischof hier ist, sind gekommen, Euch nach Dunbar Castle zurückzubringen. Wenn alles mit rechten Dingen zugegangen wäre, hätten sie die Schwelle zum Kloster gar nicht übertreten dürfen. Lady  Elizabeth könnte sich einverstanden erklären, einfach wegzuschauen, während sie Euch rauben - wenn man ihr im Gegenzug gestattet, ihren Posten zu behalten.“
    Seonaid sah Schwester Blanche durchdringend an. Die Nonne schien besorgt, und das beunruhigte sie. „Bischof Wykeham ist eine gute Seele. Er ist ehrenhaft und wohlmeinend und ... gut“, endete sie lahm und schüttelte den Kopf. „So tief würde er nicht sinken, nur um mich von hier fortzubringen.“
    „Er ist hier, um dafür zu sorgen, dass die Hochzeit auf Weisung des Königs stattfindet“, rief Aeldra ihr in Erinnerung. „Und dein Vater hat den Ehevertrag unterschrieben. Es ist also nicht so, als würde er dich entführen, um dich zu töten. Möglicherweise beruhigt dieser Umstand sein Gewissen.“
    Fluchend wandte Seonaid sich ab, starrte aus dem Fenster der kleinen Zelle und dachte nach. Die anderen warteten schweigend. Als Seonaid jäh herumfuhr, zuckte allein Aeldra nicht zusammen.
    „Helen, holt Eure Sachen aus Eurer Zelle.“
    „Weshalb?“, fragte sie hoffnungsfroh.
    „Wir brechen sofort auf.“
    „Aber Euer Verlobter und die anderen ...“
    „Ich denke, die werden eine Weile mit Lady Elizabeth beschäftigt sein. Lange genug jedenfalls, dass wir entkommen können. Aeldra und ich bringen Euch wohlbehalten nach Hause und verstecken

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