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Das wilde Herz der Highlands

Titel: Das wilde Herz der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Fluss kommen. Sie war es, die gerufen hatte. Seonaid war fassungslos. Der Morgen war heraufgedämmert, es war kein Angriff erfolgt, und sie war eingeschlafen. Schlimmer noch - Aeldra war es ebenso ergangen, wie sie bestürzt erkannte, als diese sich neben ihr aufrichtete und blinzelnd die Lichtung beäugte. „Wie, zum Teufel, seid Ihr an uns vorbeigekommen?“
    Helen hob die Brauen. „Ich bin über Euch hinweggestiegen. Ihr habt so fest geschlafen, dass ich Euch nicht wecken wollte.“ „Über uns hinweggestiegen?“, fragte Seonaid entgeistert und schaute Aeldra an. „Sie ist über uns hinweggestiegen.“
    „Eine schöne Hilfe wären wir ihr gewesen, wenn wir angegriffen worden wären“, murmelte Aeldra und rappelte sich auf. „Warum haben sie nicht angegriffen?“
    „Wer?“, fragte Helen mit großen Augen.
    „Ich denke, sie meint uns.“
    Die tiefe Stimme ließ die drei herumfahren. Seonaid und Aeldra griffen nach ihren Waffen, entspannten sich jedoch seufzend, als sie sahen, wer gesprochen hatte.
    „Gavin!“, stieß Seonaid aus, während sie ihr Schwert wieder in die Scheide schob. „Was tust du hier?“
    „Dafür sorgen, dass der Sassenach sich nicht umbringt.“ Ihre Augen wurden schmal. „Ist er etwa auch hier?“
    Als Antwort trat Blake Sherwell zwischen den Bäumen hervor. Verärgert schüttelte Seonaid den Kopf. „Ihr hättet Euch gestern Abend schon bemerkbar machen können. Dann hätten wir nicht die ganze Nacht hindurch wach bleiben müssen, weil wir mit einem Angriff gerechnet haben.“
    „Sah so aus, als hättet Ihr ganz hervorragend geschlafen“, warf Gavin amüsiert ein. „Und das konntet Ihr auch; schließlich haben wir die ganze Nacht über Euch gewacht.“
    „Nicht die ganze Nacht“, stellte Lord Rolfe richtig, der sich zu den beiden Männern gesellte. „Erst seit einigen Stunden. Wir sind im Wald geblieben, um Eure Nachtruhe nicht zu stören.“ Stirnrunzelnd schaute Seonaid zu Aeldra hinüber, die ebenso besorgt wirkte wie sie selbst. Sie beide waren überzeugt gewesen, dass jemand ihnen den ganzen Tag lang auf den Fersen gewesen war, und hatten die Gegenwart der Verfolger auch gespürt, als sie das Lager aufgeschlagen hatten. Doch nun behauptete Lord Rolfe, erst vor wenigen Stunden angekommen zu sein.
    „Weshalb schaut Ihr so beklommen drein?“, wollte Sherwell wissen.
    Seonaid sah ihn an. Er schien nicht besonders glücklich darüber, sie gefunden zu haben. Um die Wahrheit zu sagen, wirkte er ebenso übellaunig, wie sie sich nach dem kurzen Schlaf fühlte. Nicht, dass sie etwas anderes von ihm erwartet hatte, aber dennoch ging dies ihrem Stolz gegen den Strich.
    Gavin bewahrte sie vor einer Antwort, indem er laut lachte. „Weil sie weiß, dass wir nicht die einzigen Augen im Wald sind. “ Ehe einer der Engländer fragen konnte, was er damit meinte, pfiff Gavin durchdringend. Wenige Herzschläge später raschelte es in den Büschen links und rechts, und zwei weitere Schotten kamen zum Vorschein, beides Dunbar-Krieger. Gavin nickte ihnen zu. „Ich habe sie Lady Seonaid und Lady Aeldra nachgeschickt, als ich kehrtgemacht habe, um Euch zu folgen“, erklärte er den Engländern.
    Wütend funkelte Seonaid den Krieger ihres Vaters an. Nun wusste sie, wem sie es zu verdanken hatte, dass ihr Verlobter sie hatte aufspüren können. Sie wandte sich Sherwell zu und bedachte auch ihn mit einem sengenden Blick. „Was wollt Ihr?“ „Was glaubt Ihr wohl?“, konterte er gereizt.
    „Ich glaube, dass Ihr nach Hause reiten und meinen Namen auf immer vergessen wollt“, erwiderte sie. „Und da dies ganz in meinem Sinne ist, frage ich mich, warum Ihr es nicht einfach tut.“
    Ihre galligen Worte ließen ihn verwirrt blinzeln. „Wie bitte?“ „Ihr habt mich verstanden. Ich will Euch nicht heiraten, und Ihr wollt mich nicht heiraten. Also reitet nach Hause, und lasst mich in Frieden.“
    Sprachlos starrte Blake sie an. Ihre Unnachgiebigkeit beeindruckte ihn. Die meisten ihm bekannten Frauen - und er kannte nicht eben wenige - sprachen selten so unverblümt. Sie hätten den Sachverhalt in schmeichlerische Worte gehüllt, hätten geseufzt und Andeutungen gemacht, aber etwas derart Heikles niemals unverhohlen ausgesprochen. Er konnte kaum glauben, was er da eben gehört hatte. Viele Damen hatten ihn angefleht, sie zu ehelichen, und wieder andere hatten gar gedroht, sich das Leben zu nehmen, weil sie ihn so sehr liebten. Sofern er überhaupt einmal an diese Schottin dort gedacht hatte,

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